Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,2): Städtewappen — Nürnberg, 1885

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.29230#0224
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
334

STAEDTEWAPPEN.

bekannt durch den hier am 28. Mai 3 514 geschlossenen
Bund des „Armen Conrad“, führt im Siegel (Umschr.: s.
Flecken. Yndertvrckenen,) und Wappen einen Stern.

Tikrksteiu, franz. Turquestein, an der weissen Saar,
einst ein grösserer Ort, der aber im dreissigjährigen
Kriege ruinirt wurde, nacheinander im Besitz eigner Her-
ren. der Bischöfe von Metz, der Herren von Blankenberg,
der Grafen von Leiningen und endlick der Herzoge von
Lothringen, hat als Wappen einen gevierteten Schild, 1.
und 4. Lothringen (eigentlick das vollständige Wappen),
2. und 8. Frankreich. «.

Vttckii an der Werra, Städtchen im 4. Yerwaltungs-
bezirk des Grossherzogthums Sachsen, führt im Wappen
nach vorliegenden Siegeln die Figur eines Heiligen mit
Bueh und Palmzweig, nach Schannat die eines Abts mit
Buch und Krummstab zwischen zwei Palmzweigen , nack
dem alten Sibmacher das Bild des im Oel-Kessel betend
schmorenden St. Yitus. Der ersten Darstellung ist hier
der Vorrang eingeräumt worden.

Tafel 322.

Val lat. Vallis Adiacum, grosse, aus vie-

len einzelnen Weilern bestehende Gemeinde in franzö-
sisch Lothringen, welche in ältester Zeit zur Baronie Fau-
cogney, dann zur Herrschaft Fongei'olles gehörte und
darauf in den , freilich zeitweise bestrittenen, Besitz der
Abtei Bummelsberg (Remiremont) überging, bis sie nach
Königs Stanislaus’ Tode 1766 ganz zu Frankreich ge-
schlagen wurde. Das Wappen besteht aus den silbernen
Sclilüsseln im rothen Felde der Abtei R. mit grünem
Schildeskaupte, in dem die beiden goldenen Anfangsbuch-
staben des Namens (Lapaix).

Vallemlis oder Valengiu, ital. Val Angina,
Hauptort der seit 1592 durch Kauf mit Neuenburg (Neuf-
chätel) vereinigten Grafschaft d. N., am Eingange in das
Thal von Ruz, mit hohem Felsenschlosse, führt als Wap-
pen den gevierteten Schild von Ckalons und Neuenburg,
dessen beiden Bilder nicht näher beschrieben zu werden
brauckon. Den Schild deckt eine 13 perlige Grafenkrone,
dereu Kenntnissnalime unseren, auf solche Nebensächlick-
keiten einen besonderen Werth legenden, heraldischen Spe-
zialisten liiemit empfohlen sei.

Val-Travers, Hauptort der gleichnamigen Herr-
schaft im ehemaligen Fiirstenthum, dem jetzigen Canton
Neuenburg, längs der Areuse, fiihrt das alte neuenburger
Stadtwappen , laut einem Siegel freilick von 1420. Tra-
vers selbst ist neuerdings durch die mehr emporgeblüh-
ten Flecken Motiers, Fleurier und Convet in den Sckat-
ten gestellt worden.

Vandsburje, kleine Stadt an einem See, im Regbez.
Marienwerder, scheint als solche im 15. Jahrhundert ent-
standen zu sein, da wenigstens die Kirche in dem damals
Vieczbork genannten Orte 1403 gegründet wurde. Die
Stadt 'gehörte nack der preussischen Besitznahme anfangs
zum brombergerKammerdeputationsbezirk und wurde 1821
aus polnisch adligem Besitz für die Krone Preussen an-
gekauft. Ein herrsckaftliches Verwaltungssiegel aus
neuerer Zeit zeigt unter dem preussiscken Landrathsad-
ler die Wappenscbilde von Vandsburg — dreithürmiges
Kastell, im Thor ein GewafFneter, iiber jedem Thurm eine
schwebende Krone (modificizirtes lierb Grzymala II.) —
und Zempelburg, der an seiner Stelle beschrieben wer-
den wird,

Varel, Stadt in Oldenburg, am Rande der Marsch,
hat im Wappen eine silberne Zinnenmauer, auf der ein
rother Zinnenthurm zwischen zwei rothen, sehr schlanken
Säulen im blauen Felde steht, im goldenen Thor ein
sckräggestellter blauer Anker, der trotz der verwecksel-
ten Tincturen in Beziehungen zum Wappen der sog.
Grafsckaft Lingen stehen mag.

Va,renholz, Flecken im Fürstenthum Lippe, un-
weit der Weser, Hauptort des Amtes, d. N., zu dem die
Voigteien Hohenhausen und Langenholzhausen gehören,
führt im „Stadt“-Siegel einen gespaltenen Schild, rechts
ein redendes . auf einen Dreiberg gestecktes Stück Holz,
links ein gleichfalls aus einem Dreiberg wachsender Löwe,
dessen Herkunft dem Bearbeiter nicht sofort erfindlich.

Varenues, Stadt in französick Lothringen, an die
sich allerlei Sagen von ihrer grösseren Bedeutsamkeit zu
Zeiten Caroli Magni knlipfen, gehörte anfangs einer dort
vorkandenen Abtei, dann den Bisthum Tull, dem Bisthum
Virten, den Herzogeu von Lothringen als Lehnsträgern
des letzteren. endlick direct zu Frankreich. Im Jahre
1648 wurde V. dem Prinzen von Conde übereignet und
aus dieser Besitzperiode stammt das Stadtwappen mit
dem Conde’schen Wappen. Varennes wurde dem altfran-
zösischen Königtlium verhängnissvoll durch die hier am
21. Juni 1791 geschehene Verhaftung des fiüchtigen Kö-
nigs Louis XVI. (Lapaix).

CrrosN-Vargula, Flecken an derünstrut imRegbez.
Erfurt, Stammsitz des zu Ende des 14. Jahrhundert aus-
gestorbenen Geschlechts der Schencken von V., kam schon
vor dessen Erlösehen, 1385, in den Besitz der Stadt Er-
furt Dieselbe nahm für V. in ihr grösseres Wappen ein
Feld mit einem Rade auf, welckes in die Kategorie der
erfundenen Wappenbilder zu gehören scheint.

Vanbecourt, ehemals stark befestigter Hauptort
einer Herrschaft in französisck Lothringen, die 1635 für
Johann von Nettancourt zu einer Grafschaft erhoben wurde.
Das Ortswappen ist dem des genannten Herrn gleich:
goldener Sparren in Roth. (Lapaix).

Vaucouleurs, französische Stadt, welche Lapaix
in sein Armorial de Lorraine aufgenommen, obschon sie
ursprünglich weder zu Lothringen, nock zu Bar. sondern
nur neuerdings zum Departement der Meuse gehört hat,
führt im Wappen einen silbernen Zinnenthurm in Roth,
mit blauem Schildeshaupt, in dem die drei goldenen Li-
lien von Frankreick nebeneinander.

Vaudemout, Stadt in französisch Lothringen,
Hauptort der gleichuamigen Grafschaft, die einer der äl-
testen Nebenlinien des Hauses Lothringen den Namen
gegeben. Diese Linie starb 1346 aus, die Besitzungen
kamen durck Heirath an das Haus Joinville und wieder
durch Heirath 1374 an die deutsche Linie der lothringi-
schen Herzoge, bei denen sie bis zu ihrer Expropriirung
im 18. Jahrhundert verblieben. Ein illegitimer Graf v.
V. im 17. Jahrhundert war ein numismatisch beriichtig-
tigter Falschmünzer. Das Wappen der Grafschaft, neun-
mal von Silber und Sckwarz quer getheilt (Grote sagt
irrig lOmal), nimmt im Wappen die obere Hälfte des
quergetheilten Schildes ein, in der untern Hälfte sckwebt
ein grüner, redender Berg. (Lapaix).

Uedem, Preussisck Uedem, Flecken im Regbez.
Diisseldorf, frülier zum cleveschen, landräthlichen Kreise
gehörig, erhielt 1347, bez. 1359 vom Grafen Johann von
 
Annotationen