BISTHÜMER UND KLÖSTER, i. eeihe: BISTHÜMER.
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thums nach der schon öfter benützten Stainer’schen Auf-
lage von 1536 des Constanzer Concilienbuchs und da-
neben (Nr. 31 das Wappen des Metropolitan-Capitels nach
einem im Jahre 1716 gestochenen Siegel, welches noch
heute in Gebrauch zu sein scheint:
Gespalten 1) über einem (s. ?) Schildesfuss in B.
das Brustbild des h. Rupert, welcher in der Rechten ein
Buch, in der Linken den Krummstab hält, — als das
eigentliche Capitelswappen, 2j das erzbischöfliche Wappen.
Die ursprüngliche Form der Vereinigung von Stifts-
und Geschlechtswappen ist die Nebeneinanderstellung der
Schilde. Als Beispiel geben wir
Gregor Schenk von Osterwitz Erzbischof 1396—1404
nach einem Siegel vom J. 1399. (Tafel 42 Nr. 5).
Als Beispiele der Quadrirung geben wir folgende:
Leonhard von Keutschach Erzbischof 1495 —
1519.
Geviert. 1. und 4. Erzstift, 2. und 3. eine s. Rübe
mit gr. Blättern in fl (Keutschach). Auf dem Schilde ruht
die lnful. (Taf. 43 Nr. 1).
Matthäus Lang von Wellenburg Cardinal,
Erzbischof 1519 — 1540 giebt seinem Wappen ein präch-
tigeres Ansehen:
Geviert. 1. und 4. Erzstift, 2. und 8. gespalten;
rechts eine halbe Kreuzblume am Spalt, links eine halbe
Lilie am Spalt. Hinter dem Schilde stecken zwei Kreuze
und zwar das eine senkrecht in der Mitte, das andere
schrägrechts, während schräglinks der Krummstab steckt.
Ueber dem mittleren Kreuze schwebt der Cardinaishut,
von dem beiderseits drei Quasten abhängen. (Taf. 43 Nr. 2).
Ernst Herzog von Bayern 1540 bis res. 1554.
Quadrirt. 1. und 4. Salzburg, 2. der pfälzische Löwe,
3. die bayerischen Rauten. Der Schild ist mit der lnful
bedeckt und mit Kreuz und Krummstab schräg hinter-
legt. (Taf. 43 Nr. 3).
Michael von Kliuenburg, erw. 21. Juli 1554,
j 17. Nov. 1560.
Zwei Schilde; rechts Salzburg, links Kliuenburg (in
diesem Werke bereits beschrieben). Die Schilde sind von
Kreuz und Krummstab schräg hinterlegt; darüber schwebt
die lnful. (Taf. 43 Nr. 4).
Von Jacob Khuen vonBelasy (erwählt 28. Nov.
1500— -j- 11. Mai 1586) theile ich zwei Varianten mit:
1) Quadrirt. 1. und 4. Salzburg, 2) von S. und R.
quergetheilt mit einem Löwen verwechselter Tinktur, 3) in
R. auf gr. Dreiberg ein s. Zinnenthurm mit geöffneten
Thorflügeln (2. und 3. Familienwappen), der Schild ist
mit der lnful bedeckt, rechts hinter dem Schild steckt
der Krummstab, links (zum ersten Male!) ein Schwert.
(Taf. 44 Nr. 1).
2) Zwei Schilde rechts Salzburg, links das quadrirte
Familienwappen des Bischofs. Das Uebrige ist mit dem
Wappen des vorigen Erzbischofs conform. (Taf. 44 Nr. 2).
Wolfgang Dietrich von Raitenau, erwählt
11. März 1587 res. 7. März 1612.
Quadrirt. 1. und 4. Salzburg, 3. und 3. (Raitenau)
in S. eine fl: Kugel. Hinter dem Schilde schräg steckt
Kreuz und Krummstab, darüber schwebt der Bischofshut
mit drei Quasten. (Taf. 44 Nr. 3).
Marcus Sittich von Hohenems, erw. 18. März
1612, f 9. Oct. 1617. n
Unter einem Schildesliaupte (Salzburg) m B. ein
rechtsaufspringender g. Steinbock mit fl Hörnern. Hinter
dem Schilde senkrecht steht das Kleeblattkreuz, darüber
schwebt der Cardinaishut; neben dem Schilde stehen zwei
Heilige im bischöflichen Gewände, nämlich die Schutz-
heiligen des Erzstiftes, S. Rupert und S. Virgil. (Taf. 44
Nr. 4).
Durch die Neuerung (1599), dass nur Mitglieder gräf-
licher oder freiherrlicher Familien in das. Metropolitan-
kapitel aufgenommen werden sollten, ergab sich von selbst
eine Neuerung in der Anordnung der Wappenbilder.
Wegen der Menge der Wappenbilder, aus denen sich die
I. 5.
Geschlechtswappen der Erzbischöfe zusammensetzten, war
es practischer und mit weniger Schwierigkeiten verbun-
den, wenn dem Wappen des Erzstiftes das Schildeshaupt
angewiesen wurde. Wir finden diese Anordnung in der
Folge fast ausnahmslos angewendet.
Guido bald Graf von Thun, Erzbischof von
Salzburg 1654 — 1668.
Gevierter Schild mit Schildeshaupt und Mittelschild.
Schildeshaupt: das Wappen des Erzstiftes.
Mittelschild: in R. ein S. Querbalken (zum Wappen
Thun).
Hauptschild (Thun): 1. und 4. in B. ein g. Schräg-
rechtsbalken, 2. und 3. gespalten; vorn in S. ein halber
r. Adler am Spalt, links in fl ein s. Querbalken.
Hinter dem Schilde steckt senkrecht das Kleeblatt-
kreuz, darüber schwebt der bischöfliche Hut mit abhän-
genden drei Quasten. (Taf. 45 Nr. 1).
Maximilian Gandolf Graf von Kliuenburg, Erz-
bischof 1668 — 1687.
Gevierter Schild mit Schildeshaupt, welcher das Wap-
pen des Erzstifts enthält. 1. und 4. von R. und S.
gespalten mit einer Kugel verwechselter Tinktur,
3. und 4. von fl u. S. quergetheilt mit einer Thürangel
verwechselter Tinktur (Khuenburg).
Auf dem Schilde ruht die Laubkrone; hinter dem
Schilde steckt das Kleeblattkreuz senkrecht; darüber
schwebt der bischöfliche Hut mit drei Quasten. (Taf. 45 Nr. 2).
Franz Anton Fürst von HarrachI. *), Erzbischof
1709-1717.
Unter dem gewöhnlichen Schildeshaupte mit dem
Wappen des Erzstifts in R. drei s. in einer g. Kugel
steckende Straussfedern (Harrach).
Auf dem Schilde ruht der Fürstenhut. Hinter
dem Schild stecken schrägrechts der Krummstab, senk-
rechts das Kleeblattkreuz, schräglinks das Schwert. Ueber
dem Ganzen schwebt der Bischofshut mit drei Quasten.
(Taf. 45 Nr. 3).
Leopold Graf v. Firmian 1727—44.
Genau so zusammengesetzt wie das Wappen des Vor-
gängers. Hinter dem Schild Krummstab und Schwert
gekreuzt. (Taf. 45 Nr. 4).
Sigmund III. Christoph Graf v. Schrattenbach
erw. 1753-1771.
Unter einem Schildeshaupte (Salzburg) das Familien-
wappen des Erzbischofs: zweimal gespalten und einmal
quergetheilt mit Herzschild. 1) gespalten; rechts in G.
ein halber r. Adler am Spalt; links von S. und R. 9fach
linksgeschrägt; 2) in R. zwei Hände (Handschuhe);
3) von G. und fl 9 fach quergetheilt mit einem s. Schräg-
rechtsbalken; 4) in S. ein Laubkranz (nach dem Siegel;
sonst wird die Figur auch als Hirschgew'eih abgebildet);
5) in S. ein fl, s. eingefasstes Kreuz mit ausgeschweif-
ten Armen; 6) in R. ein s. Löwe.
Mittelschild: in fl ein s. Schrägrechtsfluss, begleitet
oben von einem g. Stern, unten von einem aus gr. Hügel
hervorwachsenden, den Schildesrand berührenden s.
Baumstamme.
*) Er wurde vorher von Kaiser Leopold den 19. April
1702 zum Fürstbischof von Wien ernannt. Als er den
19. Oct. 1705 von dem Salzburger Domcapitel zum
Coadjutor erwählt worden war, erhielt er unterm
10. Juli des gleichen Jahres ein kaiserliches Diplom,
durch welches er in seinem hergebrachten Fürstenstand
bestätigt wurde, auch für den Fall, dass er das Wiener
Bisthum resigniren sollte. Es war diess also ein Für-
stendiplom. wenn auch in einer von dem sonstigen Ge-
brauche abweichenden Form. Den Titel, welchen der Erz-
bischof in der Folge führte, lautete: „Franz Antoni. des
Heil. Röm. Reichs Fürst von Harrach, Erzbischof von
Salzburg, des Heil. Röm. Reichs Fürst, gebolirner Legat
des Apostolischen Stuhls zu Rom, und Primas in
Teutschland.“
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thums nach der schon öfter benützten Stainer’schen Auf-
lage von 1536 des Constanzer Concilienbuchs und da-
neben (Nr. 31 das Wappen des Metropolitan-Capitels nach
einem im Jahre 1716 gestochenen Siegel, welches noch
heute in Gebrauch zu sein scheint:
Gespalten 1) über einem (s. ?) Schildesfuss in B.
das Brustbild des h. Rupert, welcher in der Rechten ein
Buch, in der Linken den Krummstab hält, — als das
eigentliche Capitelswappen, 2j das erzbischöfliche Wappen.
Die ursprüngliche Form der Vereinigung von Stifts-
und Geschlechtswappen ist die Nebeneinanderstellung der
Schilde. Als Beispiel geben wir
Gregor Schenk von Osterwitz Erzbischof 1396—1404
nach einem Siegel vom J. 1399. (Tafel 42 Nr. 5).
Als Beispiele der Quadrirung geben wir folgende:
Leonhard von Keutschach Erzbischof 1495 —
1519.
Geviert. 1. und 4. Erzstift, 2. und 3. eine s. Rübe
mit gr. Blättern in fl (Keutschach). Auf dem Schilde ruht
die lnful. (Taf. 43 Nr. 1).
Matthäus Lang von Wellenburg Cardinal,
Erzbischof 1519 — 1540 giebt seinem Wappen ein präch-
tigeres Ansehen:
Geviert. 1. und 4. Erzstift, 2. und 8. gespalten;
rechts eine halbe Kreuzblume am Spalt, links eine halbe
Lilie am Spalt. Hinter dem Schilde stecken zwei Kreuze
und zwar das eine senkrecht in der Mitte, das andere
schrägrechts, während schräglinks der Krummstab steckt.
Ueber dem mittleren Kreuze schwebt der Cardinaishut,
von dem beiderseits drei Quasten abhängen. (Taf. 43 Nr. 2).
Ernst Herzog von Bayern 1540 bis res. 1554.
Quadrirt. 1. und 4. Salzburg, 2. der pfälzische Löwe,
3. die bayerischen Rauten. Der Schild ist mit der lnful
bedeckt und mit Kreuz und Krummstab schräg hinter-
legt. (Taf. 43 Nr. 3).
Michael von Kliuenburg, erw. 21. Juli 1554,
j 17. Nov. 1560.
Zwei Schilde; rechts Salzburg, links Kliuenburg (in
diesem Werke bereits beschrieben). Die Schilde sind von
Kreuz und Krummstab schräg hinterlegt; darüber schwebt
die lnful. (Taf. 43 Nr. 4).
Von Jacob Khuen vonBelasy (erwählt 28. Nov.
1500— -j- 11. Mai 1586) theile ich zwei Varianten mit:
1) Quadrirt. 1. und 4. Salzburg, 2) von S. und R.
quergetheilt mit einem Löwen verwechselter Tinktur, 3) in
R. auf gr. Dreiberg ein s. Zinnenthurm mit geöffneten
Thorflügeln (2. und 3. Familienwappen), der Schild ist
mit der lnful bedeckt, rechts hinter dem Schild steckt
der Krummstab, links (zum ersten Male!) ein Schwert.
(Taf. 44 Nr. 1).
2) Zwei Schilde rechts Salzburg, links das quadrirte
Familienwappen des Bischofs. Das Uebrige ist mit dem
Wappen des vorigen Erzbischofs conform. (Taf. 44 Nr. 2).
Wolfgang Dietrich von Raitenau, erwählt
11. März 1587 res. 7. März 1612.
Quadrirt. 1. und 4. Salzburg, 3. und 3. (Raitenau)
in S. eine fl: Kugel. Hinter dem Schilde schräg steckt
Kreuz und Krummstab, darüber schwebt der Bischofshut
mit drei Quasten. (Taf. 44 Nr. 3).
Marcus Sittich von Hohenems, erw. 18. März
1612, f 9. Oct. 1617. n
Unter einem Schildesliaupte (Salzburg) m B. ein
rechtsaufspringender g. Steinbock mit fl Hörnern. Hinter
dem Schilde senkrecht steht das Kleeblattkreuz, darüber
schwebt der Cardinaishut; neben dem Schilde stehen zwei
Heilige im bischöflichen Gewände, nämlich die Schutz-
heiligen des Erzstiftes, S. Rupert und S. Virgil. (Taf. 44
Nr. 4).
Durch die Neuerung (1599), dass nur Mitglieder gräf-
licher oder freiherrlicher Familien in das. Metropolitan-
kapitel aufgenommen werden sollten, ergab sich von selbst
eine Neuerung in der Anordnung der Wappenbilder.
Wegen der Menge der Wappenbilder, aus denen sich die
I. 5.
Geschlechtswappen der Erzbischöfe zusammensetzten, war
es practischer und mit weniger Schwierigkeiten verbun-
den, wenn dem Wappen des Erzstiftes das Schildeshaupt
angewiesen wurde. Wir finden diese Anordnung in der
Folge fast ausnahmslos angewendet.
Guido bald Graf von Thun, Erzbischof von
Salzburg 1654 — 1668.
Gevierter Schild mit Schildeshaupt und Mittelschild.
Schildeshaupt: das Wappen des Erzstiftes.
Mittelschild: in R. ein S. Querbalken (zum Wappen
Thun).
Hauptschild (Thun): 1. und 4. in B. ein g. Schräg-
rechtsbalken, 2. und 3. gespalten; vorn in S. ein halber
r. Adler am Spalt, links in fl ein s. Querbalken.
Hinter dem Schilde steckt senkrecht das Kleeblatt-
kreuz, darüber schwebt der bischöfliche Hut mit abhän-
genden drei Quasten. (Taf. 45 Nr. 1).
Maximilian Gandolf Graf von Kliuenburg, Erz-
bischof 1668 — 1687.
Gevierter Schild mit Schildeshaupt, welcher das Wap-
pen des Erzstifts enthält. 1. und 4. von R. und S.
gespalten mit einer Kugel verwechselter Tinktur,
3. und 4. von fl u. S. quergetheilt mit einer Thürangel
verwechselter Tinktur (Khuenburg).
Auf dem Schilde ruht die Laubkrone; hinter dem
Schilde steckt das Kleeblattkreuz senkrecht; darüber
schwebt der bischöfliche Hut mit drei Quasten. (Taf. 45 Nr. 2).
Franz Anton Fürst von HarrachI. *), Erzbischof
1709-1717.
Unter dem gewöhnlichen Schildeshaupte mit dem
Wappen des Erzstifts in R. drei s. in einer g. Kugel
steckende Straussfedern (Harrach).
Auf dem Schilde ruht der Fürstenhut. Hinter
dem Schild stecken schrägrechts der Krummstab, senk-
rechts das Kleeblattkreuz, schräglinks das Schwert. Ueber
dem Ganzen schwebt der Bischofshut mit drei Quasten.
(Taf. 45 Nr. 3).
Leopold Graf v. Firmian 1727—44.
Genau so zusammengesetzt wie das Wappen des Vor-
gängers. Hinter dem Schild Krummstab und Schwert
gekreuzt. (Taf. 45 Nr. 4).
Sigmund III. Christoph Graf v. Schrattenbach
erw. 1753-1771.
Unter einem Schildeshaupte (Salzburg) das Familien-
wappen des Erzbischofs: zweimal gespalten und einmal
quergetheilt mit Herzschild. 1) gespalten; rechts in G.
ein halber r. Adler am Spalt; links von S. und R. 9fach
linksgeschrägt; 2) in R. zwei Hände (Handschuhe);
3) von G. und fl 9 fach quergetheilt mit einem s. Schräg-
rechtsbalken; 4) in S. ein Laubkranz (nach dem Siegel;
sonst wird die Figur auch als Hirschgew'eih abgebildet);
5) in S. ein fl, s. eingefasstes Kreuz mit ausgeschweif-
ten Armen; 6) in R. ein s. Löwe.
Mittelschild: in fl ein s. Schrägrechtsfluss, begleitet
oben von einem g. Stern, unten von einem aus gr. Hügel
hervorwachsenden, den Schildesrand berührenden s.
Baumstamme.
*) Er wurde vorher von Kaiser Leopold den 19. April
1702 zum Fürstbischof von Wien ernannt. Als er den
19. Oct. 1705 von dem Salzburger Domcapitel zum
Coadjutor erwählt worden war, erhielt er unterm
10. Juli des gleichen Jahres ein kaiserliches Diplom,
durch welches er in seinem hergebrachten Fürstenstand
bestätigt wurde, auch für den Fall, dass er das Wiener
Bisthum resigniren sollte. Es war diess also ein Für-
stendiplom. wenn auch in einer von dem sonstigen Ge-
brauche abweichenden Form. Den Titel, welchen der Erz-
bischof in der Folge führte, lautete: „Franz Antoni. des
Heil. Röm. Reichs Fürst von Harrach, Erzbischof von
Salzburg, des Heil. Röm. Reichs Fürst, gebolirner Legat
des Apostolischen Stuhls zu Rom, und Primas in
Teutschland.“
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