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Das Steinbuch und andere Traktate.

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bände aufragen. Hinter dem Berge links wird Maria sichtbar; davor
steht ein Mann in kurzem Rock, mit erhobenen Händen zu Christus
emporblickend. Über ihm hinter dem Berg eine Lanzenspitze. Rechts
vor dem Gebäude steht eine reich gekleidete Gestalt, hinter ihr Johannes.
Am Fufse des Kreuzes kommt hinter dem kleinen Hügel, aus dem es
aufragt, eine Frauengestalt mit nacktem Oberkörper hervor, die in der
rechten Hand eine grofse, tiefe Schale emporhält. — Die Darstellung
bezieht sich unzweideutig auf die Stelle der Hermeneia, wonach die
Seite Christi geritzt wurde und Blut und Wasser hervorströmte. Der
Lanzenträger hat sein Werk gethan, die Personifikation unten hält in
der Schale das Blut.

2. Das Steinbuch und andere Traktate (S. 138—155).
[Von der Natursymbolik des Physiologus wird der zweite Haupt-
bestandteil des Textes der Sm.-Hs, das sind die Exzerpte aus des
Kosmas christlicher Ortskunde, in welcher ebenfalls naturgeschichtliche
und religiöse, in diesem Falle physikalische und biblische, Elemente
verbunden sind, durch drei kleinere Traktate abgesondert, von denen
die beiden ersten sachlich in engem Zusammenhänge miteinander stehen,
während der dritte, wenigstens nach dieser Richtung hin, mit dem
ersten nur das äufserliche Moment gemein hat, dafs es sich wie bei
diesem um bibelexegetische Stücke handelt. Als das Hauptstück stellt
sich nicht allein durch den Umfang, sondern mehr noch durch die
Illustrationen, durch welche es den Phys.- und Kosmas - Exzerpten
ebenbürtig an die Seite gestellt wird, der mittlere Abschnitt dar: ein
kurzer Lapidarius. G.]
Ich füge hier Mitteilungen über das Steinbuch ein, welche mir
Dr. Robert von Fleischhacker, der sich mit dem Gegenstände seit Jahren
beschäftigt, auf meine Bitte zur Verfügung gestellt hat, und die Dr. Gold-
staub bei seinen weiteren Untersuchungen vorlagen.
„Das hier erhaltene Steinbuch ist eine stark gekürzte und in einigen
Einzelheiten abweichende Wiedergabe der dem hl. Epiphanios zugeteilten
Beschreibung der zwölf Steine am Schilde Aarons.1) Die Reihenfolge der
Steine ist dieselbe wie im Exodus und bei Epiphanios, nur dafs hier
der Anthrax (Karfunkel) vor dem Smaragd beschrieben wird. Beim
Smaragd ist die von Epiphanios gegebene Aufzählung der verschiedenen
Arten und Namen für den Stein: Prasinus, Neronianus, Domitianus
ausgelassen, und die kurze Angabe des Fundortes stimmt mit den
letzten Zeilen einer zweiten, der lateinischen, Fassung der ebenfalls dem
1) Vulg. Exodus XXVIII 17—29, abgedruckt bei Migne, Patrologiae cursus
completus, Series graeca XLIII col. 293 ff., und Mely, Les Lapidaires de l’Antiquite
et du Moyen Age, t. II: Les Lapidaires Grecs (Paris 1898) p. 193—199.
 
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