Mein Lebenslauf.
Ich wurde geboren am 19. April 1882 zu Mannheim in Baden
als der Sohn des früheren Großkaufmanns und jetzigen Privatmanns
Ernst Stahl und seiner 1885 verstorbenen Ehefrau, Pauline de Nesle,
und bin evangelisch-protestantischen Bekenntnisses. Ich habe in der
Vaterstadt drei Jahre eine Privat-Vorschule und darauf unter Geheimrat
Haug neun Jahre das Großherzogl. (humanistische) Karl-Friedrich-Gym-
n asium besucht. Gerne gedenke ich an dieser Stelle der Anregung, die
während der Schulzeit vom Unterricht der vier Professoren Karl Baumann,
August Behaghel, August Herzog, Philipp Kautzmann ausging. Mann-
heim verließ ich im Juli 1900 mit dem Reifezeugnis. Ich bezog zu-
nächst die Universität München, wo ich zwei Semester studierte,
und ging von dort für ein Semester (Winter 1901/02) nach Berlin.
Während dieser drei Semester war ich, mit meinen Studienplänen
selbst noch im unklaren, als Student der Jurisprudenz immatri-
kuliert. Vorlesungen hatte ich auf den einschlägigen Gebieten ins-
besondere bei den Professoren: Brentano (Nationalökonomie) und Amira
(deutsche Rechtsgeschichte) in München, Schmöller und Wagner (National-
ökonomie) sowie Liszt (Strafrecht) in Berlin belegt. Daneben besuchte
ich an beiden Orten bereits in größerem Umfang Vorlesungen aus dem
Bereiche der philosophischen Fakultät, u. a. bei den Professoren: Muncker,
Borinski, Furtwängler, Riehl, von der Pfordten in München und den
Professoren: Erich Schmidt, Ludwig Geiger, R. M. Meyer, Max Herr-
mann, Max Dessoir in Berlin.
Bei meiner Übersiedelung nach Heidelberg (Sommersemester 1902)
vollzog ich endgültig den Übertritt zur philosophischen Fakultät, um
mich ausschließlich dem Studium der germanistischen, romanistischen
und anglistischen Literatur- und Sprachwissenschaft zuzuwenden. Im
Frühjahr 1903 ging ich für zwei Monate nach Paris, um meine Kennt-
nisse im Französischen zu erweitern und Vorlesungen an der Sorbonne
(Faguet u. a.) zu hören, im Sommersemester des gleichen Jahres nach
Wien, wo ich an Vorlesungen und Übungen der Professoren: Heinzel,
Jellinek, Meyer-Lübke, Minor, Schipper, von Weilen teilnahm. Der
Hauptteil meiner Studien vollzog sich indessen an der Universität
Heidelberg, deren Professoren demgemäß mein ganz besonderer, auf-
richtiger Dank gilt. Ich kehrte dorthin im Winter 1903/04 zurück
und beendete mein Studium ebenda im Sommer 1906. Im Verlaufe
Ich wurde geboren am 19. April 1882 zu Mannheim in Baden
als der Sohn des früheren Großkaufmanns und jetzigen Privatmanns
Ernst Stahl und seiner 1885 verstorbenen Ehefrau, Pauline de Nesle,
und bin evangelisch-protestantischen Bekenntnisses. Ich habe in der
Vaterstadt drei Jahre eine Privat-Vorschule und darauf unter Geheimrat
Haug neun Jahre das Großherzogl. (humanistische) Karl-Friedrich-Gym-
n asium besucht. Gerne gedenke ich an dieser Stelle der Anregung, die
während der Schulzeit vom Unterricht der vier Professoren Karl Baumann,
August Behaghel, August Herzog, Philipp Kautzmann ausging. Mann-
heim verließ ich im Juli 1900 mit dem Reifezeugnis. Ich bezog zu-
nächst die Universität München, wo ich zwei Semester studierte,
und ging von dort für ein Semester (Winter 1901/02) nach Berlin.
Während dieser drei Semester war ich, mit meinen Studienplänen
selbst noch im unklaren, als Student der Jurisprudenz immatri-
kuliert. Vorlesungen hatte ich auf den einschlägigen Gebieten ins-
besondere bei den Professoren: Brentano (Nationalökonomie) und Amira
(deutsche Rechtsgeschichte) in München, Schmöller und Wagner (National-
ökonomie) sowie Liszt (Strafrecht) in Berlin belegt. Daneben besuchte
ich an beiden Orten bereits in größerem Umfang Vorlesungen aus dem
Bereiche der philosophischen Fakultät, u. a. bei den Professoren: Muncker,
Borinski, Furtwängler, Riehl, von der Pfordten in München und den
Professoren: Erich Schmidt, Ludwig Geiger, R. M. Meyer, Max Herr-
mann, Max Dessoir in Berlin.
Bei meiner Übersiedelung nach Heidelberg (Sommersemester 1902)
vollzog ich endgültig den Übertritt zur philosophischen Fakultät, um
mich ausschließlich dem Studium der germanistischen, romanistischen
und anglistischen Literatur- und Sprachwissenschaft zuzuwenden. Im
Frühjahr 1903 ging ich für zwei Monate nach Paris, um meine Kennt-
nisse im Französischen zu erweitern und Vorlesungen an der Sorbonne
(Faguet u. a.) zu hören, im Sommersemester des gleichen Jahres nach
Wien, wo ich an Vorlesungen und Übungen der Professoren: Heinzel,
Jellinek, Meyer-Lübke, Minor, Schipper, von Weilen teilnahm. Der
Hauptteil meiner Studien vollzog sich indessen an der Universität
Heidelberg, deren Professoren demgemäß mein ganz besonderer, auf-
richtiger Dank gilt. Ich kehrte dorthin im Winter 1903/04 zurück
und beendete mein Studium ebenda im Sommer 1906. Im Verlaufe