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Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]; Grass, Carl August von [Oth.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,6): Der Adel in Baden: nebst Anhang, die Standes-Erhebungen des fürstlichen Hauses Fürstenberg enthaltend — Nürnberg, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.24727#0027
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DER ADEL IN BADEN.

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Roth-Schpeclsensteiii, Frhrn. (Taf. 9.)

Schwäbischer Uradel, der auch im Patriciat zu
Augsburg und Ulm sass, bis zur Auflösung des deut-
schen Reiches der freien Reichsritterschaft einverleibt
war und seit dem 18. Jahrhundert im Freiherrnstande
blüht. Das Geschlecht zerfiel in verschiedene Linien,
von denen nur noch die mit dem Beinamen Schrecken-
stein , von einem helfensteinischen Lehen aus dem 14.
Jahrhundert herrührend, in Baden, Würtemberg und
Preussen vorkommt. Im vorigen Jahrhundert waren
die R‘ v. Sch. Erbtruchsessen des Hochstifts Kempten
bis zu dessen Säcularisation. Adelsbestätigung erhielt
das Geschlecht am 10. März 1546 und am 29. Oktober
1552. Honorius Frhr. v. Roth, auf Schreckenstein Abt
zu Kempten, der röm. Kaiserin Erbmarschall, erw.
16. Juni 1760, empfing die kaiserliche Belehnung am
20. März 1762. Der Freiherrnstand ist überall an-
erkannt.

Grundherrliche Besitzungen im Grossherzogthum :
Billafingen, Amts Ueberlingen, 1684 käuflich erworben
durch Johann Roth v. Schreckenstein, von denen
Reichlin v. Meldegg. Die Familie gehört (1869) zu
den stimmfähigen und wählbaren Grundherren.

Stammwappen: Yon jj: und S. gespalten.

Rechts ein r. bewehrtes s. Einhorn mit r. Mähne.
Links von S. und ^ dreimal getheilt.

Kleinod: Der Rumpf eines von s. u. £{: getheil-
ten r. bewehrten Einhorns mit r. Mähne.

Decken: ^ s.

Vermehrtes freiherrliches Wappen: Ge-

viertet. I und IY. Stammwappen. II und III. Zwei
in’s Andreaskreuz gelegte, r. Aeste mit je 4 gestüm-
melten Zweigen. (2 an jeder Seite).

Kleinod: 2 gekrönte Helme. I. Ein s. r. be-
wehrtes und bemähntes Einhorn wachsend. II. Ein
geschlossener s. Flug mit den r. Aesten belegt.

Decken: rechts s, links r. s.

flüdt v. Collenfoerg, Frhrn. (Taf. 9.)

Stiftsfähiger Uradel, der der rheinischen und frän-
kischen Reichsritterschaft einverleibt war und sich in
die Linien zu Collenberg, einer Burg am Main und zu
Bödigheim, theilt. Eberhard derRüd erhielt 1194 den
Hof Mettenheim vom Kloster Weissenburg in Eisass
zu Lehen. Valentin Heinrich v. R. f 1636 war Rit-
terhäuptmann des Cantons Odenwald. Johann Ernst
geb. 1639 -j- 1715, Ritterrath desselben Cantons, ver-
einigte die meisten der Familiengüter in seiner Hand
und theilte sie unter seine beiden Söhne Wolfgang
Ernst und Ludwig Gottfried und ist der nächste Ahn-
herr der in Baden noch blühenden beiden Linien zu
Bödigheim und Eberstadt geworden.

Den erbländischen österreichischen Freiherrnstand
und Wappenverbesserung mit der Krone (wohl auf
dem Helme?) erhielt am 13. November 1589 der erz-
fürstliche Hauptmann zu Judenburg in Steiermark,
Wilhelm R. v. C. für sich, seine Brüder Georg und
Alexander und seine Vettern Stephan und Wolf.

Grundherrliche Besitzungen in Baden (1843) :

I. Linie zu Bödigheim. Die Orte Bödigheim mit
Schloss, der Rosshof und Faustenhof (Fasanenhof).
Waldhausen mit dem Glashof Amts Buchen, Antheil
an Sennfeld mit einem Schloss und Untereubigheim
Amts Adelsheim; dann Seckach mit Güter und Ge-
fällen und Waldungen in der Gemark. Mudau.

II. Linie zu Eberstadt. Das Dorf Eberstadt mit
Schloss, Antheil an Sindelsheim Amts Adelsbeim,
Hainstadt Amts Buchen und Waldstetten Amts Wal-
düren. Beide Linien gehören (1869) zu den stimm-
fähigen und wählbaren Grundherrn.

Wappen: In R. Kopf und Hals eines s. Rüden
mit Stachelhalsband.

Bd. II. Abth. 6*.

Kleinod: Gewöhnlich gekrönter Helm, wachsend.
Kopf und Hals des Rüden.

Decken: r. s.

Saint Andree, Frhrn. (Taf. 9 u. 10).

Französischer Adel aus der Dauphine. Framjois
de St. A. entging 1572 der Pariser Bluthochzeit und
flüchtete mit seinem Sohne Jakob nach Deutschland,
woselbst sein Enkel Daniel Rollin in Schwaben die
Rittergüter Königsbach etc. erwarb und am 1. August
1652 die Aufnahme in die unmittelbare Reichsritter-
schaft, Oanton Craichgau, erlangte. Die Nachkommen
sind in Würtemberg und Baden begütert und bedien-
stet. Johann Daniel Frhr. v. S. A. war Baden Dur-
lach’scher Geh. Rath und Oberhofmarschall und f 1751.

Die Freiherrnwürde ist anerkannt.

Ritterschaftliche Besitzungen (1843) in Baden, die
Grundherrschaften Königsbach (seit 1650) und den
Johannisthaler Hof im Amt Durlach, wodurch die Fa-
milie zu den stimmfähigen (nichtwählbaren) Grund-
herren gehört.

Wappen: Von G. und B. gespalten; vorn ein r.
Löwe, hinten ein aus s. Wolken in der linken Ober-
ecke, hervorkommender, geharnischter (auch nackter)
Arm, in der Faust einen g. Anker haltend.

Kleinod: Gekrönter Helm aus dem ein s. gehar-
nischter Arm, ein Schwert haltend, hervorwächst.

Decken: b. g. oderauch: rechts r. g., links b. g.

Nach anderen ist das Wappen von R. und B. ge-
spalten, vorn, einwärts ein g. Löwe, hinten in B. aus
s. Wolken in der linken Oberecke der s. Arm, einen
s. Anker haltend.

Kleinod: Neunperlige Krone.

Eine weitere Variante muss ihrer Eigenthüm-
lichkeit wegen noch angeführt werden:

in B., unten, rechts im Schilde stehend ein s.
Hund, der in den s. Anker beisst, welchen der Arm
aus doppelten s. Wolken des linken Oberecks hält!

Kleinod: gekrönt. Auf der Krone ruht auf dem
Ellenbogen ein b. gepanzerter vorn nackter Arm, der
ein s. Schwert in der Faust hält.

Decken: b. s.

Eine Erklärung dieses wunderlichen Wappens
wäre erwünscht. Ohne diese möchte man es für ein
heraldisches Missverständnis halten.

Schauenburg. Schawenbnrg, Frhrn. (Taf. 10).

Das gleichnamige Stammschloss dieser dem rhei-
nischen Uradel angehörenden Familie, liegt in der
Pfarrgemeinde Gaisbach Amts Oberkirch und gehört
mit der Grundherrschaft Gaisbach derselben noch heu-
tigen Tages. Sie war der vormaligen reichsunmittel-
baren Ritterschaft, im Canton Ortenau einverleibt, und
zerfiel in mehrere Linien, von denen eine auch im Ei-
sass Güter besass. Friedrich 1313 beginnt die zusam-
menhängende Stammreihe des Geschlechts. Johann
fiel 1386 in der Schlacht bei Sempach. Peter Bischof
zu Augsburg, Cardinal erw. 1428 f 1469. Hanns Rein-
hard und Christoph v. Sch. wurden am 31. December
1650 in den Reichsfreiherrnstand erhoben.

In Baden blühen noch zwei Linien, die Ulrich-
Diebold’sche und die Hardart’sche, welche (1843) die
Grundherrschaft Gaisbach im Amt Oberkirch gemein-
schaftlich besitzen und zu den stimmfähigen und
wählbaren (1869) Grundherren gehören.

Wappen: In G. ein s. Schild umrandet mit b.
Wolken. Ueber dem ganzen Schild liegt ein r. An-
dreaskreuz.

Kleinod: Ein s. gekleideter Mannesrumpf, ge-

krönt und wachsend mit dem r. Kreuze überzogen,
statt der Arme 2 r. Büffelhörner. Von den Hörnern

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