Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Siebmacher, Johann [Begr.]; Grass, Carl August von [Bearb.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,6): Der Adel in Baden: nebst Anhang, die Standes-Erhebungen des fürstlichen Hauses Fürstenberg enthaltend — Nürnberg, 1878

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24727#0075
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DER ADEL IN BADEN, pbeiheekn.

61

l<assberg (liasberg). (Taf. 37.)

Der Marktflecken Lassberg, zur Herrschaft Frei-
stadt im Mühlkreise des Landes ob der Ens gehörend,
ist der Stammsitz dieses uradlichen österreichischen Ge-
schlechts, aus welchem Heinrich v. L. bereits 1323 in
Urkunden auftritt. Es blüht heutigen Tages in einer
freiherrlichen und gräflichen Linie, welch’ erstere hierher-
gehört und in Baiern und Baden angesessen ist. Die
Reichsfreiherrn würde und Vermehrung des Wappens mit
dem der Reickher von Pidenbach, erlangten für
sich und ihre Nachkommen die Brüder Georg Rudolf
und Johann Seifried v. L. vom Kaiser (Leopold I.
am 16. Novbr. 1664. Frhr. Karl Erasmus geb. 1737
war fürstl. fürstenberg’scher Geh. Rath und Hofmarschall
und Josef Frhr. v. L. geb. 10. April 1770 fürstl. für-
stenberg’scher Oberjägermeister, sehr bekannt als Heraus-
geber einer Handschrift des Niebelungen Liedes. Er er-
warb in der Schweiz das Gut Eppishausen und lebte,
wie nach ihm Mitglieder der Familie, im Schlosse zu
Meersburg am Bodensee, bis dasselbe an den Staat
überging. Ein anderer Frhr. v. L. starb den 3. Januar
1832 als badischer Bezirksförster zu Ispringen.

Stamm Wappen: in fl ein schwebendes g. Kreuz.

Kleinod: meist gekrönt, geschlossener fl Flug mit
dem g. Kreuze belegt.

Decken: fl S-

Vermehrtes Wappen: geviert, I. u. IV. von R.
und S. getheilt, unten eine aufsteigende r. Spitze (v. Ney-
deck). II. u. III. Stammwappen.

Kleinode: zwei Helme. I. ein r. Spitzhut, oben mit
s. Straussfedern besteckt und auf dem s. Stulp die r. Spitze
(v. Ney deck). II. gekrönt und zum Stammwappen.

Decken: I. r. s. II, fl g.

Freiherrl. Wappen 1664. Gespalten und jede
Seite geviert.

Vordere Hälfte: das mit Neydeck vermehrte Las-
berg’sche Wappen, jedoch die Felder und richtiger, in
umgekehrter Reihenfolge.

Hintere Hälfte: Wappen der Reikh er v. Piden-
bach: I. u. IV. getheilt, oben fl unten von R. u. S. ge-
spalten (Reikher Stammwappen), II. u. III. in S. auf
gr. Dreiberg ein g. Baum mit 2 Aesten, daran je 3 g.
Blätter (Sinzenhauser). Baum und Berg öfters auch fl.

Kleinode: 4 Helme. I. zum Stammwappen Lass
berg, indessen fl Flug offen, dazwischen stehend das
g. Kreuz. II. zu Neydeck. wie oben, der Hut ist in-
dessen mit Pfauenfedern besteckt. III. fl: gestülpter r.
Spitzhut, oben mit 6 s. Straussfedern besteckt (Reikher).
IV. gekrönt, der gr. Dreiberg mit Baum zwischen offenem
s. Flug, (Sinzenhauser). BaumundBerg öfters auch fl:.

Decken: I. fl g. II. r. s. III. rechts fl s., links
r. s. IV. g. s., oder wenn Baum und Berg fl sind, fl s.
(Hof- und Staats-Handbuch; v. Wechm. S. 55. Badisches
Lexic. S. 767. Freiherrn-Taschenbuch etc.).

Iiassollaye. (Taf. 37).

Adelige Familie aus der Dauphine in Frankreich.
Karl Moritz de la Sollaye, Kammerherr am Hofe
des Prinzen von Savoyen-Carignan, kam zuerst
als Hofcavalier der Prinzessin Louise Christine von
Savoyen-Carignan, welche mit dem Markgrafen Fer-
dinand Maximilian von Baden den 15. März 1653
vermählt worden war und namentlich mit dessen Sohn,
dem -nachmaligen Markgrafen Louis, in’s Badische. — Sein
Enkel Karl Wilhelm de la Sollaye, markgräfl.
baden-baden’scher Geheimer Rath und Oberamtmann der
Reichsgrafschaft Eberstein, wurde mit Diplom Kaiser
Josefs II., Wien den 15. April 1780 in den erblichen
Reichsfreiherrnstand mit „Wohlgeboren“ erhoben und Nach-
kommen desselben findet man bis in die Gegenwart in
hohen Civil- u. Militärstellen des Grossherzogthums. Der
Freiherr Leopold geb. 1747 zu Gernsbach, fürstl.

Bd. H. Abth. 6.

fürstenberg’scher Regierungs - Präsident, [besass das Gut
Aubach im Amt Bühl und Güter zu Radolfszell.
Karl Fh. v. L. war Generalmajor der Artillerie, sein
Sohn Karl steht in österreichischen Diensten.

Wappen: (1780) von G. und Gr. durch einen s.
Balken getheilt. Oben zwei, schräglinke, oben und unten
zweimal ausgeschnittene r. Balken, unten zwei gekreuzte
g. Kornähren. Die r. Balken kommen auch gezackt vor.

Kleinode: zwei gekrönte Helme, I. wachsend ein
r. Fuchs die g. Aehren in der rechten Pfote haltend.

II. zwei s. Hörner.

Decken: I, r. g. II. r. s.

Zuweilen werden die Hörner des Helms II, rechts
von r. u. s. und links von s. u. r. getheilt, angegeben.

Schildhalter, zwei widersehende natürliche Füchse.

(Minist. Akt. von Wechm, S. 3 etc., Hof- und Staats-
handbuch. Heyer v. Rosenf. Freiherrn-Taschenbuch etc.)

Lenz von L<enzenfel<I. (Taf. 37.)

Schwäbische Familie, aus welcher Johann L., fürstl.
fürstenberg-möskirch’scher Land-Commissarius vom Kai-
ser Karl VI., Wien den 22. December 1738 in den erb-
lichen Adelstand, für Reich- und Erblande, erhoben wurde,
dessen Enkel aber, Franz Conrad v. L., Bürgermeister
zu Ueberlingen erhielt vom Kaiser Josef II., Wien
den 8. März 1782 mit von Lenzenfeld, den erblichen
Reichsfreiherrnstand. Ein Freiherr Joh. Ant. v. L, f
1840 zu Ueberlingen mit Hinterlassung von 3 Töch-
tern und Fhr. Carl Wilhelm geb. den 1. Decbr. 1806
zu Don aue sc hingen’, Sohn des Grenadier-Hauptmanns
Karl v. L. und der Marie Anna von Rohren f zu
Ravenna den 25. Juni 1851. — Die Familie scheint,
wenigstens in den badischen Landen, im Mannesstamm
erloschen zu sein.

Wappen: (1738) von B. u. S. gespalten. Vorn auf
gr. Dreiberge, einwärts ein s. Lamm, eine lange g. Lanze
zwischen dem gebogenen linken Vorderfusse haltend. Hin-
ten ein schrägrechter r. Balken mit 3 g. Ringen belegt.

Kleinod: gekrönt mit 4 Straussfedern b. s. r. s.

Decken: rechts b. s., links r. s.

Freiherrliches Wappen (1782): in 5 Felder ge-
theilt, oben 2 unten 3 mit g. Mittelschild, darin ein ge-
krönter fl Adler, auf dessen Brust der Buchstabe J. und
die Zahl II. erscheint. (Josef n.). I. u. II. Stammwappen.

III. in R. auf s. Felsen ein dreizinniger s. Thurm mit 2
Fenstern und 1 Thüre. IV. in G. ein Baumstumpf mit
ausgerissener Wurzel und 2 abgeschnittenen Aesten. V. in
B. ein g. bis zum oberen Rande aufsteigender Sparren,
beseitet oben mit zwei g. Sternen, unten mit einer g.
Lilie.

Kleinode: zwei gekrönte Helme I. zum Stamm-
wappen. II. zwischen 2 auswärts flatternden r. Fähnlein
an g. Lanzen, der s. Thurm.

Decken: rechts b. s., links r. s.

(Minist. Akten.)

Iieonrotl. (Taf. 37.)

Aus diesem uradlichen fränkischen Geschlechte, das
dem ehemaligen Kanton Altmühl der freien Reichs-
ritterschaft einverleibt gewesen ist und noch heute auf
seinen in Baiern gelegenen Stammgütern, namentlich auf
Leonrod im Bibergrunde, blüht, war der Freiherr Karl
Ludwig (noch 1847) badischer Kammerherr. —

Wappen: in S. ein r. Balken.

Kleinod: zwei s. Hörner mit dem r. Balken belegt.

Decken: r. s.

(Hof- und Staatshandbücher, v. Wechm. S. 28. Frei-
herrn-Taschenbuch 1856 etc.)

lieykam. (Taf. 37.)

Franz Georg L. fürstlich paderbornscher Hofrath
erhielt am 20. August 1750 den österreichischen, n. A.

16
 
Annotationen