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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,7): Die Wappen des Nassauer Adels — Nürnberg, 1858

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https://doi.org/10.11588/diglit.24836#0015
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NASSAUISCHER ADEL. FREIHERRN.

5

Betlimann (Tafel 5)

kommen von Frankfurt a. M., gefreit in Baden 1854, *) be-
sizen in Nassau den Hof Waldmannshausen, Amts Hadamer,
dann Güter zu Hattenheim und Kiedrich, Amts Eltville,
waren bis 1848 wählbar zur Herrenbank.

Wappen: Von G. und S. gespalten. Vorne ein halber
^4 Adler an die Spaltungslinie angelehnt, hinten zwei r.
Schrägbalken. — Drei gekrönte Helme: I. drei s. Straus-
senfedern, II. ein wachsender g. Löwe, III. ein geschlos-
sener # Flug- — Decken: bei I. und II. # und g., bei
III. r. und s,

Bibra (Tafel 5)

Schon 1290 nassauische Vasallen. 1482 hatte sich einer
v. B. mit dem Grafen Johannes von Nassau-Dillenburg zur
Fehde gegen Cleve verbunden. Aus dem jiingern Ast der
Irmelshäuser Linie sind Glieder im Herzogthum bedienstet,
besassen auch eine Zeit lang das Burggut zu Kleeberg,
Amts Usingen. —- Genealogische Notiz und Wappenbeschrei-
bung unter dem bayr. Adel S. 27.

Bock. (Tafel 5)

-Hermsdorf. Schlesischer Uradel. Der im Herzog-
thum angesessene und bedienstete Ast ist seit 1797 Mit-
glied der Ganerbschaft des adeligen Hauses Alten-Limpurg
zu Frankfurt a. M. 1826 wurde mit landesherrlicher Be-
willigung der alte Name v. Bock-Hermsdorf wieder ange-
nommen.

Wappen: In S. ein auffliegender r. Hirsch (kann als
Stammwappen genommen auch mit »Rehbock“ erklärt wer-
den, da jedoch die lezteren in der alten Heraldik nicht
gebräuchliche Figuren , so wird man besser thun die An-
spielung auf den Namen fahren zu lassen und einen n.
Hirsch als Wappenbild anzunehmen). — Auf dem gekrön-
ten Helm der Hirsch wachsend. — Decken: r. und s.

— Wahl spruch: noblesse oblige.

Bo«leIsscbwingb - Bletteisberg (Tafel 5)

Die v. Plettenburg sind westphälischer alter Adel und

wurden 1695 gefreit. Carl Frhr. v. P.. k. preuss. Kam-
merherr und Grosskomtur des Deutsch - Ordens, Ballei Ut-
recht, t 1850, nahm mit köngl. Genehmigung bei seiner
Vermählung mit der Erbtochter Louise Freiin v. Bodel-
schwingh (19. Aug. 1788) Namen und Wappen des lezt-
genannten Geschlechtes zu den seinen an. Die Familie
besizt in Nassau das Hofgut Drais bei Eltville und genoss
bis 1848 Wahlfähigkeit zur Herrenbank des Herzogthums.

Stammwappen: (Plettenberg) Von G. und B. ge-
spalten. -— Auf dem gekrönten Helm zwei Federn, g.
und b. — Decken: b. und g.

Das vermehrte Wappen hat einem gevierteten Schild
mit einem von S. und B. gespaltenen Herzschild (anererb-
tes Wappen der Vogt von Elspe). 1. und 4 in G. ein
r. Balken, darüber eine b. Schnalle (v. Bode 1 s chwin gh),
2. und 3. v. Plettenberg. — Drei gekrönte Helme:
I. ein offener Flug, s. mit r. Balken, dazwischen die b.
Schnalle, II. der Herzschild zwischen einem offenen, s.
und b. Flug, III. zum Stammwappen. — Decken: I. r.
und g., II. b. und s., III. b. und g.

Bose (Tafel 5)

desselben Stammes wie die oben aufgeführten Grafen. Im
Herzogthum bedienstet, führen noch das a. a. 0. beschrie-
bene Stammwappen.

Boinebtirg (Tafel 5)

— Lengsfeld. In Nassau bedienstet. Genealogische
Notiz und Wappenbeschreibungen siehe unter dem bayr.
Adel S. 28, Taf. 24.

Breitlltaclt (Tafel 5 und 6)

— Bürresheim, genannt von Riedt, rheinischer Uradel,
schon sehr frühe zu Presberg, Espenried und Lorch, Amts
Rüdesheim, angesessen und zur »Schuljunkerschaft“ **) ge-
hörend. Emmerich Joseph v. B. war Kurfürst von Mainz

Derselbe meldet mir auch, dass in seinem Besiz ein Glasgemälde mit
dem Wappen des Hans Daniel v. Bellers heimb, 1580, sei, auf dem
sich das Feld gleichfalls r. statt schwarz finde. Vielleicht war die Aen-
derung der Feldfarbe hier Beizeichen für eine jüngere Linie.

Eine andere Linie desselben Geschlechtes war schon 1842 in
Bayern als freiherrlich eingetragen. Siehe hayr. Adel S. 27, Taf. 23.

**) So nannte man die Gesellschaft der adeligen Geschlechter, die
die Ritterschule in Lorch gestiftet hatten.

Bd. II.

Abtheilung 7.

1763—1774. Die Güter der v. Riedt kamen durch Erb-
heurath an die v. B. und 1763 erfolgte die kais. Bewilli-
gung zur Annahme von Namen und Wappen der ersteren.
Gegenwärtig sind die v. B. mit der Burg Waldeck im
Sauerthal bei Lorch belehnt und genossen bis 1848 Wähl-
barkeit zur Herrenbank.

Stammwappen: In S. ein b.-gekrönter, r Drache.—
Auf dem Helm derselbe. — Decken: r. und s.

Das vermehrte Wappen ist mit dem Stamm Wap-
pen und einem r.-gegitterten s. Feld, darüber ein r. Bal-
ken gezogen (| v. Riedt) geviertet. Ich bemerke, dass
nach jeziger Darstellung der Drache auf dem Haupt eine
b. Kugel mit drei aufsteigenden b. Flammen trägt, halte
dies jedoch nur für eine missverstandene Auffassung einer
b. Krone. -— Zwei Helme: I. der Drache, II. gekrönt,
mit einem offenen Flug in Farben und Figur des Schil-
des. — Alle Decken: r. und s.

Brenner (Tafel 6)

zu Geroldstein. Unterm 18. Oktbr. 1718 erhielt Franz
Moyses v. B., hessischer Geheimrath von Hessen-Rheinfels
alle Lehen, wie sie die 1573 abgestorbenen Herrn v. Ge-
roldstein inne gehabt hatten, das Burghaus Geroldstein
mit Zubehör, dann die Erbamtmannschaft zu Reichenberg
etc. Das Gerolsteiner Lehen empfangen die v. B. heutzutage
vom Hause Nassau. Wegen Verlust der Familien - Urkun-
den durch Kriegsereignisse, lässt sich über die Erwerbung
des freiherrlichen Standes nichts Bestimmtes angeben, doch
werden die Söhne des obgenannten Franz Moyses im
Reichskammergerichts-Kalender v. J. 1776 und lf. als Frei-
herrn aufgeführt.

Das Wappen hat einen von S. und B. gevierteten
Schild. 1. und 4. ein r. Schildlein (j- v. Geroldstein,
durch kaiserl. Diplom v. J. 1718 bewilligt), 2. und 3. ein
gekrönter s. Löwe mit einem s. und r. umwundenen bren-
nenden Füllhorn*) (Stam mwappen). — Auf dem Helm
ein s. Schaft mit dem Schildlein belegt, und einem vor-
stehenden s. Widderkopf verziert, oben mit drei Straus-
senfedern r., s., b. besteckt. (Die Geroldstein führten
als Kleinod einen mit dem r. Schildlein belegten, oben
mit # Hahnenfedern verzierten Köcher. Warum aber der
Widderkopf an diesen modernisirten Köcher, resp. den
Schaft kam, habe ich nicht erfahren können). — Die De-
cken sind rechts r. und s., links b. und s.

Haustein (Tafel 6)

rheinischer Uradel, hiessen ursprünglich Rave von Pa-
penheim. 1342 erlaubte ihnen Walrani, Erzbischof von
Köln, sich unter dem Vorbehalt des Oeffnungsrechtes für
den Erzbischof, eine Burg auf den Felsen Canstein zu
bauen. Hievon führt das Geschlecht jezt den Namen. Im
Jahre 1657 erlangten die v. C. die Freiherrnwürde. Das
Geschlecht ist im Herzogthum bedienstet, kam 1796 in den
Besiz des Hofes Kleberg, Amts Rüdesheim und wurde mit
einem Theil des Kirchensazes zu Burstadt und dem dazu
gehörenden Zehnten des Kirchspiels belehnt.

Das alte Wappen des Geschlechts zeigt in S. einen
# Raben. — Auf dem Helm ein s. Köcher, darauf der
Rabe gemalt. Aus dem Köcher geht ein Busch # Hah-
nenfedern hervor, — Die Decken: ^ und s-

Dies Wappen wurde wahrscheinlich bei der Freiung
dadurch »verbessert,« dass der Rabe gekrönt und aus dem
heraldischen Köcher eine gekrönte Säule gemacht wurde,
vor welcher der Rabe steht. — Als Schildhalter finden
sich zwei wilde Männer mit Laubgürteln, die äusseren
Arme auf die Hüfte gestüzt.

Clunibert (Tafel 6)

besizen in Oestrich, Amts Eltville, ein Gut. Genealogi-
sche Notiz und Wappenbeschreibung siehe unter dem bayr.
Adel S. 30. Der Beschreibung kann noch beigefügt wer-
den, dass sich als Schildhalter zuweilen rechts ein g.
Löwe, links ein g. Greif finden.

Balberg (Tafel 6)

Kämmmerer von Worms genannt, rheinischer Uradel. * 1

*) Das Füllhorn ist eine zu moderne heraldische Figur, als dass
man auf ein grosses Alter des betr. Geschlechtes schliessen könnte,
wenn nicht vielleicht durch Missverständniss aus einem gewöhnlichen
Brande oder dergl. erst im Laufp der Zeit die Figur „verschönert“
worden ist.

1 *
 
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