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Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,2): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29230#0202
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STAEDTEWAPPEN.

erhalten, dass in der älteren Wappendarstellung das Ivreuz
unmittelbar auf dem Balken steht, beide golden in Blau,
in der neueren dagegen das goldene Kreuz schwebe und
das Feld über dem goldenen Balken silbern, unter dem-
selben von Silber und Blau hochgetheilt sei. Die ältere
Darstellung ist unter allen Umständen vorzuziehen und
aus dem Wappen des Bisthums Münster, zu dem Meppen
früher gehörte, olme alle Schwierigkeit zu erklären, Nur
ist freilich der münstersche Balken erst zu preussischer
Zeit golden in Blau geworden, früher war er rotli in
Grold. Der Heilige (nicht St. Mauritius) ist nur als
Schildhalter aufzufassen

Mer^eutkeim, Zusatz. Das von Gautsch gegebene
Wappen ist im Wesentlichen richtig, nur ist das einfache
Ordenskreuz schmal golden bordirt. Die Sterne sind gol-
den, die Rosen roth und beide sind Marien-Attribute,
anspielend auf den aus Marienheim entstandenen Namen.
Das älteste Siegel hat die deutsche Umschrift: Dis. Sigil.
ist. Mergintheim. der. Stat.

iflerlschwauden, Hauptort einer der inneren
Landvoigteien des Canton Luzern, hat im redenden Wap-
pen einen Schwan.

Merkelsdorf, GemeindeinBöhmen, naheder preus-
sischen Grenze und der Stadt Friedland Regbez. Breslau,
hat nach eingesandtem Siegel einen runden, mit Kuppel-
dach versehenen Thurm im Wappen.

Merzig, Zusatz. Lapaix bringt iiber diese Stadt
folgende bemerkenswerthe Notiz. M. war der Hauptort
eines kleinen Landes genannt der „Lothringische Saar-
gau“, auf beiden Seiten der Saar, das eine im gemein-
schartlichen Besitz von Lothringen und des Erzstifts
Trier befindliche Landvogtei bildete, bis 1778 eine
Theilung derselben stattfand, in welcher Merzig selbst
an Trier fiel Nach Lapaix besteht das Wappen aus dem
goldenen Reiclis-Doppeladler im blauen Felde. Das von
Gautsch gebrachte Wappen ist sclion insofern falsch, als
Trier kein Kleeblatt-Kreuz führte.

Meschede, Kreisstadt am Einfluss der Henne in
die Ruhr, im Regb. Arnsberg, führt im Wappen die An-
deutungea ihrer frliheren Zugehörigkeit zur Kurcölnischen
Grafschaft Arnsberg: einen zugespaltenen Schild, in dem
rechts der halbe silberne Adler in Blau der Grafschaft,
links das schwarze Kreuz in Silber des Erzstifts. Auf
zwei vorliegenden modernen Stempeln ist das letztere Feld
irrthümlich golden punktirt.

fiJ-ross-Meseritscli, auch Walachisch-Meseritsch,
Magno-Meseretium, slav Welky-Mezeric, Municipalstadt
im iglauer Kreise der Markgrafschaft Mäliren an der
Oslawa, soll im 15. Jalirhundert von ihren damaligen
Herren, denen von Lomnic ihr Wappen verliehen erhal-
ten haben, nacli Wolny; sieben weisse Federn im rothern
Felde. Ein im Staatsarchiv zu Breslau befiudliches und
von mir kopirtes Siegel stellt diese Beschreibung richtig
als einen gestürzten Adlerflügel in alter Stylisirung. Die
nnten befindliche Rosette ist bedeutungslos. Ferdinand I.
bestätigte 1548 der Stadt das ihr schon von einem
späteren Erbherrn. Johann von Pernstein, verliehene
Recht der Rothwachssiegelung.

Mettuiau, Zusatz. Das neueste Siegel zeigt ein
gewöhnliches, etwas breit gerecktes Stadtkastell von zwei
Thürmen und Zwischengebäude mit kleinem Thor, oben
zwischen den Thürmen der fliegende, preussische Land-
rathsadler. Von dem bedeckten „Gange“ den Gantsch
gesehen, ist nichts zu erblicken, die Buchstaben „man“ sind

wohl aus dem zu kurzen Umschriftsraum in das Siegelfeld
verrutscht gewesen. Endrulat bildet in seinem rheinischen
iHegelwerk zwei ältere Stadtsiegel ab, auf deren jedem
St. Lambert den landesherrlichen Schild hält, einmal am
Arme, einmal vor seinen Füssen. Diese Darstellung ist
einer Fixirung wohl würdig. Das Wappen ist von Berg
und Jülich geviertet mit dem Mittelschilde von Ravens-
berg. Das frühere Dorf „Medemen“ wurde 1424 zur
Freiheit erhoben.

Meuselwitz, Stadt im Ostkreise des Herzogthums
Sachsen-Altenburg, als Dorf unter dem Namen Mizleboze
schon 1139 erwähnt, erhielt 1578 Markt, aber erst 1874Stadt-
recht. Daher ist auch das Wappen von modern dürftiger
Erfindung; quer getheilt, oben die ewigen Berghämmer
in Schwarz, unten ein Weberschiffchen in Blau. Von
welchem Metall die Werkzeuge sind, ist aus vorliegenden
zwei Siegeln nicht zu erkennen.

Mewe, Zusatz. Die Möwe ist heraldisch stylisirt.
Pfeil und Bogen gekreuzt, die auf einer Fahne aus der
Siegesbeute von Tannenberg im krakauer Dom als Wap-
der Stadt „Gmyew, deutsch Mewe“ figuriren, gehören
wohl einem älteren Wappen von Gniewkowo (jetzt Arge-
nau) an.

Meylen (Meilen), Hauptort einer der inneren Ober-
vogteien des Cantons Zürich, hat nach einer alten Wap-
pentafel ein zweithürmiges Kastell, auf heraldischem
Dreiberg balancirend, im Wappen, oben begleitet von
zwei Sternen.

St. Mlchael, ehemaliger Marktflecken vor Magde-
burg , zwischen der alten Sudenburg und dem Judendorf,
wurde nach einer ersten Demolirung, 1550, am 21. April
1631 von Tilly vollständig vom Erdboden weggefegt.
Wunderbarer Weise hat sich bis jetzt kein Siegei dieses
nicht unbedeutenden Ortes auffinden lassen. Siehe Cleri-
cus: das Wappen der Stadt Magdeburg 1884.

Miiczan, Gemeinde in Mähren, führt, wie sehr
viele mährische Orte, Werkzeuge zum Weinbau im Wap-
pen, hier drei derselben, begleitet oben von zwei Trauben,
unten von zwei decorativen Rosetten. (Siegel in der
Sammlung der Freiin v. König-Warthausen). Ich lasse
weiterhin noch einige Siegel- und Wappenbilder mährischer
Ortsgemeinden folgen, um den Charakter derselben zu
fixiren.

Mirecourt, Stadt in französisch Lothringen, früher
zum Lande des Parlaments von Nanzig gehörig, war in
ältester Zeit, bis 1284, ein Bcstandtbeil des Bisthums
Tull Der Ort war der Sitz einer der drei grossen Land-
vogteien von Lothringen, der sogenannten des Vasken-
waldes. Sein Wappen war von Alters her ein goldner
Querbalken in Grün. Napoleon änderte dasselbe 1811 in
einen silbernen Schrägbalken in Blau, mit linkem, rothem
Obereck, in dem seine Initiale unter einem Stern. Auch
diese napoleonische „That“ hat aber keinen Bestand ge-
habt. (Lapaix).

Misclikowltz hat nur eins der oben erwähnten
Werkzeuge zum W 7einbau, aufrecht gestellt, im Siegel.
Die Aehnlichkeit mehrerer derselben mit anderen Werk-
zeugen, die man sonst auf den Siegeln von Handwerker-
gilden, besonders der Schuster und Gerber, findet, darf
nicht weiter auffallen.

Mistritz dagegen hat einen heraldisch stylisirten
Baum im Wappen, dem auf dem vorliegenden Siegel aus
der König’schen Sammlung die Jahreszahl 1698 im Felde
 
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