geln bestatteten. Der Vergleich der geologischen
mit der Grabhügelkarte160 zeigt in der Tat die
Mehrzahl aller Hügel bzw. Gräberfelder auf dem
Weißen Jura. Eine genaue Betrachtung der Ver-
breitung läßt jedoch erkennen, daß die Nekropo-
len sich nicht an jene Landschaftsteile halten, de-
ren Gesicht durch die Formation der Kalkgesteine
bestimmt wird, wie z. B. im Raum Kastl-Hohen-
burg-Hohenfeis-Velburg, sondern daß sie hier in
enger Verbindung zur diluvialen, lehmigen und
sandigen Albüberdeckung stehen. Als Beispiel die-
nen die Räume Parsberg und nördlich bzw. nord-
östlich von Kastl. In gleicher Weise, aber noch in-
tensiver belegt, scheint die Albüberdeckung der
Oberkreide. Als Beispiel sei der Raum Hohen-
burg - Schmidmühlen - Burglengenfeld - Kall münz -
Hohenfels genannt. — In beiden Fällen liegen die
Hügel aber nicht zentral auf den Deckschichten,
also im Raum Hemau oder östlich Schmidmühlen,
sondern überwiegend an deren Rand zum Wei-
ßen Jura, und am zahlreichsten sind sie dort, wo
die Landschaften am kleinräumigsten und wech-
selseitigsten gegliedert sind.
Im westlichen Vorland, auf Braun- und Schwarz-
jura oder den diluvialen bis alluvialen Decksan-
den, treten Grabhügel so weitgehend zurück, daß
der Grund dafür nur ein ursprünglicher, zeitbe-
dingter sein kann. Die wenigen Objekte im west-
lichen Teil des ehern. Bereiches des Landkreis
Neumarkt und dem nordwestlichen Teil des
ehern. Landkreis Beilngries (heute zu Lkr. Neu-
markt gehörend) begegnen ebenfalls gerne in
Randlage, sei es zum Weißjura oder den Sanden,
bzw. der diluvialen Albüberdeckung.
Die Oberpfälzer Senke in Fortsetzung des ober-
mainischen Bruchschollenlandes ist im Norden frei
von Hügelgräbern. Erst gegen Süden in Verbin-
dung oder in Randlage zum Urgebirge liegen ein-
zelne Hügel, wie auf der Linie Amberg-Wutsch-
dorf-Wernberg. Auch die Bodenwöhrer Bucht
kennt einige Hügel, doch ist hier fraglich, ob sie
von den geologischen Verhältnissen der Bucht her
oder eher von der Randlage zum Urgebirge des
Oberpfälzer- und des Bayerwaldes her verstanden
werden sollen.
Das Urgebirge als solches, kennt keine Grabhügel.
Wo auf Graniten oder Gneisen noch Hügel lie-
gen oder wenigstens glaubhaft ihr früheres Vor-
handensein belegt ist, befinden sie sich in ausge-
sprochener Randlage, so im Bereich des Regen-
knies gegen das Tal der Naab161. Die wenigen
Hügel entlang der Bodenwöhrer Bucht162 liegen
in so enger Verbindung mit dem Pfahl163, daß
sie, bzw. die Anwesenheit ihrer Erbauer vielleicht
in Zusammenhang mit dieser geologischen Erschei-
nung gesehen werden müssen. Die wenigen Gräber
im Ldkr. Cham sind auf das Tal der Chamb, bzw.
den damit verbundenen Verbindungsweg hinüber
in den Raum der Elbe mit Pilsen bezogen164.
Jenseits der Donau kommen wir in die tertiäre
Hügelschaft, also in das südliche Vorland von
jurassischer Alb und dem Urgebirge des Vorwal-
des und Bayerischen Waldes. Soweit noch von
Nordwesten her Weißer Jura und Oberkreide
hereinragen, bietet sich das gleiche Bild, wie es
für die Alb gegeben worden ist. Sobald wir aber
die Löß- und Lößlehmflächen, den Gäuboden be-
treten, fallen die Grabhügel fast ganz aus. Ohne
Zweifel sind sie hier ebenfalls angelegt worden,
aber der intensiven Feldbestellung im Hinterland
der Stadt Regensburg zum Opfer gefallen. Ob
dieser Abbau schon in römischer Zeit, im Zuge
der Versorgung der Truppe und der Zivilbevöl-
kerung von Castra regina eingesetzt hat, kann
hier nicht erörtert werden, er wäre aber minde-
stens denkbar, wenn auch im Hinblick auf die
oben (S. 36 f.) aufgeführten Erörterungen nicht
wahrscheinlich. Indessen darf sicher schon im aus-
gehenden Spätmittelalter und der beginnenden
Neuzeit mit dem Verlust von Hügelgräbern und
ganzen Gräberfeldern im Zuge der vermehrten
Bodennutzung als Folge der Bevölkerungszunah-
me und damit einer angespannten Versorgungs-
lage im 16. Jh. und der in dieser Zeit sicher weit-
gehend abgerissenen, bewußten Beziehung oder
Verbindung zu diesen Grabanlagen gerechnet wer-
160) Dieser Betrachtung wurde der Geologischen Karte von Bayern 1:500 000, herausgegeben vom Bayeri-
schen Geologischen Landesamt München 1964, zugrunde gelegt.
161) Forstbezirk Samsbacher Forst, Lkr. Schwandorf, S. 287; Fischbach, S. 284 Ziff. 1.
162) Lengfeld, Lkr. Schwandorf, S. 290; Friedersried und Fronau, beide Lkr. Cham, S. 147 f. und 148.
163) Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern 1 : 500 000, S. 13 ff. und 163, Abb. 28.
164) Gmkg. Windischbergerdorf, S. 157 Ziff. 2—4. Ein fraglicher Grabhügel in der Gmkg. Vilzing, S. 155 liegt im
engeren Bereich des Pfahls, vgl. dazu Anm. 163.
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mit der Grabhügelkarte160 zeigt in der Tat die
Mehrzahl aller Hügel bzw. Gräberfelder auf dem
Weißen Jura. Eine genaue Betrachtung der Ver-
breitung läßt jedoch erkennen, daß die Nekropo-
len sich nicht an jene Landschaftsteile halten, de-
ren Gesicht durch die Formation der Kalkgesteine
bestimmt wird, wie z. B. im Raum Kastl-Hohen-
burg-Hohenfeis-Velburg, sondern daß sie hier in
enger Verbindung zur diluvialen, lehmigen und
sandigen Albüberdeckung stehen. Als Beispiel die-
nen die Räume Parsberg und nördlich bzw. nord-
östlich von Kastl. In gleicher Weise, aber noch in-
tensiver belegt, scheint die Albüberdeckung der
Oberkreide. Als Beispiel sei der Raum Hohen-
burg - Schmidmühlen - Burglengenfeld - Kall münz -
Hohenfels genannt. — In beiden Fällen liegen die
Hügel aber nicht zentral auf den Deckschichten,
also im Raum Hemau oder östlich Schmidmühlen,
sondern überwiegend an deren Rand zum Wei-
ßen Jura, und am zahlreichsten sind sie dort, wo
die Landschaften am kleinräumigsten und wech-
selseitigsten gegliedert sind.
Im westlichen Vorland, auf Braun- und Schwarz-
jura oder den diluvialen bis alluvialen Decksan-
den, treten Grabhügel so weitgehend zurück, daß
der Grund dafür nur ein ursprünglicher, zeitbe-
dingter sein kann. Die wenigen Objekte im west-
lichen Teil des ehern. Bereiches des Landkreis
Neumarkt und dem nordwestlichen Teil des
ehern. Landkreis Beilngries (heute zu Lkr. Neu-
markt gehörend) begegnen ebenfalls gerne in
Randlage, sei es zum Weißjura oder den Sanden,
bzw. der diluvialen Albüberdeckung.
Die Oberpfälzer Senke in Fortsetzung des ober-
mainischen Bruchschollenlandes ist im Norden frei
von Hügelgräbern. Erst gegen Süden in Verbin-
dung oder in Randlage zum Urgebirge liegen ein-
zelne Hügel, wie auf der Linie Amberg-Wutsch-
dorf-Wernberg. Auch die Bodenwöhrer Bucht
kennt einige Hügel, doch ist hier fraglich, ob sie
von den geologischen Verhältnissen der Bucht her
oder eher von der Randlage zum Urgebirge des
Oberpfälzer- und des Bayerwaldes her verstanden
werden sollen.
Das Urgebirge als solches, kennt keine Grabhügel.
Wo auf Graniten oder Gneisen noch Hügel lie-
gen oder wenigstens glaubhaft ihr früheres Vor-
handensein belegt ist, befinden sie sich in ausge-
sprochener Randlage, so im Bereich des Regen-
knies gegen das Tal der Naab161. Die wenigen
Hügel entlang der Bodenwöhrer Bucht162 liegen
in so enger Verbindung mit dem Pfahl163, daß
sie, bzw. die Anwesenheit ihrer Erbauer vielleicht
in Zusammenhang mit dieser geologischen Erschei-
nung gesehen werden müssen. Die wenigen Gräber
im Ldkr. Cham sind auf das Tal der Chamb, bzw.
den damit verbundenen Verbindungsweg hinüber
in den Raum der Elbe mit Pilsen bezogen164.
Jenseits der Donau kommen wir in die tertiäre
Hügelschaft, also in das südliche Vorland von
jurassischer Alb und dem Urgebirge des Vorwal-
des und Bayerischen Waldes. Soweit noch von
Nordwesten her Weißer Jura und Oberkreide
hereinragen, bietet sich das gleiche Bild, wie es
für die Alb gegeben worden ist. Sobald wir aber
die Löß- und Lößlehmflächen, den Gäuboden be-
treten, fallen die Grabhügel fast ganz aus. Ohne
Zweifel sind sie hier ebenfalls angelegt worden,
aber der intensiven Feldbestellung im Hinterland
der Stadt Regensburg zum Opfer gefallen. Ob
dieser Abbau schon in römischer Zeit, im Zuge
der Versorgung der Truppe und der Zivilbevöl-
kerung von Castra regina eingesetzt hat, kann
hier nicht erörtert werden, er wäre aber minde-
stens denkbar, wenn auch im Hinblick auf die
oben (S. 36 f.) aufgeführten Erörterungen nicht
wahrscheinlich. Indessen darf sicher schon im aus-
gehenden Spätmittelalter und der beginnenden
Neuzeit mit dem Verlust von Hügelgräbern und
ganzen Gräberfeldern im Zuge der vermehrten
Bodennutzung als Folge der Bevölkerungszunah-
me und damit einer angespannten Versorgungs-
lage im 16. Jh. und der in dieser Zeit sicher weit-
gehend abgerissenen, bewußten Beziehung oder
Verbindung zu diesen Grabanlagen gerechnet wer-
160) Dieser Betrachtung wurde der Geologischen Karte von Bayern 1:500 000, herausgegeben vom Bayeri-
schen Geologischen Landesamt München 1964, zugrunde gelegt.
161) Forstbezirk Samsbacher Forst, Lkr. Schwandorf, S. 287; Fischbach, S. 284 Ziff. 1.
162) Lengfeld, Lkr. Schwandorf, S. 290; Friedersried und Fronau, beide Lkr. Cham, S. 147 f. und 148.
163) Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern 1 : 500 000, S. 13 ff. und 163, Abb. 28.
164) Gmkg. Windischbergerdorf, S. 157 Ziff. 2—4. Ein fraglicher Grabhügel in der Gmkg. Vilzing, S. 155 liegt im
engeren Bereich des Pfahls, vgl. dazu Anm. 163.
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