Nr.17S
tudwlgshafeu a. Nh.. Samskag. deu 5. Zuli 1830
31. Iahrgaug
üuabhängise Zeituny für natiouale Poltlik
Pfälzische Handelszeitung - Familienblatt der Pfalz - Pfälzische Landeszeitung
AareigeapreiT:
«r , M» H-v, )I Drnt, I, '» «Ell, , »»
I-tz», 7l°dE , Ä»ngm 5-» '2a,-ch,schäfr--.
Dnnr»g , S-rr Äu>ch», « k>^»-U, L^»
»ch 5k^1» ll« ^«ödr. , Ikila-» »^d» «ch« »,«,»»».
«,fUN,,,,»rl ,,»»,rlch«»I>>»»: c,»»I,»b,I»> » Ab.
Dervgeprete:
L«o »»»tlich n.Icht. ftnn ch-ch Cr^
Kir SchaI«,d«»»I» m »r,nm ch,fchof>^v» »,0^72. »onaMch
v«ch »>, Poft L40 A..7U. »»—ilich «.fchllchllch ^chNI«ch>chL -
O» .dll^lnnl, 'VIÜIl'Ich, It-dfch«.- nfch-»« Kd» L»»Uich
, , so Pt». »«,1»» Ik,i» - -
2» A-ll. bob.»r chn»»«. I«°>. d» Slimms» » Dnrtch. tz»
»« Bnlchn kn,» 2>akon.ch «f Nachl"fn«, »M. «tchchtch»»
vr^: V-chdmch»» Aul«Dachkirch ' '
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«Ny»,»Id»l,:7^»chfch« e,»»I,,d,f„rd»>»
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ich, »r l^lch. 7VInfch-fl»»I.M, -d -2»«»«»» «Nl: Or. ch»„ «r-M. -» c^-l«: Sch»»
'. vr. Hch-I Dr««-. LpoN: «rlch Sl-tz»,; 2,'N,«nNl: Lrtztz «r—rl'. fL»l>ich, » 0ich,i^,» -.7^7
DnU», 5chrIIt"t°»,: vr. ^iid-.ch d-ch—. Dnl»-L»^,Vo,. Drrl-ntzr. )7. Lrt. 2a»»»ü Vkv. , «i-», TtchEls» - '
2dSk°ch »« ürtstzchlmidri « »U (^»ü»M-ch, .DfülUch- TUmdfch«- , Atr «l»g" Ll,,»ü»«» kn«
M»rl>ch»aiWm. , Llr,l .A,»,rDf4l»>Ich,r»>»»„» »«>a^»» tz>»f„V>«rr,» , 7v»ch»aochr
Nach der Näumuug
Ivon unferem Partser «ertb,ter7
> Pari«. 4. Jult.
Sbie Räumung ist vollzogen. Der 30. Jurni
dedeuttt für Deutschland, für yvankrei«-, 1a
jür ganz Europa zwar keinen Wendepunkt,
oder doch ein htstorischeS Datum. Wte di«
Lragweile der Rüumung in Fvankreich einge-
5chüyt wird, das lehrt «tn Blick in dte fvan-
-vsischen Zettungen. die das ausplaüdern, wa«
die Regierung au» Gründen der „internatio-
nalen Lourtoiste" nicht sagen müchte. Die
Linke in Frankveich «rklärt: „Jhr Deutschen
habt Eure greiheit zurück. Mitzbraucht sie
nicht!- Die Rechte erklärt: „Wir haben eio
sträfliche» Wagni» mit der Räunrung begonnen,
die Folgen werden wir sehen. Deutschland
rüstet im GeheUnen; d«r 30. Junr ist das
erst« Datum eine» DergeltungSkriegeS."
Wir können von. welthtstorischer Warte ge-
fehen,: diesem „Appell" und dieser .^Inkrimi-
nierung" nur antworten, daß dte Gescüichte
«Luropa» und die Erhaltung des Frieden»,
den Suropa gewiß grotz nütig hat — nicht
voaDeutschlanb abhängt, sondern da.
von. od und wie schnell die politischen Un-
aeheuerlichkeiten adaebaut und revidtert wer.
den, die der Versaiuer Bertrag geschaffen hat.
Man kann «tnem 8ö Millionenvoll nicht ver-
dtete». für setn« nationale Stcherheit und Un-
»bhängigkett -u sorgen und thm die Mili-
türmtttel veriagen, die andere Döller
stls etwas gan- Selvsrversrändltche- für sich
in Anspruch nehm«n. Man k«7M nicht «i,
grotze» Retid tn -wer Teil« -er-
r«itz«n. um --u sthwächen und elnem
anderen Staat «knen Zugang -ur Cee -u
geden, den er gar nichc nükiL har und dch;
vom Slandpunkt ethnographilcher Betrachtun-
unixrechttgt ist. Lchlietzltch kann man «iner
ltion ntcht da» nätionale Selbskbeslsmmuna»«
recht versägen, daS man andeven Völlern glot.
. - *
Der Eisenbahnzua der euroväischen Politll
sst über Köln, üoolenz, Mainz htnau^ er
hält mitten in dem unübersichtlichen Wald
der - „Vereinigten Staaten von Suropa";
Briand hat dieseS Proiekt tn dte Debatte ae«
worsen. Vielieicht al» AblenkungSmanöver Mr
dte öffentliche Meinung in Frankreich, die die
Rbeinlandräumung noch verdaut; vielleicht alS
AolenkllngSmanöver tzas die deutschen Revi-
stonSermahnungen überrönen svll, vtelleicht al»
.iPrüfstein sür Jtalten und für Deutschland,
vieUeicht als Miltel zur Bekämpsung der euro-
PLtschen WirtschaftSkrlse (Loucheur ist ein
auter Freund BriandS), vieUeicht als «ine Art
Lontinentaljperre gegen Amerika, das Europa
mit Ware Überschwemmk. di« sraNKösisch« Sicher-
heitSpolUll (BündntSpotttir) nlcht mtlmacht
und auch BersaiUeS nicht garantieren witt.
wahrschetnltch 'jedoch ersrrcbc Brtand, daß
Europa «S stch „gemütlich machen" soU tn
dem neuen HauS, vas in Dersaille» tm
Lmpiresttl oedaut ist — wte der Pariser Ber-
-trag von 1608. den Napoleon den geschlagenen
Preußen bescherle. Wir wollen anerkennen,
daß 1n diesem Strautz von Blumen und
Disteln. dem Paneuropa zu vergleichen ist,
auch «inige Aekrrn stnd. die Weizenkürner
stir die zwei Mtlttonen arbeilSloser Deutscher
«nthalten sollen. Aber waS sind ein paar
Aekren unter so viele, besonderS wenn man
glelchzetttg dem deutschen Volk den Raum
zum Leben nimmt! Lie Feindschaft gegen
Deutschland tst diekelbe wie vle Navoleon» von
1808; bloh «S feblt die napoleontsche Jronie.
WaS nüyt «». dah der franzüsische Handel und
die Wirtschaft mit Deutschland in Ruhe Ge-
schäste machen woNen!
»
Jede Generation muh stch ihre Ziele setzen.
Frankreich und setne BerbÜndeten sehen ihre
poltttschen Ziele vor Augen. Deutschland
auch? Troh der Paralyse unsere» Partet-
wesen». der WirtschaftSkrtse, der Entmuttgung,
die bt» zur Restgnatton zu geben schetnt,
ist der Glaube an oie deutsche BollSkraft und
dte Zukunft wach geblteben. Auch wir sehen
unser Hiel vor Augen. e» ist dte Revtfton
der Friedensverträge, die un» zu einem Volk
mit vermindertem Recht aemacht haben. Dtese
Arbett setzt zunächst eine Regeneration unserer
potttischen Lrttehung und Weltauffassuna vor-
au«. Der ersle Schrttt -ur Freibett ist «tn
innenpolittsche» Problem. Die Lösung de«
autzenpolttischen Teils ist ebenfall» eine recht
lange intensiv« Arbett. dte von der polittschen
gührerschichl Nerven und Tatsachensinn «r-
sordert, von Ver Iuoend vor allem Geduld,
denn etn Andrea» Hoser konnt« Navoleon nicht
besiegen und Deutsckland nicht befreten. son-
dern nur die sorgfältige diplomatische und
finan-telle Borberettung ver be-
frcienden Tat. Man kann nur wilnschen, datz
dtese Besreiung auf dem Wege etner frted-
ltchen Evolutwn der üffentttchen Metnuna in
Europa erretcht wird. um unserem Srdteu dte
Schrecken eine» neuen KriegeL -u er-
sparen.
Die Vosk wöhrenl» der vesehung
Vou prLstäevt VelQel», lrüder prkrläeQt 6er OberpostäirelrlloQ Lpe^er
«uS ber amLamStag erschetnraLen vro-
schüre „Dokumeute au« Lem VefreiungSkampf
-er Pfal--.
Ver waffenstiMtandLvertrag vom N. No-
vember 1918 und die unmittelbar folgende
Vesetzung der ttnkrrheinischen Gebtete Veutsch-
lanüs war von jief etnschneidender wirkung
auf dar bürgerliche Leben wie auf die aesamte
össentliche und amtliche Tätigkeit in der
pfalz. Nucb die post wurde schwer ge-
trofsen: auch für sie aalt das wort üer (Vber-
befeblshaberr üer attiierten Besatzungstruppen,
der Marschalls Zoch. im Crlatz vom 18. No-
vember 1919: .Vie Militärmackt der Nlliier-
ten übernimmt die herrschast über üas Lanü.
Unter der Leilung und Üontrolle üer Militär-
gewalt wsrden üie öffentlichen Vehörden ihre
Tätigkeit weiter ausüben."'
w:e stch diese „Leitung und Nontrolle' für
bie post im eimelnen auswtrkte. kann hier
nur in grohen öügen wieüergegeben werden:
Nnfünglich stockle -er postverkehr voll-
ständig; nur vereinzeit konnten innerhalb der
besetzten lbebietes offene Senüungen, z. v. Post-
Larten, nach varausgeganaener Genehmigung
durch die örtttchen militärischen Ltellen befär-
dert werden. Lnde Vezember 1918 traten in
verschiedenen Ääüten der pfalz förmliche fran-
zösische militärische prüfungrsteNen inr
Leoen, üurch die eine wenn aucb nur be-
schränkte Enveiterung der verkehrsmöglich.
keiten geschaffen «urüer-k« konnten jekt im
vurchaang durch diefe Ztelien weniastenr mner-
'halb der besetzten Gebieter postsendun-
g «n, wie übrigens auch Telearamme unü Zexn-
gesvröche, fast jeScr Urt befördert werden,
wahrend ein überrheinischer öriefpostverkehr
nur zugeloslen wurd«. soweit er unentbehrlich
war für dte veztehungen der vehörüen, der
Siviloerwaltungen untexeinander oüer sür die
LefSrderung von Robstoffen und Nahrunarmit-
teln durch die selbstverständlich auch streng
überwachte Lisenoahn aus dem rechtsrheini-
schen Veutschland,' in gletchem Umfange wurde
hier auch der Telegramm - und Fernsprech-
verkehr ermöglicht. Es liegt aus ber hand, dag
unter dteser tiesgreifenden. einige. Monate
dauernden llnebeiung de, Vostverkehrr han-
d e l. und Indus rie in der Pfalz schwer zu
leiden hatten; be onders die tn pirmasen»
und UmgebunL olühende unü. Tausende von
ttrbeitern «rnahrende Schuhfabrikation wurde
stark geschädigt, ja in ihrem Lebensnerv ge-
troffen, üa tte von ibrem feit Jabnehnten
bestedenüen nbsayaebiet im rechtrrhelnischen
Veutsckland gänzlcch abgeschloksen war. Uuch
abgeseyen hiervon bedeutete die Unterbindung
üesprivaten Post-, Telegraphen-
und Zernsprechverkehrr zwischen der
pfalz unü dem nichtbefetzten veutschland bei
den vielseitigen famuiaren und sonsttgen per-
lönlichen sowie geschäftlichen veziehungen zwi-
schen den beiden Gebieten eine unsaobare S e -
lastung; vom Ubleben eines nachsten Unge.
hörigen z.v. erfuhren die veteiligten oft erst
langere öeit nach dem Etntrttt dieser Ereig-
nikses. 5ehr drückend wurde aüch der Uurschlub
jeder aur dem Rechtsrheinischen stammenden
politischen Seitung empfunben.
Im März 1919 setzte eine sich Monate hin-
durch lanasam fortentwickelnde vesseruna ein:
Uurschlietzuch für Zamittenangeleaenheiten
wurde der gurtausch von postkarten
über den Ukein aestaltet; aur dem rechtrrhei-
nifchen Veutichland wurden p 0 stpakete mit
Lebenrmitteln. jedoch ohne rrgend welche
schrtftttche Mitteilungen, zugelossen, dergleichen
Varaelü- und sonstiae wertlendunaen, schlietzlich
im beiderseitraen verkehr auch postanweisun.
aen unü öablkarten sowie politrsche Seitungen;
diese bedurften jedoch einer besonderen Lbeneh.
miguna von §all zu Zall und konnten an-
fänglich' nur ourch Vuchhandlungen und Sei.
tunasniederlagen bezogen werden; erst im
herbste 1919 wurde auch üer Zeitun^r-
postvertrieb wreder erlaubt. viel Muhe
und veunruhiaung sür die postanstalten unü
Unannehmlichkeiten für die Leser verursachte
hierbei der Umstand, daß fortgesetzt und inner.
halb kürzester Frist der Sugang von Aeitungen
auf Tage oüer längere vauer .wegen Gefähr.
dung üer Sicherheit oder Lbre üer Vesakungs-
truppen" verboten wurde. Vllmähltch er-
weiterte sich auch der überrhernische vrtes-,
paket. unü Vrahtverkehr auf eln ziemlich er-
trägliches Matz, allerürngs immer unter der
veaussrchtigung der franzäsischen Uontroll.
von Interesse ist hier auch der Umstand,
daß lout wafsenstillstandsvertrag sämtliche
Telegraphen- und Zernkprechein-
richtungen nebst den zugehörigen Mate-
rialvorräten sowie das gesamte im Tele-
araphen. und Fernsprechdienst stehenüe Per-
sonal der pfalz alr üer Vejatzungrmacht
ausgeliesert galt; Crwerterungen
oder vbänüerungen inden Linrichtungen
oder Neuanlagen roaren untersaat und
durften nur mit lkenehmigung der Vesatzungr.
bebörden aurgeführt werdcn; die Telegraphen-
und Zernsprechleitunarnetzkarten unü die
verzeichnisse der Linrrchtungen und Material-
bestande mutzten abgegeben werden; alle Zern-
sorechvermittlungrstellen und bie gröneren
Telegraphenanstalten wurden mrt sranzösi-
schen MilitSr-Telegraphlsten und
'Telephonisten belegt; für ben vienst der
vesakungsbehörden und Truppen muhten Tele-
graphen. und Zernsprechvermitllungrstellen
durch die deutsche post einaerichtet werden;
aurschliehlich für diesen Sweck wurde auch eine
etbcbltche vnzahl der bestehenden Leitungen
beschlagnahmt und dem deutschen verkebr ent-
zogen; wc- besonder, druckenü emvfunüen
wurde, alr bieser verkehr, wie gezeigt, im
Laufe der Seit wieder an Umfang gewinnen
konnte. ^
vte pott-und Lel«graVhenV«r«al.
tung in ber pfalz befanü sich von vornbe'eiN
in kemer beneidcnswerlen Lage. 5ie stand mit
ihren ber tüalichen allaemeinen venützung die.
nenden Einrtchtunaen in der Mitte zwlschev
der heimiscken Bevölkerung und üer Be-
satzungrmacht. - vie auferlegten Linschränkun-
aen mutzten es . begreiflicherweise mit sich
bringen. dah man mit drangendem und unaur-
gesetztem verlangen nach vesserung der
verhültnisse an die postbehörde herantrat, bie
ihrerseitr an die Machtgeoote gebunden war
und sie. schon um die Lage nickt zu verschleck»
tern, nicht übertreten durfte, die es iedoch mll
aller Sähigkeit und lbeduld versuchte, Fort-
schritte zu erzielen. Ts war ein bestänoige,
Kmgen um die gute 5ache, dar auch, wenn auch
keineswegr in üem gewünschten Matze, von
Lrkolg begleitet war. hinzu kamen der nack
auken weniger in Crscheinung tretende vruck
uno die veengung durch dte öekatzungrbehSrde,
üenen die Gberpostüirektton 5peyer
wie alle llreirstellen üer psalz in ibrem inneren
Zetrieb. aurgeseyt war; er soll hierüber nur
olgender angeführt werden: Vuch die post-
»ehörde mugte sämtlicke aus ihrem Gebiete
eit November 1918 eraehenüen üeutlchen lbe-
etze und verordnungen dem französischen Dber-
«ommando zur volizugraenehmiguna vorlegen,
üergletchen waren die attaemein gümgen wei-
sungen der lvberpostdlrektion 5peyer an üie
unterstellten Vnstaiten sowie dar gesamte dienst-
liche 5chriftweru tm verkehr mit rechtrrbeini-
schen Behörden der ftamöstschen Ureirüber-
wachungrstelle (damalr Dberst de
Metz) zuzuieiten; keine Vnstellung,
veforderung oder verfeYung von Le-
n üer psalz konnte wucklam werden,
e nicht vorher von der Besotzungsbe-
ür vollziehbar. erklärt worden war;
ebenso bedurfte jede Anordnung, die eine neue
üauernde oder eine einmaliae autzergewöhnliche
Aurgabe oder eine vermmderunA der Lin.
nahmen verursachte, der Genehmigung. vatz
dier fnit ftändiyen, zum Teil recht langwieriaen
und wiüerwärtlgen schristlichen und mündlichen
Trklärungen. und ^ Vureinanderfetzungen ver.
bunden war, bedarf wohl keiner besonderen.
versicherung.
ttur der Seit der wasfenstillftanber möchte
ich noch einer erschütternden Treignisser ge-
üenken, das sich in der Nacht vom 28. auf
29.Nuaust 1919 im postamtraebäude zu Lud-
wigrhafen a. Nh. absprelte. Ls wurüe
t»<ialr wieder ein putschversuch der noch satt.
sam bekannten Vundes „Zreie Psalz" be.
kürchtet. wie andere Behörüen hatle auch
dar postamt kra t der ihm zustehenüen haus-
tgebäude durch wacken ge>
.a die Nufrührer bet ihren
. fösort den öftentlichen Nach.
richtendienst in ihre kand zu bringen. vie
wachmannschast bestond aur einiaen 5chutz.
leuten, denen üar waftentraaen gestattet war,
und aur 15 unbewaffneten. fich freiwilllg mel-
denüen postbeomten. von oiesen vorkebrunaen
röbr, was besonderr bervorzuheben ist, oer
französische ttontrolioffizier von Lud.
amten
wenn
hörde
rechtr dar Vien
ttchert; suchten
putschen stelr
Die ZwischevsSlle iu löriiafiadk
ILtgeuer vericht)
«rünftadl. 4. Iuli
Zu unserer aesirisen Melvung über di« Au„
schrettungen meist Iugendttcher gegen Bürger-
meister Römer uird Zeugen seiner Partei erfobren
wir noch. dak die «rsten Drobungen. wie Auf-
knilofen am nächsten Baum und dergleichen, gegen
Frauen der klägerischen Partet auogestoken wur-
den Dr. Nassiger. Beamter der .Kreirbauern«
kammer der Dfalz, der an Brust, Kovf und
Armen erheblich verlettt wurde. bat einen Ichweren
Nervenzusammenbruch erlitten. U. a. wutt»e auch
lbutsbesitzer Rudolf S a m m - Deileisterdof. dem
di« Rubestörer die Brandstiftung seines Anwesenr
ankündigten. gegen eine Mauer geworfen und
verletzt. Auch anwelende Pressevertreter wurden
anseremoelt und belastigt. Römer und sem Rechtr-
bcistand baben über die Dorkommnllse die zu-
ständigen Stellen unterrichtet. Die WeiterfSbrung
des Prozesfts dürfte voraurstchtlich «ttt in einiger
Zeit erfolgen. Dr« Aurschreltungen selbst
werden nach unseren Jnsacmationen' zu einem
neuen Pro-eb führen. Lig)
x ,
Eiu never prozeh
Stadtrat Neuftadt klagt gege» VLrkel
Reuftadt L d. Hdt^ 4. Zuli. ,
Am Montag beginnt in Frankenthal der Pro-
-ek gegen Lehrer Dürkel und Genollen, der auf
einen Antraa der Stadtratr Neustadt
wegen Beschnnpfung des Stadtratr und der 1.
Bürgermeifterv aus Anlatz der Wiederwabl des
letzteren »urllckgeht. Es wurde selnerzeit betannt-
lich ein Flugblatt von Lehrer Bürkel heraus-
gegeben mit d« Unterstellung. di« französtschen
HSWcki«
der übex Bür
«WrN^solltä. . ..
von Lehrer Vürkel an di« FranMn gegebrnek
versammlungsankündiaung von Bürgermeift«r
Forthuber garnicht die Nede aewrsen sein. oar
Thema der Derlammlung melmehr aelautet
haben: „Wav haüen wir Pirmasenser Euch zu
sagenl" Das se! für die Franzosen der Anlaß
zum Derbot gewesn.
Wie wir erfahren, hat fich auch Geheimrat Dr.
Bayerrdörfer. der fich durch die Aussüh-
runaen der „Eisenbainmer" beletdigt fühlt. dem
Derfahren alr Nebenkläger angeschlossen. Man
recknet damit, datz der Prozetz die ganze Woche i"
Anspruch nehmen wird.
Zurüikzlehllllll drr »Sahuschoher-r
(Durchyuukspruch)
PariS. 4. Jult.
Wie au» zuverläfllaer Ouelle gemeldet wirb.
rvird ber belaftch<ranzöstsche BaVnschutz in
allernüchster Zeit au» dem Gaargebtet -u-
rückgezoaen werben. SS hanbelt fich um etwa
400 Goldaten, die ben Gchutz der Bahnverbtn-
bungen -wischen üem Saargebtet und dem be-
fthten Gebtet ausrecht erhalten sollten. Da daS
Ryeinlanb tnzwrschen geräumt wovben ist, tft
auch bieser Bahnfchutz überflüflig geworben.
Ueber ben genauen Zettpunkt der Zurück-
ziehung ist noch nichts bekannt. boch wtrd Nch
bte Daarkommilsion in den nächsten Tagen -a-
mit beschäfttgev.
Zevkalosrfilmbssihllui der VVY.
verlin. 4.
In der beutigen Cikung des Aentroloorstande,
der Deutschen Dolksvartei. die im preotzischen Land-
taa stattfand. aedachtr zunächst der Dorsitzende der
Zentralvotttandes. Reichsminifter a. D. Dr. Scholz.
des vetttorbenen Reichsaußenministers Dr. Ttrese-
mami und der nunmehr ettolflten RLumuna der
Rbeinlandes. Dr. Cchol, bedauerte. dak der Name
Stresemann in der Kundaebuna der Reichsreaierung
nicht a.'nannt worden sei und wandte fich dann
aeaen die Nationalsoziatisten. die fllr die geschichi-
liche De'reiunastat Stresemanns nichl da, geringste
Derständnis ausbrächten.
Münche». 4. Auli
In Munchrn ist am Donnerstaa abend eine Orlr-
gruvv« des ..Baverischen H e i ma t s chu tze r"
aearündet worden. Dieses Ereignis ist von weit-
traaenderer Bedeutuna als sonst eine Ortraruppen-
bilduna. denn damit itt sozusaaen der Schlutzstein
in dieser das. aanre Bayernland umfassenden Or-
aanisation einaekllal worden. Da, Ereianis ging
fettlich »or fich im dickt aelüllten Malbttersaat.
wobin der vorb-reitend« Ausschuk obne Ansehen
der Parlei und des Berufes hatle Einladungen er-
fleben laflen. Auck aus auswärtiflen Dauen waren
zablreicke Gäste erschienen.
Berli». 4. Iult. Nach der „D. A. Z." wttd
mtt der Mögltchkett gerechnet, dab der RetchS-
rat auf preußischcn Antrag Einspruch aeaen
das Amncstiegcseh einlegt.
Die heutlge Nummer umsatzt 14 Seiler
Veei, 10 vlennia
tudwlgshafeu a. Nh.. Samskag. deu 5. Zuli 1830
31. Iahrgaug
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die Regierung au» Gründen der „internatio-
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Linke in Frankveich «rklärt: „Jhr Deutschen
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sträfliche» Wagni» mit der Räunrung begonnen,
die Folgen werden wir sehen. Deutschland
rüstet im GeheUnen; d«r 30. Junr ist das
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Wir können von. welthtstorischer Warte ge-
fehen,: diesem „Appell" und dieser .^Inkrimi-
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«Luropa» und die Erhaltung des Frieden»,
den Suropa gewiß grotz nütig hat — nicht
voaDeutschlanb abhängt, sondern da.
von. od und wie schnell die politischen Un-
aeheuerlichkeiten adaebaut und revidtert wer.
den, die der Versaiuer Bertrag geschaffen hat.
Man kann «tnem 8ö Millionenvoll nicht ver-
dtete». für setn« nationale Stcherheit und Un-
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türmtttel veriagen, die andere Döller
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r«itz«n. um --u sthwächen und elnem
anderen Staat «knen Zugang -ur Cee -u
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vom Slandpunkt ethnographilcher Betrachtun-
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ltion ntcht da» nätionale Selbskbeslsmmuna»«
recht versägen, daS man andeven Völlern glot.
. - *
Der Eisenbahnzua der euroväischen Politll
sst über Köln, üoolenz, Mainz htnau^ er
hält mitten in dem unübersichtlichen Wald
der - „Vereinigten Staaten von Suropa";
Briand hat dieseS Proiekt tn dte Debatte ae«
worsen. Vielieicht al» AblenkungSmanöver Mr
dte öffentliche Meinung in Frankreich, die die
Rbeinlandräumung noch verdaut; vielleicht alS
AolenkllngSmanöver tzas die deutschen Revi-
stonSermahnungen überrönen svll, vtelleicht al»
.iPrüfstein sür Jtalten und für Deutschland,
vieUeicht als Miltel zur Bekämpsung der euro-
PLtschen WirtschaftSkrlse (Loucheur ist ein
auter Freund BriandS), vieUeicht als «ine Art
Lontinentaljperre gegen Amerika, das Europa
mit Ware Überschwemmk. di« sraNKösisch« Sicher-
heitSpolUll (BündntSpotttir) nlcht mtlmacht
und auch BersaiUeS nicht garantieren witt.
wahrschetnltch 'jedoch ersrrcbc Brtand, daß
Europa «S stch „gemütlich machen" soU tn
dem neuen HauS, vas in Dersaille» tm
Lmpiresttl oedaut ist — wte der Pariser Ber-
-trag von 1608. den Napoleon den geschlagenen
Preußen bescherle. Wir wollen anerkennen,
daß 1n diesem Strautz von Blumen und
Disteln. dem Paneuropa zu vergleichen ist,
auch «inige Aekrrn stnd. die Weizenkürner
stir die zwei Mtlttonen arbeilSloser Deutscher
«nthalten sollen. Aber waS sind ein paar
Aekren unter so viele, besonderS wenn man
glelchzetttg dem deutschen Volk den Raum
zum Leben nimmt! Lie Feindschaft gegen
Deutschland tst diekelbe wie vle Navoleon» von
1808; bloh «S feblt die napoleontsche Jronie.
WaS nüyt «». dah der franzüsische Handel und
die Wirtschaft mit Deutschland in Ruhe Ge-
schäste machen woNen!
»
Jede Generation muh stch ihre Ziele setzen.
Frankreich und setne BerbÜndeten sehen ihre
poltttschen Ziele vor Augen. Deutschland
auch? Troh der Paralyse unsere» Partet-
wesen». der WirtschaftSkrtse, der Entmuttgung,
die bt» zur Restgnatton zu geben schetnt,
ist der Glaube an oie deutsche BollSkraft und
dte Zukunft wach geblteben. Auch wir sehen
unser Hiel vor Augen. e» ist dte Revtfton
der Friedensverträge, die un» zu einem Volk
mit vermindertem Recht aemacht haben. Dtese
Arbett setzt zunächst eine Regeneration unserer
potttischen Lrttehung und Weltauffassuna vor-
au«. Der ersle Schrttt -ur Freibett ist «tn
innenpolittsche» Problem. Die Lösung de«
autzenpolttischen Teils ist ebenfall» eine recht
lange intensiv« Arbett. dte von der polittschen
gührerschichl Nerven und Tatsachensinn «r-
sordert, von Ver Iuoend vor allem Geduld,
denn etn Andrea» Hoser konnt« Navoleon nicht
besiegen und Deutsckland nicht befreten. son-
dern nur die sorgfältige diplomatische und
finan-telle Borberettung ver be-
frcienden Tat. Man kann nur wilnschen, datz
dtese Besreiung auf dem Wege etner frted-
ltchen Evolutwn der üffentttchen Metnuna in
Europa erretcht wird. um unserem Srdteu dte
Schrecken eine» neuen KriegeL -u er-
sparen.
Die Vosk wöhrenl» der vesehung
Vou prLstäevt VelQel», lrüder prkrläeQt 6er OberpostäirelrlloQ Lpe^er
«uS ber amLamStag erschetnraLen vro-
schüre „Dokumeute au« Lem VefreiungSkampf
-er Pfal--.
Ver waffenstiMtandLvertrag vom N. No-
vember 1918 und die unmittelbar folgende
Vesetzung der ttnkrrheinischen Gebtete Veutsch-
lanüs war von jief etnschneidender wirkung
auf dar bürgerliche Leben wie auf die aesamte
össentliche und amtliche Tätigkeit in der
pfalz. Nucb die post wurde schwer ge-
trofsen: auch für sie aalt das wort üer (Vber-
befeblshaberr üer attiierten Besatzungstruppen,
der Marschalls Zoch. im Crlatz vom 18. No-
vember 1919: .Vie Militärmackt der Nlliier-
ten übernimmt die herrschast über üas Lanü.
Unter der Leilung und Üontrolle üer Militär-
gewalt wsrden üie öffentlichen Vehörden ihre
Tätigkeit weiter ausüben."'
w:e stch diese „Leitung und Nontrolle' für
bie post im eimelnen auswtrkte. kann hier
nur in grohen öügen wieüergegeben werden:
Nnfünglich stockle -er postverkehr voll-
ständig; nur vereinzeit konnten innerhalb der
besetzten lbebietes offene Senüungen, z. v. Post-
Larten, nach varausgeganaener Genehmigung
durch die örtttchen militärischen Ltellen befär-
dert werden. Lnde Vezember 1918 traten in
verschiedenen Ääüten der pfalz förmliche fran-
zösische militärische prüfungrsteNen inr
Leoen, üurch die eine wenn aucb nur be-
schränkte Enveiterung der verkehrsmöglich.
keiten geschaffen «urüer-k« konnten jekt im
vurchaang durch diefe Ztelien weniastenr mner-
'halb der besetzten Gebieter postsendun-
g «n, wie übrigens auch Telearamme unü Zexn-
gesvröche, fast jeScr Urt befördert werden,
wahrend ein überrheinischer öriefpostverkehr
nur zugeloslen wurd«. soweit er unentbehrlich
war für dte veztehungen der vehörüen, der
Siviloerwaltungen untexeinander oüer sür die
LefSrderung von Robstoffen und Nahrunarmit-
teln durch die selbstverständlich auch streng
überwachte Lisenoahn aus dem rechtsrheini-
schen Veutschland,' in gletchem Umfange wurde
hier auch der Telegramm - und Fernsprech-
verkehr ermöglicht. Es liegt aus ber hand, dag
unter dteser tiesgreifenden. einige. Monate
dauernden llnebeiung de, Vostverkehrr han-
d e l. und Indus rie in der Pfalz schwer zu
leiden hatten; be onders die tn pirmasen»
und UmgebunL olühende unü. Tausende von
ttrbeitern «rnahrende Schuhfabrikation wurde
stark geschädigt, ja in ihrem Lebensnerv ge-
troffen, üa tte von ibrem feit Jabnehnten
bestedenüen nbsayaebiet im rechtrrhelnischen
Veutsckland gänzlcch abgeschloksen war. Uuch
abgeseyen hiervon bedeutete die Unterbindung
üesprivaten Post-, Telegraphen-
und Zernsprechverkehrr zwischen der
pfalz unü dem nichtbefetzten veutschland bei
den vielseitigen famuiaren und sonsttgen per-
lönlichen sowie geschäftlichen veziehungen zwi-
schen den beiden Gebieten eine unsaobare S e -
lastung; vom Ubleben eines nachsten Unge.
hörigen z.v. erfuhren die veteiligten oft erst
langere öeit nach dem Etntrttt dieser Ereig-
nikses. 5ehr drückend wurde aüch der Uurschlub
jeder aur dem Rechtsrheinischen stammenden
politischen Seitung empfunben.
Im März 1919 setzte eine sich Monate hin-
durch lanasam fortentwickelnde vesseruna ein:
Uurschlietzuch für Zamittenangeleaenheiten
wurde der gurtausch von postkarten
über den Ukein aestaltet; aur dem rechtrrhei-
nifchen Veutichland wurden p 0 stpakete mit
Lebenrmitteln. jedoch ohne rrgend welche
schrtftttche Mitteilungen, zugelossen, dergleichen
Varaelü- und sonstiae wertlendunaen, schlietzlich
im beiderseitraen verkehr auch postanweisun.
aen unü öablkarten sowie politrsche Seitungen;
diese bedurften jedoch einer besonderen Lbeneh.
miguna von §all zu Zall und konnten an-
fänglich' nur ourch Vuchhandlungen und Sei.
tunasniederlagen bezogen werden; erst im
herbste 1919 wurde auch üer Zeitun^r-
postvertrieb wreder erlaubt. viel Muhe
und veunruhiaung sür die postanstalten unü
Unannehmlichkeiten für die Leser verursachte
hierbei der Umstand, daß fortgesetzt und inner.
halb kürzester Frist der Sugang von Aeitungen
auf Tage oüer längere vauer .wegen Gefähr.
dung üer Sicherheit oder Lbre üer Vesakungs-
truppen" verboten wurde. Vllmähltch er-
weiterte sich auch der überrhernische vrtes-,
paket. unü Vrahtverkehr auf eln ziemlich er-
trägliches Matz, allerürngs immer unter der
veaussrchtigung der franzäsischen Uontroll.
von Interesse ist hier auch der Umstand,
daß lout wafsenstillstandsvertrag sämtliche
Telegraphen- und Zernkprechein-
richtungen nebst den zugehörigen Mate-
rialvorräten sowie das gesamte im Tele-
araphen. und Fernsprechdienst stehenüe Per-
sonal der pfalz alr üer Vejatzungrmacht
ausgeliesert galt; Crwerterungen
oder vbänüerungen inden Linrichtungen
oder Neuanlagen roaren untersaat und
durften nur mit lkenehmigung der Vesatzungr.
bebörden aurgeführt werdcn; die Telegraphen-
und Zernsprechleitunarnetzkarten unü die
verzeichnisse der Linrrchtungen und Material-
bestande mutzten abgegeben werden; alle Zern-
sorechvermittlungrstellen und bie gröneren
Telegraphenanstalten wurden mrt sranzösi-
schen MilitSr-Telegraphlsten und
'Telephonisten belegt; für ben vienst der
vesakungsbehörden und Truppen muhten Tele-
graphen. und Zernsprechvermitllungrstellen
durch die deutsche post einaerichtet werden;
aurschliehlich für diesen Sweck wurde auch eine
etbcbltche vnzahl der bestehenden Leitungen
beschlagnahmt und dem deutschen verkebr ent-
zogen; wc- besonder, druckenü emvfunüen
wurde, alr bieser verkehr, wie gezeigt, im
Laufe der Seit wieder an Umfang gewinnen
konnte. ^
vte pott-und Lel«graVhenV«r«al.
tung in ber pfalz befanü sich von vornbe'eiN
in kemer beneidcnswerlen Lage. 5ie stand mit
ihren ber tüalichen allaemeinen venützung die.
nenden Einrtchtunaen in der Mitte zwlschev
der heimiscken Bevölkerung und üer Be-
satzungrmacht. - vie auferlegten Linschränkun-
aen mutzten es . begreiflicherweise mit sich
bringen. dah man mit drangendem und unaur-
gesetztem verlangen nach vesserung der
verhültnisse an die postbehörde herantrat, bie
ihrerseitr an die Machtgeoote gebunden war
und sie. schon um die Lage nickt zu verschleck»
tern, nicht übertreten durfte, die es iedoch mll
aller Sähigkeit und lbeduld versuchte, Fort-
schritte zu erzielen. Ts war ein bestänoige,
Kmgen um die gute 5ache, dar auch, wenn auch
keineswegr in üem gewünschten Matze, von
Lrkolg begleitet war. hinzu kamen der nack
auken weniger in Crscheinung tretende vruck
uno die veengung durch dte öekatzungrbehSrde,
üenen die Gberpostüirektton 5peyer
wie alle llreirstellen üer psalz in ibrem inneren
Zetrieb. aurgeseyt war; er soll hierüber nur
olgender angeführt werden: Vuch die post-
»ehörde mugte sämtlicke aus ihrem Gebiete
eit November 1918 eraehenüen üeutlchen lbe-
etze und verordnungen dem französischen Dber-
«ommando zur volizugraenehmiguna vorlegen,
üergletchen waren die attaemein gümgen wei-
sungen der lvberpostdlrektion 5peyer an üie
unterstellten Vnstaiten sowie dar gesamte dienst-
liche 5chriftweru tm verkehr mit rechtrrbeini-
schen Behörden der ftamöstschen Ureirüber-
wachungrstelle (damalr Dberst de
Metz) zuzuieiten; keine Vnstellung,
veforderung oder verfeYung von Le-
n üer psalz konnte wucklam werden,
e nicht vorher von der Besotzungsbe-
ür vollziehbar. erklärt worden war;
ebenso bedurfte jede Anordnung, die eine neue
üauernde oder eine einmaliae autzergewöhnliche
Aurgabe oder eine vermmderunA der Lin.
nahmen verursachte, der Genehmigung. vatz
dier fnit ftändiyen, zum Teil recht langwieriaen
und wiüerwärtlgen schristlichen und mündlichen
Trklärungen. und ^ Vureinanderfetzungen ver.
bunden war, bedarf wohl keiner besonderen.
versicherung.
ttur der Seit der wasfenstillftanber möchte
ich noch einer erschütternden Treignisser ge-
üenken, das sich in der Nacht vom 28. auf
29.Nuaust 1919 im postamtraebäude zu Lud-
wigrhafen a. Nh. absprelte. Ls wurüe
t»<ialr wieder ein putschversuch der noch satt.
sam bekannten Vundes „Zreie Psalz" be.
kürchtet. wie andere Behörüen hatle auch
dar postamt kra t der ihm zustehenüen haus-
tgebäude durch wacken ge>
.a die Nufrührer bet ihren
. fösort den öftentlichen Nach.
richtendienst in ihre kand zu bringen. vie
wachmannschast bestond aur einiaen 5chutz.
leuten, denen üar waftentraaen gestattet war,
und aur 15 unbewaffneten. fich freiwilllg mel-
denüen postbeomten. von oiesen vorkebrunaen
röbr, was besonderr bervorzuheben ist, oer
französische ttontrolioffizier von Lud.
amten
wenn
hörde
rechtr dar Vien
ttchert; suchten
putschen stelr
Die ZwischevsSlle iu löriiafiadk
ILtgeuer vericht)
«rünftadl. 4. Iuli
Zu unserer aesirisen Melvung über di« Au„
schrettungen meist Iugendttcher gegen Bürger-
meister Römer uird Zeugen seiner Partei erfobren
wir noch. dak die «rsten Drobungen. wie Auf-
knilofen am nächsten Baum und dergleichen, gegen
Frauen der klägerischen Partet auogestoken wur-
den Dr. Nassiger. Beamter der .Kreirbauern«
kammer der Dfalz, der an Brust, Kovf und
Armen erheblich verlettt wurde. bat einen Ichweren
Nervenzusammenbruch erlitten. U. a. wutt»e auch
lbutsbesitzer Rudolf S a m m - Deileisterdof. dem
di« Rubestörer die Brandstiftung seines Anwesenr
ankündigten. gegen eine Mauer geworfen und
verletzt. Auch anwelende Pressevertreter wurden
anseremoelt und belastigt. Römer und sem Rechtr-
bcistand baben über die Dorkommnllse die zu-
ständigen Stellen unterrichtet. Die WeiterfSbrung
des Prozesfts dürfte voraurstchtlich «ttt in einiger
Zeit erfolgen. Dr« Aurschreltungen selbst
werden nach unseren Jnsacmationen' zu einem
neuen Pro-eb führen. Lig)
x ,
Eiu never prozeh
Stadtrat Neuftadt klagt gege» VLrkel
Reuftadt L d. Hdt^ 4. Zuli. ,
Am Montag beginnt in Frankenthal der Pro-
-ek gegen Lehrer Dürkel und Genollen, der auf
einen Antraa der Stadtratr Neustadt
wegen Beschnnpfung des Stadtratr und der 1.
Bürgermeifterv aus Anlatz der Wiederwabl des
letzteren »urllckgeht. Es wurde selnerzeit betannt-
lich ein Flugblatt von Lehrer Bürkel heraus-
gegeben mit d« Unterstellung. di« französtschen
HSWcki«
der übex Bür
«WrN^solltä. . ..
von Lehrer Vürkel an di« FranMn gegebrnek
versammlungsankündiaung von Bürgermeift«r
Forthuber garnicht die Nede aewrsen sein. oar
Thema der Derlammlung melmehr aelautet
haben: „Wav haüen wir Pirmasenser Euch zu
sagenl" Das se! für die Franzosen der Anlaß
zum Derbot gewesn.
Wie wir erfahren, hat fich auch Geheimrat Dr.
Bayerrdörfer. der fich durch die Aussüh-
runaen der „Eisenbainmer" beletdigt fühlt. dem
Derfahren alr Nebenkläger angeschlossen. Man
recknet damit, datz der Prozetz die ganze Woche i"
Anspruch nehmen wird.
Zurüikzlehllllll drr »Sahuschoher-r
(Durchyuukspruch)
PariS. 4. Jult.
Wie au» zuverläfllaer Ouelle gemeldet wirb.
rvird ber belaftch<ranzöstsche BaVnschutz in
allernüchster Zeit au» dem Gaargebtet -u-
rückgezoaen werben. SS hanbelt fich um etwa
400 Goldaten, die ben Gchutz der Bahnverbtn-
bungen -wischen üem Saargebtet und dem be-
fthten Gebtet ausrecht erhalten sollten. Da daS
Ryeinlanb tnzwrschen geräumt wovben ist, tft
auch bieser Bahnfchutz überflüflig geworben.
Ueber ben genauen Zettpunkt der Zurück-
ziehung ist noch nichts bekannt. boch wtrd Nch
bte Daarkommilsion in den nächsten Tagen -a-
mit beschäfttgev.
Zevkalosrfilmbssihllui der VVY.
verlin. 4.
In der beutigen Cikung des Aentroloorstande,
der Deutschen Dolksvartei. die im preotzischen Land-
taa stattfand. aedachtr zunächst der Dorsitzende der
Zentralvotttandes. Reichsminifter a. D. Dr. Scholz.
des vetttorbenen Reichsaußenministers Dr. Ttrese-
mami und der nunmehr ettolflten RLumuna der
Rbeinlandes. Dr. Cchol, bedauerte. dak der Name
Stresemann in der Kundaebuna der Reichsreaierung
nicht a.'nannt worden sei und wandte fich dann
aeaen die Nationalsoziatisten. die fllr die geschichi-
liche De'reiunastat Stresemanns nichl da, geringste
Derständnis ausbrächten.
Münche». 4. Auli
In Munchrn ist am Donnerstaa abend eine Orlr-
gruvv« des ..Baverischen H e i ma t s chu tze r"
aearündet worden. Dieses Ereignis ist von weit-
traaenderer Bedeutuna als sonst eine Ortraruppen-
bilduna. denn damit itt sozusaaen der Schlutzstein
in dieser das. aanre Bayernland umfassenden Or-
aanisation einaekllal worden. Da, Ereianis ging
fettlich »or fich im dickt aelüllten Malbttersaat.
wobin der vorb-reitend« Ausschuk obne Ansehen
der Parlei und des Berufes hatle Einladungen er-
fleben laflen. Auck aus auswärtiflen Dauen waren
zablreicke Gäste erschienen.
Berli». 4. Iult. Nach der „D. A. Z." wttd
mtt der Mögltchkett gerechnet, dab der RetchS-
rat auf preußischcn Antrag Einspruch aeaen
das Amncstiegcseh einlegt.
Die heutlge Nummer umsatzt 14 Seiler
Veei, 10 vlennia