auch der Adel in gegenseitiger-.Fehde und vom Stegreif lebte. Kaiser,
Papsi und Klerus suchten dem Faustrecht zu ivehren durch Hinweis
auf das göttliche Geseb, aber nur mit Muhe gelang es, die irouon
eloi zll Stande zu bringen, wornach in jeder Woche vom Sonnen-
lintergang Mittwochs an biS zum Sonnenausgaug Vloutags, ferner
vom Advent bis zurn nchten Tage nach Epiphauias uud von Septua-
gesima bis zum achteu Tage nach Ostern, bei Strase des Bannes,
alle Waffen ruhen mußteu. Der Adel that sich zusammen und wenn
einer eine Burg hatte, so nahm er Mehrere auf, die sich eidlich zu
Gauerbinaten und Burgsrieden verbandeu und wie z. V. Friedberg
vom Kaiser bestätigt uud mit schönen Privilegien begabt wurden.
Wer den Burgsrieden störte, dem wurde die rechte Hand abgehauen,
wie man im Nrehiv in Blaiensels lange Zeit eine Hand ausbeivahrte,
welche eiuem Burgfriedensstörer im 15. Löe. abgehauen ivorden >var.*)
H95 wurde daun daS Neichskammergericht errichtet, womit jede Selbst-
hitfe verboten wurde uud Jedermanil beim Kaiser Recht suchen sollte.
Daher erklüren sich die verschiedenen Theilhaber an Gosheim,
Widdern und Maienfels, uud bet Gosheim komnit noch dazu die
große MarkungSgemeinschast, welche zwischen den Gemeinden Thürn,
Stein und alt Gochsen (Bürg) seit uralten Zeiten bestand. Kocher-
thürn gehörte früher den Herren von Weinsberg, welche dieses Dorf
mit der Burg Scheuerberg 1335 an Churmainz verkauften, von jvel-
chem es 1484 an den Teutschorden vertauscht wurde. Stein gehörte
ebenfalls den Herren von Weinsberg, vor denen es jedoch eine andere
Familie besaß, welcher jene Mathilde angehörte, welche die Ktrche
in Stein stiftete, die 1080 eingewetht wurdeT Spater kam es nn
die Echter v. Mespelbronu, danu an v. Dahlberg, welchen die Ge-
meinde ihren Antheil abkaufte und Schloß und Jagdrecht an den
Grafen v. Wieser küuslich uberließ. Bürg gehörte schon lange der
Familie v. Geniniingen, nachdem sie es durch suceessiven Ankaus an
sich gebracht hatte. Die ganze Markung dieser 3 Drte hieß die
*) Der Burgfrieden zu Bürg wurde 1408 zwischen Eberhard und Gerhard
v. Gemmingen, Seyfried v. Gosheim sen., Hans, Cunz, Seyfried v. Gosheim
fun. errichtet; jeder muß eine Büchse stellen, die ein Pfund schießt und vier
Pfund Pulver.
Papsi und Klerus suchten dem Faustrecht zu ivehren durch Hinweis
auf das göttliche Geseb, aber nur mit Muhe gelang es, die irouon
eloi zll Stande zu bringen, wornach in jeder Woche vom Sonnen-
lintergang Mittwochs an biS zum Sonnenausgaug Vloutags, ferner
vom Advent bis zurn nchten Tage nach Epiphauias uud von Septua-
gesima bis zum achteu Tage nach Ostern, bei Strase des Bannes,
alle Waffen ruhen mußteu. Der Adel that sich zusammen und wenn
einer eine Burg hatte, so nahm er Mehrere auf, die sich eidlich zu
Gauerbinaten und Burgsrieden verbandeu und wie z. V. Friedberg
vom Kaiser bestätigt uud mit schönen Privilegien begabt wurden.
Wer den Burgsrieden störte, dem wurde die rechte Hand abgehauen,
wie man im Nrehiv in Blaiensels lange Zeit eine Hand ausbeivahrte,
welche eiuem Burgfriedensstörer im 15. Löe. abgehauen ivorden >var.*)
H95 wurde daun daS Neichskammergericht errichtet, womit jede Selbst-
hitfe verboten wurde uud Jedermanil beim Kaiser Recht suchen sollte.
Daher erklüren sich die verschiedenen Theilhaber an Gosheim,
Widdern und Maienfels, uud bet Gosheim komnit noch dazu die
große MarkungSgemeinschast, welche zwischen den Gemeinden Thürn,
Stein und alt Gochsen (Bürg) seit uralten Zeiten bestand. Kocher-
thürn gehörte früher den Herren von Weinsberg, welche dieses Dorf
mit der Burg Scheuerberg 1335 an Churmainz verkauften, von jvel-
chem es 1484 an den Teutschorden vertauscht wurde. Stein gehörte
ebenfalls den Herren von Weinsberg, vor denen es jedoch eine andere
Familie besaß, welcher jene Mathilde angehörte, welche die Ktrche
in Stein stiftete, die 1080 eingewetht wurdeT Spater kam es nn
die Echter v. Mespelbronu, danu an v. Dahlberg, welchen die Ge-
meinde ihren Antheil abkaufte und Schloß und Jagdrecht an den
Grafen v. Wieser küuslich uberließ. Bürg gehörte schon lange der
Familie v. Geniniingen, nachdem sie es durch suceessiven Ankaus an
sich gebracht hatte. Die ganze Markung dieser 3 Drte hieß die
*) Der Burgfrieden zu Bürg wurde 1408 zwischen Eberhard und Gerhard
v. Gemmingen, Seyfried v. Gosheim sen., Hans, Cunz, Seyfried v. Gosheim
fun. errichtet; jeder muß eine Büchse stellen, die ein Pfund schießt und vier
Pfund Pulver.