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Steele, Richard
Herrn Richard Steelens Christlicher Held: oder: Beweis, daß keine andern Grundsätze, als die von der Religion hergenommen werden, einen großen Mann zu bilden fähig und hinlänglich sind — Leipzig, 1767 [VD18 14314606]

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https://doi.org/10.11588/diglit.28079#0047
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MM A MUZ 5,5
Woher die Ordnung? die Schönheit? die süße
Musik dieses lebendigen Gartens? Grünen die
Bäume, singen die Vögel, fließen die Quellen z«
keinem andern Endzweck, als ihn zu Vergnügen und
zu belustigen? Wie gehet er durch die glänzen-
den und anmuthigsten Gegenstände, und wie bren-
net er, sein Herz über die entzückenden Empfin-
dungen, die ihm dieselben geben, auszuschütten?
In so einer süßen Unruhe verfloßen die ersten
Stunden der Welt, und unser Stammvater fiel,
ermüdet über den Gedanken seiner Glückseligkeit,
in einen tiefen Schlaf; als sein Schöpfer, wel-
cher sähe, wie verdrüßlich ein einsames Glück einer
geselligen Natur sey, aus seiner Seite eine Gesel-
lin , ein Weib, bildete. Er erwachte, und durch
eine geheime Simparhie erblickte er sein Weib.
Er sähe, wie seine rauhere Natur sich zur Freund-
lichkeit milderte, und zum lächeln zärtlich Mrd.
Er sähe ein Geschöpf, dem er (wie es denn auch
eine Absicht des Himmels bey ihrer Bildung war)
seine Gedanken mittheilen konnte, an dem er seine
Augen sättigen, und mit dem er sein Herz belusti-
gen konnte. Neber diese Gefährtin maßte sich
seine Stärke und Weisheit die Herrschaft an,
aber seine Uebe begab sich derselben. Diese-
Paar, beyde gleich, und beyde herrschend, sollte
in einer vollkommenen Ruhe leben, und eine eben
so glückliche Nachkommenschaft hervorbringen.
Die ganze Erde mit allen Früchten war ihre,
außer einem einzigen Baume; welche? leichte Ge-
bot alles war, was zum Beweis ihres Gehorsam-
 
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