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Stoll, Hermann
Die Alamannengräber von Hailfingen in Wuerttemberg — Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit, Band 4: Berlin, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.44624#0016
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VERLAUF DER AUSGRABUNG

Schon seit längerer Zeit sind von der Hailfinger Markung Reihengräber bekannt1),
nämlich diejenigen im ‘Rosengarten’, unmittelbar am Westrand des Dorfes (Abb. 1, 4) und
das kleine Friedhöfchen auf dem Höchst an der Straße nach Tailfingen (Abb. 1,6. Nord-
friedhof). Die 0. A. B. Rottenburg nennt außerdem noch von 2 anderen Stellen Reihen-
gräber (von Riek übernommen und als Friedhöfe 3 und 4 bezeichnet), die aber aus der
Reihe der alamannischen Gräberfelder auszuscheiden haben; es sind dies die ganz un-
sicheren Gräberfunde unter dem Schulhaus und den Häusern an der Bondorfer Straße,
sowie jene an der Riegelshalde, die wahrscheinlich zu einer mittelalterlichen Richtstätte
gehören; daneben liegt heute noch der Schinderwasen.
Das große Reihengräberfeld in Flur Vordere Breite (Abb, 1, 3) wurde 1921 von Maurer-
meister Teufel aus Hailfingen entdeckt, als er in seinem Acker nach Lehm grub (Gräber I
bis ui); er barg die Beigaben der einzelnen Gräber sorgfältig und meldete in vorbild-
licher Weise den Fund sofort beim Landesamt für Denkmalpflege in Stuttgart 2). Bei
der Feldbereinigung im April 1925 wurde der Feldweg ‘Gerader Steig’ (Feldweg 1) tiefer-
gelegt. Dabei kamen etwa 20 Gräber zutage, deren Beigaben von Georg Kraft geborgen
wurden 3). Da dieses Gräberfeld im freien Ackerland lag, entschloß sich das Urgeschicht-
liche Institut in Tübingen, das ganze Gräberfeld auszugraben. Die erste Grabung vom
4. bis 19. September 1928 unter der Leitung von Werner Hülle ergab 41 Gräber (Parz. 2537).
Leider hat Hülle keinen genauen Fundbericht veröffentlicht, sondern nur eine etwas ein-
gehendere Pressemitteilung4), so daß über manche Fragen jetzt schon Unklarheit be-
steht. Außerdem fällt auf dem Gesamtplan des Gräberfeldes (Plan 1) der weite ‘Durch-
schuß’ zwischen den Gräbern im Untersuchungsabschnitt Hülles auf. Dies rührt offen-
bar von dem großen Abstand her, den Hülle zwischen seinen Suchgräben nahm, nämlich
2 m von Oberkante zu Oberkante der Gräben, also 1,5 m nicht untersuchter Zwischenraum
(manchmal sogar noch mehr, an drei Stellen 2,5 m Abstand). So sind Hülle vor allem
die kurzen Gruben der Kindergräber entgangen; während er in seinem Grabungsabschnitt
nur 2 Kindergräber fand, kamen bei den späteren Grabungen auf einem gleich großen
Abschnitt mindestens 6—8 zum Vorschein. Als Gustav Riek im Juni 1929 die Ausgrabung
fortsetzte (Parz. 2538), verringerte er den Abstand der Suchgräben auf 1,8 m; ich selbst
verkürzte ihn im Herbst 1930 nochmals auf 1,7 m (freibleibender Zwischenraum höchstens
1,2 m). Daraus erklärt sich die größere Dichte der Gräber, die vom Untersuchungsabschnitt
Rieks an ziemlich gleich blieb.
Die Aufdeckung geschah in der Weise, daß die Einfüllung der vom Suchgraben ge-
schnittenen Grabgrube sorgfältig abgehoben wurde, bis man sich über die Lage des Grabes
im klaren war. Dann wurde die Grube von oben her schichtweise ausgehoben (s. Taf. 1, C),
Skelett und Beigaben mit der Spachtel herausgeschält und das Grab auf Millimeterpapier
1) 0. A. B. Rottenburg 1, 540.
2) Fb. Schw. NF. 1, 1922, 112.
3) A. a. 0. NF. 3, 1926, 146.
4) Die Ausgrabung eines Alamannenfricdhofes in Hailfingen, Tübinger Chronik v. 29. 9. 1928.

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