2§0
STAEDTEWAPPEN.
Tnlln. Stadt des österreichischen Kaiserstaates,
nnter der Ens, am Einflusse der Tnlla in die Donau.
a) Schon im J. 1273 fiihrt dieselbe den Bucbstaben
T auf ihrem Siegelstempel.
h) In den Jahren 1297—1451 erscheint dieses T an
den Enden und in der Mitte des Stammes und Balkens
mit Blättern verziert und felnen gekreuzten Linien üher-
zogen. Unter dem rechten Balken des T schwebt der
österreichische Bindenschild und unter dem linken Balken
ein einköpfiger Beichs-Adler in jeeinem Schilde von drei-
eckiger Form.
c Ein Stempel des J. 1431 zeigt noch ein B über
dem T, sonst alles Uebrige wie sub. b. Derselbe war
das Grundsiegel. Der Hintergrund des Feldes ist dem
Zeitgeschmacke gemäss mit Banken ausgefüllt.
Der sub. b. beschriebene Stempel führt als Umschrift
den latein. Hexameter: Austria Thau Boma Pro Signo
Sit Tibi Tulna.
Tussenhansen, auch Angelberg genannt, weilder
Ort zur Burg gleichen Namens gehörte, welche ein Lelin
des Stiftes Kempten und als solches einmal im Be-
sitz einer Familie von Biedheim war. Kaiser Friedrich III.
gab ihm im J. 1455 Marktrecht. Als Wappen führt es
das seiner ehemaligen Grundherren, jener von Biedheim:
einen wachsenden gekrönten Esel in Silber, darunter im
blauen, mit goldner Einfassung versehenen Schildesfusse
einen rothen Winkelhaken (angulus) auf den Namen der
Burg Angelberg anspielend.
Uelsen, Marktflecken des Königreichs Preussen,
Provinz Hannover, Landdrosten Osnabriick; derselbe führt
drei längliche, ausgezackte Blätter in Dreieck (1 u. 2),
deren Bedeutung und Farben dort nicht bekannt ist.
Ungarisch-Ostra, auch -Ostrov, Stadtdes öster-
reichischen Kaiserstaates, Markgrafthum Mähren, Kreis
Olmütz.
Ein mit der Jahreszahl 1570 bezeiclmeter Stempel
zeigt ein Stück einer rundlaufenden Mauer mit Zinnen,
in deren Mitte ein offenes Thor mit aufgeschlagenen Flü-
geln angebracht ist. Hinter dem Thore erhebt sich ein
hoher viereckiger Tliurm von 2 Stoekwerken mit 1 Fenster
im untern, und 2 solchen im obern. Oben erweitert sich
der Thurm zu einen Wehrgange mit 4 Oeffnungen, der
mit einem Satteldache hedeckt ist, auf welchen zwei
Spitzen mit Kugeln stehen. Der Thurm ist von den
Zahlen 1570 und den Buchstaben S. G. beseitet, deren
letztere Bedeutung nicht erklärt werden kann. An den
Enden der Mauer ranken Zweige empor.
Völkermarkt, Stadt des österreichischen Kaiser-
staates, Kärnten, an der Drau.
Als ihr Wappen giebt Merian in s. Topographie
Oesterreichs die Darstellung von drei Bergkuppen, auf
deren jeder ein runder Thurm auf breitem Quader-Un-
terbau, mit Pforte Schiesslucken und Zinnen steht. Die
Farben kennt man nicht.
Nach Melly (Beiträge zur Siegelkunde) kommt diese
Darstellung schon aufStempel vom J. 1391 vor und wie-
derholt sich später mit dem Unterschiede, dass die
Thürme bedacht sind, und unwesentliche Yerzierungen
mancherlei Art daran vorkoinmen.
Tafel 263.
Waal, Marktflecken des Königreichs Bayern, Ober-
bayern, der seinen Namen von noch sichtbaren römischen
Befestigungswerken, Wällen, erhielt, war bischöfliches
Lehn, wurde im 16. Jahrh mit Marktrecht begabt. Sein,
erst in neuerer Zeit angenommenes Wappen ist der heil.
Nicolaus im bischöfl. Ornate mit 3 goldenen Aepfeln auf
dem Gebetbuche und von Wolken umgeben, weil derselbe
wahrscheinlich Schutzpatron des Ortes ist.
Waldstetten, Marktflecken des Königreichs Bay-
ern, Oberbayern, an der Günz , war Zubehör einer hier
bestandenen Burg und diese ein Lehn der Markgrafen von
Burgau. Im J. 1417 gab ihm K. Siegmund Marktrecht.
Er war Besitzthum verschiedener adlicher Familien, von
1673 aber des deutschen Bitterordens, daher sein Wappen
zu erklären ist, welches aus zwei herzförmigen Scbilden
besteht, dessen rechter ein schrägliegendes deutsches Or-
denskreuz in Both, links eine Egge auf Grün zeigt. Letz-
tere soll die im Bauern- und 30jährigen Kriege erlittene
Verwüstung andeuten, welche so gross gewesen sein soll,
dass man mit Pflug und Egge über die Städte des Orts
habe hinwegfahren können.
Warstein, Warstcu, Stadt des Königreichs Preus-
sen, Provinz Westfalen, Begier.-Bez. Arnsberg, im
J. 1276 vom Erzbischof Siegfried von Cöln als Grenz-
festung erbaut.
Ein Siegelstempel mit der Jahrzahl 1686 zeigt ein
von 3 viereckigen, mit Zinnen versehenen Thürmen gebil-
detes, dreifach ausgebogtes Portal, in welchem derApos-
tel Petrus, der Schutzheilige des Erzbisthums Cöln, wel-
chem letzterem die Stadt gehörte, mit Schlüssel in der
Linken und Kreuz in der Bechten steht.
Wasserburg, Stadt des Königreichs Bayern, in
Oberbayern am Inn; führt nach v. Hefners Wappenta-
fel einen rothen. gekrönten Löwen in Silber, dessen Deu-
tung man nicht geben kann.
Wertingen, Stadt des Königreichs Bayern , Ober-
bayern.
Schon im J. 1150 wurde hier ein Frauenkloster Na-
mens Weyhenberg gestiftet, welches schon Ende des
15. Jahrh. wegen Ausartung seiner Bewohner aufgehoben
wurde. Zu Ende des 13. Jahrh. schon wird der Ort
Flecken genannt Ihr Wappen ist eine Kirche mit 2 Thür-
men, in Beziehung auf erwälmtes Kloster. Farben sind
die natürlichen.
Wetter, Stadt des Königreichs Preussen. Provinz
Churhessen, Öberhessen. Dieselbe führt als Wappen einen
Schild mit einemLöwen, welcher der hessische sein dürfte.
Auf diesem Schilde stecken drei Stäbe, die oben mit Zwei-
gen verziert sind. So findet man ohne weitere Erklärung
das Wappen in dem erwähnten Dillichschen Werke abge-
bildet.
Wiesloch, Stadt des Grossherzogthums Baden im
Unterrheinkreise. Ihr Wappen ist das ihrer ehemaligen
Landesherrn, der Pfalzgrafen beim Bheine, ein gespaltener
Schild, vorn der pfälzische goldne gekrönt-e Löwe in
Schwarz, hinten die blauweissen Wecken der Herzöge von
Bayern. Der Löwe sollte jedoch nach rechts gewendet
stehen.
Wimpfen, Zusatz zu S. 48. Taf. 83.
In neuester Zeit wird von der Stadt folgendes Wap-
pen geführt: ein gespaltener Schild, in dessen vorderer
Hälfte ein halber einköpfiger, ungekrönter, rechtsgewende-
ter Adler, in hinterer Hälfte: ein aufgerichteter, rechts-
gewendeter Löwe mit Krone und doppelknötigen Schweife
steht, welcher letztere in den beiden Pranken einen, mit
dem Barte nach oben gekehrten Schliissel hält. Es ist
dies wahrscheinlich eine Vereinigung des frühern W rap-
pens der Beichsstadt mit dem des nachmaligen Landes-
herrn. Trifft diese Vermuthung zu, so steht der halbe
schwarze Adler in Gold und der silberne Löwe in Blau.
Nur hätte die Abweichung stattgefunden, dass der Schlüs-
sel in den Sclmabel des Adlers gehört und der Lewe von
STAEDTEWAPPEN.
Tnlln. Stadt des österreichischen Kaiserstaates,
nnter der Ens, am Einflusse der Tnlla in die Donau.
a) Schon im J. 1273 fiihrt dieselbe den Bucbstaben
T auf ihrem Siegelstempel.
h) In den Jahren 1297—1451 erscheint dieses T an
den Enden und in der Mitte des Stammes und Balkens
mit Blättern verziert und felnen gekreuzten Linien üher-
zogen. Unter dem rechten Balken des T schwebt der
österreichische Bindenschild und unter dem linken Balken
ein einköpfiger Beichs-Adler in jeeinem Schilde von drei-
eckiger Form.
c Ein Stempel des J. 1431 zeigt noch ein B über
dem T, sonst alles Uebrige wie sub. b. Derselbe war
das Grundsiegel. Der Hintergrund des Feldes ist dem
Zeitgeschmacke gemäss mit Banken ausgefüllt.
Der sub. b. beschriebene Stempel führt als Umschrift
den latein. Hexameter: Austria Thau Boma Pro Signo
Sit Tibi Tulna.
Tussenhansen, auch Angelberg genannt, weilder
Ort zur Burg gleichen Namens gehörte, welche ein Lelin
des Stiftes Kempten und als solches einmal im Be-
sitz einer Familie von Biedheim war. Kaiser Friedrich III.
gab ihm im J. 1455 Marktrecht. Als Wappen führt es
das seiner ehemaligen Grundherren, jener von Biedheim:
einen wachsenden gekrönten Esel in Silber, darunter im
blauen, mit goldner Einfassung versehenen Schildesfusse
einen rothen Winkelhaken (angulus) auf den Namen der
Burg Angelberg anspielend.
Uelsen, Marktflecken des Königreichs Preussen,
Provinz Hannover, Landdrosten Osnabriick; derselbe führt
drei längliche, ausgezackte Blätter in Dreieck (1 u. 2),
deren Bedeutung und Farben dort nicht bekannt ist.
Ungarisch-Ostra, auch -Ostrov, Stadtdes öster-
reichischen Kaiserstaates, Markgrafthum Mähren, Kreis
Olmütz.
Ein mit der Jahreszahl 1570 bezeiclmeter Stempel
zeigt ein Stück einer rundlaufenden Mauer mit Zinnen,
in deren Mitte ein offenes Thor mit aufgeschlagenen Flü-
geln angebracht ist. Hinter dem Thore erhebt sich ein
hoher viereckiger Tliurm von 2 Stoekwerken mit 1 Fenster
im untern, und 2 solchen im obern. Oben erweitert sich
der Thurm zu einen Wehrgange mit 4 Oeffnungen, der
mit einem Satteldache hedeckt ist, auf welchen zwei
Spitzen mit Kugeln stehen. Der Thurm ist von den
Zahlen 1570 und den Buchstaben S. G. beseitet, deren
letztere Bedeutung nicht erklärt werden kann. An den
Enden der Mauer ranken Zweige empor.
Völkermarkt, Stadt des österreichischen Kaiser-
staates, Kärnten, an der Drau.
Als ihr Wappen giebt Merian in s. Topographie
Oesterreichs die Darstellung von drei Bergkuppen, auf
deren jeder ein runder Thurm auf breitem Quader-Un-
terbau, mit Pforte Schiesslucken und Zinnen steht. Die
Farben kennt man nicht.
Nach Melly (Beiträge zur Siegelkunde) kommt diese
Darstellung schon aufStempel vom J. 1391 vor und wie-
derholt sich später mit dem Unterschiede, dass die
Thürme bedacht sind, und unwesentliche Yerzierungen
mancherlei Art daran vorkoinmen.
Tafel 263.
Waal, Marktflecken des Königreichs Bayern, Ober-
bayern, der seinen Namen von noch sichtbaren römischen
Befestigungswerken, Wällen, erhielt, war bischöfliches
Lehn, wurde im 16. Jahrh mit Marktrecht begabt. Sein,
erst in neuerer Zeit angenommenes Wappen ist der heil.
Nicolaus im bischöfl. Ornate mit 3 goldenen Aepfeln auf
dem Gebetbuche und von Wolken umgeben, weil derselbe
wahrscheinlich Schutzpatron des Ortes ist.
Waldstetten, Marktflecken des Königreichs Bay-
ern, Oberbayern, an der Günz , war Zubehör einer hier
bestandenen Burg und diese ein Lehn der Markgrafen von
Burgau. Im J. 1417 gab ihm K. Siegmund Marktrecht.
Er war Besitzthum verschiedener adlicher Familien, von
1673 aber des deutschen Bitterordens, daher sein Wappen
zu erklären ist, welches aus zwei herzförmigen Scbilden
besteht, dessen rechter ein schrägliegendes deutsches Or-
denskreuz in Both, links eine Egge auf Grün zeigt. Letz-
tere soll die im Bauern- und 30jährigen Kriege erlittene
Verwüstung andeuten, welche so gross gewesen sein soll,
dass man mit Pflug und Egge über die Städte des Orts
habe hinwegfahren können.
Warstein, Warstcu, Stadt des Königreichs Preus-
sen, Provinz Westfalen, Begier.-Bez. Arnsberg, im
J. 1276 vom Erzbischof Siegfried von Cöln als Grenz-
festung erbaut.
Ein Siegelstempel mit der Jahrzahl 1686 zeigt ein
von 3 viereckigen, mit Zinnen versehenen Thürmen gebil-
detes, dreifach ausgebogtes Portal, in welchem derApos-
tel Petrus, der Schutzheilige des Erzbisthums Cöln, wel-
chem letzterem die Stadt gehörte, mit Schlüssel in der
Linken und Kreuz in der Bechten steht.
Wasserburg, Stadt des Königreichs Bayern, in
Oberbayern am Inn; führt nach v. Hefners Wappenta-
fel einen rothen. gekrönten Löwen in Silber, dessen Deu-
tung man nicht geben kann.
Wertingen, Stadt des Königreichs Bayern , Ober-
bayern.
Schon im J. 1150 wurde hier ein Frauenkloster Na-
mens Weyhenberg gestiftet, welches schon Ende des
15. Jahrh. wegen Ausartung seiner Bewohner aufgehoben
wurde. Zu Ende des 13. Jahrh. schon wird der Ort
Flecken genannt Ihr Wappen ist eine Kirche mit 2 Thür-
men, in Beziehung auf erwälmtes Kloster. Farben sind
die natürlichen.
Wetter, Stadt des Königreichs Preussen. Provinz
Churhessen, Öberhessen. Dieselbe führt als Wappen einen
Schild mit einemLöwen, welcher der hessische sein dürfte.
Auf diesem Schilde stecken drei Stäbe, die oben mit Zwei-
gen verziert sind. So findet man ohne weitere Erklärung
das Wappen in dem erwähnten Dillichschen Werke abge-
bildet.
Wiesloch, Stadt des Grossherzogthums Baden im
Unterrheinkreise. Ihr Wappen ist das ihrer ehemaligen
Landesherrn, der Pfalzgrafen beim Bheine, ein gespaltener
Schild, vorn der pfälzische goldne gekrönt-e Löwe in
Schwarz, hinten die blauweissen Wecken der Herzöge von
Bayern. Der Löwe sollte jedoch nach rechts gewendet
stehen.
Wimpfen, Zusatz zu S. 48. Taf. 83.
In neuester Zeit wird von der Stadt folgendes Wap-
pen geführt: ein gespaltener Schild, in dessen vorderer
Hälfte ein halber einköpfiger, ungekrönter, rechtsgewende-
ter Adler, in hinterer Hälfte: ein aufgerichteter, rechts-
gewendeter Löwe mit Krone und doppelknötigen Schweife
steht, welcher letztere in den beiden Pranken einen, mit
dem Barte nach oben gekehrten Schliissel hält. Es ist
dies wahrscheinlich eine Vereinigung des frühern W rap-
pens der Beichsstadt mit dem des nachmaligen Landes-
herrn. Trifft diese Vermuthung zu, so steht der halbe
schwarze Adler in Gold und der silberne Löwe in Blau.
Nur hätte die Abweichung stattgefunden, dass der Schlüs-
sel in den Sclmabel des Adlers gehört und der Lewe von