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Strzygowski, Josef; Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Die Calenderbilder des Chronographen vom Jahre 354 — Berlin, Band 1.1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.24224#0021
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DIE NACHRICHTEN DES PEIRESC.

Peiresc hat über das ihm vorliegende Original in mehreren Briefen sowol
an Aleander nach Rom, wie an andere Personen ausführlich berichtet. Herr
Tamizey de Larroque, der eben im Begriffe ist die Correspondenz des grofsen
Archäologen zu ediren, teilt mir freundlichst mit, dafs Peiresc auch in anderen
Briefen sehr häufig von Calendern und besonders oft von dem aus der Zeit Con-
stantin's spricht. Doch, meint er, rinde sich in der Correspondenz schwerlich etwas,
das nicht in den von mir zu publicirenden Briefen bereits vorgebracht wäre, was
sich daraus erkläre, dafs Peiresc, wenn er an seine verschiedenen Freunde über
wissenschaftliche Dinge schrieb, die Gewohnheit gehabt habe, das zu wiederholen,
was bereits öfter gesagt worden war.

Girolamo Aleandro war mit der Sammlung antiker Calender beschäftigt
und hatte es sich speziell zur Aufgabe gemacht den unsrigen neu herauszugeben. Er
wandte sich deshalb, wie bereits gesagt, an Peiresc mit der Bitte um eine Handschrift
desselben und Peiresc fand eine solche. Eine anscheinend erste Aufserung desselben
über diesen Fund findet sich in einem angeblich von Peiresc aus Aix am 16. Dec.
1620 an P. P. Rubens gerichteten, von Miliin Annale's encyclop. 1817 Tome III
p. 221 ff. publicirten Briefe. Aber auf das brieflich mitgeteilte FJrteil des Heraus-
gebers der Rubensbriefe, Herrn Ruelens, hin sehe ich von diesem Schriftstücke
als anscheinend einem von anderer Hand herrührenden Resume des gleich
folgenden Briefes an Aleander hier ab. Wenn aber darin der Calender der des
M. Hervartius genannt wird, so möchte ich dazu beiläufig folgendes bemerken.
Der kurfürstlich bairische Kanzler Herwart von Hohenburg hatte den Text des Monats-
calenders publicirt. Man hat diese Herwart'sche Ausgabe bisher vergebens gesucht.
Mommsen (S. 562) vermutete, sie sei auf einem einzelnen fliegenden Blatte gedruckt
gewesen. Und so ist es. Derselbe Codex der Barberina XXXI, 39 enthält auch
dieses Document. Das Blatt ist 22 X 381/2 cm. grofs und trägt die Überschrift:

»Calendarium Romarium Constantini Magni temporibus, ipso anno
Christi CCCXXV quo Synodus prima Nicaena celebrata, confectum. E museo Ioani
Georgii Herwart de Hohenburg1.«

Herwart besafs demnach ebenfalls eine Abschrift unseres Calenders. Sem
Blatt ist in zwölf Felder (der Breite nach drei, der Höhe nach vier) geteilt. Die
Zahlbezeichnungen der Calenden und Iden sind tatsächlich, worüber Peiresc sich in
dem Briefe an Aleander aufhält, in arabischen Zahlen gegeben, und die Zeichen des

') Vgl. auch Petavius im Uranologium und Schurzfleisch Annus Rom. Jul. p. 266.
 
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