K. Lange,
Bernhard
Pankok.
bequemer, als sie äußerlich er-
scheinen. Denn in letzterer Be-
ziehung ist wohl zuzugeben, daß
sie zuweilen durch eine gewisse
spröde Eleganz und eine herbe
Zierlichkeit, die nun einmal im
"Wesen der Pankok'schen Kunst
liegt, für behäbige Leute nicht ge-
rade einladend wirken. Ich führe
diese Eigentümlichkeit auf den
Umstand zurück, daß der Künstler
infolge der langjährigen Entbeh-
rungen seiner Jugend die For-
derungen an Behaglichkeit, die
in unseren Kreisen gestellt werden,
und die er selbst zu stellen nicht
immer in der Lage gewesen ist,
zuweilen etwas zu gering ein-
schätzt. Das Weiche, Anschmie-
gende, Nachgebende liegt über-
haupt nicht in seinem "Wesen.
Gewissen gebogenen Formen, die
wir von unseren Polstermöbeln
und auch sonst von der älteren
Kunst, z. B. von der Renais-
sance-Ornamentik her gewöhnt
sind, geht er sorgfältig aus dem
"Wege. Alles Fließende, "Weiche,
was den Sinnen leicht eingeht,
ist ihm ein Greuel. Seine Kunst
ist keine, die den Genießenden
sucht, sondern eine, die verlangt,
daß der Genießende zu ihr kommt.
Auch will ich nicht leugnen,
daß die Künstler der ..Vereinigten
"Werkstätten", besonders in den
ersten Jahren, die für uns in Be-
tracht kommen, hie und da ein-
mal etwas im Mobiliar gemacht
haben, was sich mit der prak-
tischen Zweckmäßigkeit nicht ver-
trägt. So wird man auch an
einigen Möbeln Pankoks ge-
schnitzte Ornamente an Stellen
finden, die mit den Füßen der Be-
nutzer oder den Besen des Dienst-
personals oder gar mit den Klei-
dern der Damen in eine gefähr-
liche Berührung kommen müssen.
Hier hätte ein wohlwollender
aber strenger Kritiker, der die
Bedürfnisse eines modernen Haus-
halts kennt, dem jungen Künstler
not getan. Aber das war eben
die schwache Seite dieser ganzen
Bewegung, daß sie von Anfang
an der verständnisvollen Auftrag-
geber aus dem Publikum, die ganz
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Bernhard
Pankok.
bequemer, als sie äußerlich er-
scheinen. Denn in letzterer Be-
ziehung ist wohl zuzugeben, daß
sie zuweilen durch eine gewisse
spröde Eleganz und eine herbe
Zierlichkeit, die nun einmal im
"Wesen der Pankok'schen Kunst
liegt, für behäbige Leute nicht ge-
rade einladend wirken. Ich führe
diese Eigentümlichkeit auf den
Umstand zurück, daß der Künstler
infolge der langjährigen Entbeh-
rungen seiner Jugend die For-
derungen an Behaglichkeit, die
in unseren Kreisen gestellt werden,
und die er selbst zu stellen nicht
immer in der Lage gewesen ist,
zuweilen etwas zu gering ein-
schätzt. Das Weiche, Anschmie-
gende, Nachgebende liegt über-
haupt nicht in seinem "Wesen.
Gewissen gebogenen Formen, die
wir von unseren Polstermöbeln
und auch sonst von der älteren
Kunst, z. B. von der Renais-
sance-Ornamentik her gewöhnt
sind, geht er sorgfältig aus dem
"Wege. Alles Fließende, "Weiche,
was den Sinnen leicht eingeht,
ist ihm ein Greuel. Seine Kunst
ist keine, die den Genießenden
sucht, sondern eine, die verlangt,
daß der Genießende zu ihr kommt.
Auch will ich nicht leugnen,
daß die Künstler der ..Vereinigten
"Werkstätten", besonders in den
ersten Jahren, die für uns in Be-
tracht kommen, hie und da ein-
mal etwas im Mobiliar gemacht
haben, was sich mit der prak-
tischen Zweckmäßigkeit nicht ver-
trägt. So wird man auch an
einigen Möbeln Pankoks ge-
schnitzte Ornamente an Stellen
finden, die mit den Füßen der Be-
nutzer oder den Besen des Dienst-
personals oder gar mit den Klei-
dern der Damen in eine gefähr-
liche Berührung kommen müssen.
Hier hätte ein wohlwollender
aber strenger Kritiker, der die
Bedürfnisse eines modernen Haus-
halts kennt, dem jungen Künstler
not getan. Aber das war eben
die schwache Seite dieser ganzen
Bewegung, daß sie von Anfang
an der verständnisvollen Auftrag-
geber aus dem Publikum, die ganz
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