Abb. 2: Das Karstgebiet der Fränkischen Alb und die Einteilung des Höhlenkatasters.
öffnen sie sich auf der Albhochfläche, wie an
den Hängen oder auf den Sohlen der in sie ein-
geschnittenen, heute meist trockenen Täler.
Die Höhle ist ein komplexer Lebensraum und in
seiner Erfassung sind, wie bei unserer normalen
Umwelt, eine Vielzahl der Wissens- und For-
schungsbereiche, die Geographie, Geologie, Palä-
ontologie, Zoologie, Botanik, Vorgeschichte, aber
auch die Volkskunde und die Mythologie betei-
ligt. Zunächst war sie dem Geologen interessant127.
Es entwickelte sich eine eigene Sparte der Karst-
geologie. Mit der entwicklungsgeschichtlich beding-
ten Vorherrschaft der Naturwissenschaft in der
2. Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen die Palä-
ontologen zum Zuge und suchten in den Höhlen
nach den Resten diluvialer Tiere und dem Nach-
weis des diluvialen oder gar tertiären Menschen.
Die z. T. in größerem Umfange organisierten
Grabungen128 wurden noch durchaus naturwissen-
schaftlich, nicht archäologisch durchgeführt. In
neuester Zeit kommt dazu noch eine sportliche
Note, die sich in erster Linie mit der speläologi-
schen Richtung verbündet.
Seit dem ersten Weltkrieg hat sich eine sachliche,
in jeder Richtung verwendbare Registrierung ent-
wickelt, das „Höhlenkataster Fränkische Alb“,
welches auch den oberpfälzischen und schwäbischen
Anteil der Alb umfaßt (Abb. 2)129. Von den Karst-
gebieten des Weißen Jura entfallen auf das ehe-
malige Gebiet der Oberpfalz (vor Gebietsreform
1972) 577 Objekte unter 486 Nummern. Davon
verteilen sich auf die Karstplateaus (Abb. 2)
127) Bei uns K. A. v. Zittel, J. Ranke, M. Schlosser, F. Birkner. Siehe dazu die Lit. zur Schelmenhöhle (S. 275)
oder der Velburger (S. 209) und Reichertswinner Höhlen (S. 197 ff.).
128) Vgl. die Schelmenhöhle Lkr. Regensburg (S. 275).
129) Der Bearbeiter des Katasters Fr. Huber, Nürnberg hat zur möglichsten Vollständigkeit dieser Arbeit We-
sentliches beigetragen, wofür ihm und seinen Mitarbeitern bestens gedankt sei. — H. Cramer 1937, 40 ff.;
1938, 94 ff. — Fr. Huber 1959, 68—81.
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