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v. Das antike Kunsthandwerk.
dessen Farbe sich am besten mit Gold berbindet, wird öfter berwendet, am hüufigsten die harten,
opaken Halbedelsteine (Jaspis, Achat, Carneol u. a.), die das Material für die Gemmen (gra-
vierte Steine: Jntaglios, mit erhabener Arbeit: Cameen) darboten. Die Diadochenzeit hat
uns einzelne Prachtexemplare von Cameen, bei dcnen die Farbenschichten des Steiues geschickt
zur Zeichnung des Bildes benutzt wurden, geschenkt, z. B. den berühmten Mantuaner Cameo
in Petersburg (Fig. 333). Ein auderes Prunkwerk dieser Art ist das Onyxgefäß im Braun-
schweiger Museum.
So machte sich auch hier der Grundsatz gelteud, daß die kunstreiche Arbeit den Stoff
veredelt, auf die erstere jedenfalls das größte Gewicht gelegt werden muß. Und in der That
prägt sich diese sowohl in der bollendeten Techuik, wie in der Schönheit des Ornaments auf
das schärfste aus. Man staunt, wie sein die dünnen Goldplättchen geschlagen sind, und steht
bor dem unendlich zarten, auf die Plättchen anfgelöteten (gekörnten oder gedrehten) Filigrau,
Fig. 336. Ehernc Dreifüsze.
ivahren Atomen, oft wie bor einem Rätsel. Nur durch diese Virtuvsität in der Technik konnte
der Reichtum des Goldschniuckes ohne alle Schwerfälligkeit und Plumpheit erzielt werden.
Das Ornament geht teils auf uumittelbare Naturvorbilder (Blätter, Blumeu, Früchte) zurück,
teils wird es der Weberei (Müander) entlehnt. Unter den Gegenständen der antiken Gold-
schmiedekunst ragen die sog. Diademe (richtiger Stephane) durch den Reichtum und die Schön-
heit des Ornaments besonders hervor. Auch au Ohrgehäugen fand die Goldschmiedekunst einen
dankbaren Stoff. Sie laufen in allerhand Figuren, Tiere, geflügelte Amoretteu, Amphoren
u. s. w. aus und steigern durch das Heranziehen der Farbe in den Granaten, Smaragden,
Glasperlen, Emailplättchen namhast die Wirkung Auch die Köpfe der Haarnadelu zeigen den
mannigfachsten plastischen Schmuck (Eicheln, Granatäpfel, Blumen, Veuus- und Anwrbilder)
und deuten in ihm zuweilen die Bestimmung des Gerätes unmittelbar an, so z. B. in jener
Haarnadel, die in einer das Haar kämmenden Frau endigt. Gleichförmiger erscheinen die Hals-
bänder der Frauen gebildet; sie werden aus geflochtenen Goldfäden gearbeitet, mit Knötchen
v. Das antike Kunsthandwerk.
dessen Farbe sich am besten mit Gold berbindet, wird öfter berwendet, am hüufigsten die harten,
opaken Halbedelsteine (Jaspis, Achat, Carneol u. a.), die das Material für die Gemmen (gra-
vierte Steine: Jntaglios, mit erhabener Arbeit: Cameen) darboten. Die Diadochenzeit hat
uns einzelne Prachtexemplare von Cameen, bei dcnen die Farbenschichten des Steiues geschickt
zur Zeichnung des Bildes benutzt wurden, geschenkt, z. B. den berühmten Mantuaner Cameo
in Petersburg (Fig. 333). Ein auderes Prunkwerk dieser Art ist das Onyxgefäß im Braun-
schweiger Museum.
So machte sich auch hier der Grundsatz gelteud, daß die kunstreiche Arbeit den Stoff
veredelt, auf die erstere jedenfalls das größte Gewicht gelegt werden muß. Und in der That
prägt sich diese sowohl in der bollendeten Techuik, wie in der Schönheit des Ornaments auf
das schärfste aus. Man staunt, wie sein die dünnen Goldplättchen geschlagen sind, und steht
bor dem unendlich zarten, auf die Plättchen anfgelöteten (gekörnten oder gedrehten) Filigrau,
Fig. 336. Ehernc Dreifüsze.
ivahren Atomen, oft wie bor einem Rätsel. Nur durch diese Virtuvsität in der Technik konnte
der Reichtum des Goldschniuckes ohne alle Schwerfälligkeit und Plumpheit erzielt werden.
Das Ornament geht teils auf uumittelbare Naturvorbilder (Blätter, Blumeu, Früchte) zurück,
teils wird es der Weberei (Müander) entlehnt. Unter den Gegenständen der antiken Gold-
schmiedekunst ragen die sog. Diademe (richtiger Stephane) durch den Reichtum und die Schön-
heit des Ornaments besonders hervor. Auch au Ohrgehäugen fand die Goldschmiedekunst einen
dankbaren Stoff. Sie laufen in allerhand Figuren, Tiere, geflügelte Amoretteu, Amphoren
u. s. w. aus und steigern durch das Heranziehen der Farbe in den Granaten, Smaragden,
Glasperlen, Emailplättchen namhast die Wirkung Auch die Köpfe der Haarnadelu zeigen den
mannigfachsten plastischen Schmuck (Eicheln, Granatäpfel, Blumen, Veuus- und Anwrbilder)
und deuten in ihm zuweilen die Bestimmung des Gerätes unmittelbar an, so z. B. in jener
Haarnadel, die in einer das Haar kämmenden Frau endigt. Gleichförmiger erscheinen die Hals-
bänder der Frauen gebildet; sie werden aus geflochtenen Goldfäden gearbeitet, mit Knötchen