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Kekulé von Stradonitz, Reinhard
Die Balustrade des Tempels der Athena-Nike in Athen — Leipzig, 1869

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https://doi.org/10.11588/diglit.976#0042
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die etwa 20 Figuren vorauszusetzen, aufweiche die verzeichneten
Fragmente für die selbe hinführen, ohne dass dabei eine Spur eines
zweiten Opferthieres vorhanden ist, wie überhaupt die bis jetzt
aufgefundenen und zusammengesetzten Bruchstücke keinen Grund
zur Annahme geben, dass die Composition mehr enthalten habe, als
die angegebenen Darstellungen, auf der Schmalseite Athena sitzend,
ihr gegenüber die hoch auftretende Nike; auf der Langseite wiederum
Athena, auf einem Schiffe sitzend, zuschauend, wie ihr Tropäon er-
richtet und das Opfer zu diesem herbeigeführt wirdl). Also auch
hier ist der Gedanke, dass der Sieg mit Athena und Athen untrenn-
bar verbunden sei, auf das deutlichste ausgesprochen. Dass, wie
es den Anschein hat, Athena auf einem Schiffe sitzt, kann ganz all-
gemein auf die siegreiche Seeherrschaft der Athener gedeutet wer-
den. Ob darin eine Hindeutung auf einen besonderen Sieg zur See
gegeben sei, kann ebenso wie die Möglichkeit einer specielleren
Beziehung der Schlachtendarstellungen des Frieses nicht ohne die
chronologischen und kunstgeschichtlichen Fragen nach dem Alter
des Tempels und seines Frieses und der Balustrade selbst zu be-
rühren, erörtert werden.

1) Es wird nicht uninteressant sein mit der einfachen und schönen Darstel-
lung, wie sie jetzt aus den Fragmenten selbst erkannt wird, die Worte zu ver-
gleichen, welche eben die selben Fragmente Beule eingegeben haben, L'acropole
d'Äthanes 1 p. 860 »les Victoires qui s'envolent, arrivent, se posent sur l'Acropole,
delient leurs sandales, sont levees, sont assises, tendent des couronnes, repri-
sentent-elles un seul nrythe, une seuleaction? Ou bien accourent-elles des diffe-
rents points du monde et viennent-elles se ranger aulour de la grande Victoire,
de Minerve, dont elles sont les messageres? Quand le peuple athenien monte
l'escalier des Propylees, lui disent-elles par leur pose allegorique, par des in-
scriptions, ou par la seule force de la tradition: ,, Je suis Marathon, je suis Sala-
mine, je suis l'Eurymödon; je viens de Thrace, je viens de Lesbos, je viens de
Sphacterie." Flatteurs rouets, que l'on imitait moins eloquemment a la tribune
du Pnyx.«
 
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