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Heimatschutz in Österreich.
staltung der alten Orte und Landschaften erst in jüngster Zeit geltend. Im
nordwestlichen Bosnien besteht seit dem Vorjahre eine Urwald-Reservation.
Viel geschah derart durch private Tätigkeit für die Verbreitung und
praktische Übung des Heimatschutzgedankens; aber wir dürfen uns mit dieser
erfreulichen Tatsache nicht begnügen, wir müssen trotz der schweren, wirt-
schaftlichen und sozialen Kämpfe, die uns leider zu oft heimsuchen und deren
Bezwingung die besten Kräfte beansprucht, die Pflicht auf uns nehmen, zu
sorgen, daß das einmal Begonnene mit unermüdlicher Hingabe gepflegt und
gesteigert wird, um jenen Vorsprung einzuholen, der uns weniger im Wollen,
mehr in den Taten von den großen Erfolgen der Bewegung in unserem ver-
bündeten Nachbarstaate trennt.
Eine starke Organisation des Heimatschutzes in den einzelnen
Kronländern, auf Ernst Rudorffs Programm fußend, mit ausgiebiger Geldhilfe
der Regierung ist eine unabweisliche Notwendigkeit; ein in mancher
Hinsicht nützliches Vorbild für sie haben wir in den Landesverbänden für
Fremdenverkehr und, ganz Österreich betreffend, in deren Zentralkonferenz.
Alle örtlichen Premdenverkehrsvereine eines Kronlandes bilden einen Landes-
verband, der die geschäftliche Führung übernimmt und als eine Art Ver-
mittelungsstelle den Behörden gegenüber fungiert. Die Zentralkonferenz
tritt nur zur Behandlung gemeinsamer Angelegenheiten zusammen. Ein
Zusammenschluß der lokalen oder Teilgebiete des Heimatschutzes pflegenden
Vereine jedes einzelnen Landes zu einem Landesvereine oder -verbände ließe
sich bei Festhaltung des Grundsatzes »getrennt marschieren, vereint schlagen“
wohl durchführen; das Arbeitsfeld des Heimatschutzes rechtfertigt bisweilen
eine Gebietsteilung, wofern im Bedarfsfälle einheitliches Vorgehen gesichert
ist. Die noch zu gründenden Landesorganisationen (solche sind die Heimat-
schutzvereine in den Alpenländern) mögen sich zu ihrem Vorteile an be-
stehende Vereinigungen und Institute angliedern.
Ich bin in der erfreulichen Lage, der hochansehnlichen Versammlung
mitteilen zu können, daß die ersten Schritte zur Gründung eines
Verbandes österreichischer Heimatschutz vereine bereits
erfolgt sind. Vor dem gestrigen Begrüßungsabend fand eine Besprechung
von Vertretern der nach dem Vorbild des Bundes Heimatschutz in den Alpen-
ländern bestehenden Vereine statt, welche der steirische Verein über eine von
Tirol und Salzburg erfolgte Anregung einberufen hatte. Bei dieser Gelegen-
heit wurden folgende Anträge des Vereines für Heimatschutz in Steiermark
einstimmig zum Beschluß erhoben:
1. Alljährlich findet an einem bestimmten Orte eine Tagung öster-
reichischer Heimatschutzvereine statt, bei welcher die Arbeit und Organisation
des Heimatschutzes durch Berichte und Vorträge gefördert werden soll.
2. Um auch in der Zwischenzeit in regem Wechselverkehr zu bleiben,
findet ein Schriften- und Korrespondenzenaustausch statt, vorzüglich in jenen
Fällen, wo Heimatschutzfragen einer vorbildlichen Erledigung zugeführt
worden sind. Besonders gilt dies von wichtigen Aktionen einzelner Vereine,
denen durch Beitritt und Zustimmung der anderen nicht direkt betroffenen
Vereine erst der richtige Nachdruck verliehen wird.
3. Der Verein für Heimatschutz in Steiermark erklärt sich bereit, die
aus den Vorarbeiten für den Zusammenschluß österreichischer Heimatschutz-
vereine sich ergebenden Geschäfte vorläufig zu besorgen.
Heimatschutz in Österreich.
staltung der alten Orte und Landschaften erst in jüngster Zeit geltend. Im
nordwestlichen Bosnien besteht seit dem Vorjahre eine Urwald-Reservation.
Viel geschah derart durch private Tätigkeit für die Verbreitung und
praktische Übung des Heimatschutzgedankens; aber wir dürfen uns mit dieser
erfreulichen Tatsache nicht begnügen, wir müssen trotz der schweren, wirt-
schaftlichen und sozialen Kämpfe, die uns leider zu oft heimsuchen und deren
Bezwingung die besten Kräfte beansprucht, die Pflicht auf uns nehmen, zu
sorgen, daß das einmal Begonnene mit unermüdlicher Hingabe gepflegt und
gesteigert wird, um jenen Vorsprung einzuholen, der uns weniger im Wollen,
mehr in den Taten von den großen Erfolgen der Bewegung in unserem ver-
bündeten Nachbarstaate trennt.
Eine starke Organisation des Heimatschutzes in den einzelnen
Kronländern, auf Ernst Rudorffs Programm fußend, mit ausgiebiger Geldhilfe
der Regierung ist eine unabweisliche Notwendigkeit; ein in mancher
Hinsicht nützliches Vorbild für sie haben wir in den Landesverbänden für
Fremdenverkehr und, ganz Österreich betreffend, in deren Zentralkonferenz.
Alle örtlichen Premdenverkehrsvereine eines Kronlandes bilden einen Landes-
verband, der die geschäftliche Führung übernimmt und als eine Art Ver-
mittelungsstelle den Behörden gegenüber fungiert. Die Zentralkonferenz
tritt nur zur Behandlung gemeinsamer Angelegenheiten zusammen. Ein
Zusammenschluß der lokalen oder Teilgebiete des Heimatschutzes pflegenden
Vereine jedes einzelnen Landes zu einem Landesvereine oder -verbände ließe
sich bei Festhaltung des Grundsatzes »getrennt marschieren, vereint schlagen“
wohl durchführen; das Arbeitsfeld des Heimatschutzes rechtfertigt bisweilen
eine Gebietsteilung, wofern im Bedarfsfälle einheitliches Vorgehen gesichert
ist. Die noch zu gründenden Landesorganisationen (solche sind die Heimat-
schutzvereine in den Alpenländern) mögen sich zu ihrem Vorteile an be-
stehende Vereinigungen und Institute angliedern.
Ich bin in der erfreulichen Lage, der hochansehnlichen Versammlung
mitteilen zu können, daß die ersten Schritte zur Gründung eines
Verbandes österreichischer Heimatschutz vereine bereits
erfolgt sind. Vor dem gestrigen Begrüßungsabend fand eine Besprechung
von Vertretern der nach dem Vorbild des Bundes Heimatschutz in den Alpen-
ländern bestehenden Vereine statt, welche der steirische Verein über eine von
Tirol und Salzburg erfolgte Anregung einberufen hatte. Bei dieser Gelegen-
heit wurden folgende Anträge des Vereines für Heimatschutz in Steiermark
einstimmig zum Beschluß erhoben:
1. Alljährlich findet an einem bestimmten Orte eine Tagung öster-
reichischer Heimatschutzvereine statt, bei welcher die Arbeit und Organisation
des Heimatschutzes durch Berichte und Vorträge gefördert werden soll.
2. Um auch in der Zwischenzeit in regem Wechselverkehr zu bleiben,
findet ein Schriften- und Korrespondenzenaustausch statt, vorzüglich in jenen
Fällen, wo Heimatschutzfragen einer vorbildlichen Erledigung zugeführt
worden sind. Besonders gilt dies von wichtigen Aktionen einzelner Vereine,
denen durch Beitritt und Zustimmung der anderen nicht direkt betroffenen
Vereine erst der richtige Nachdruck verliehen wird.
3. Der Verein für Heimatschutz in Steiermark erklärt sich bereit, die
aus den Vorarbeiten für den Zusammenschluß österreichischer Heimatschutz-
vereine sich ergebenden Geschäfte vorläufig zu besorgen.