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Strzygowski, Josef; Strzygowski, Josef [Hrsg.]
Die Baukunst der Armenier und Europa: Ergebnisse einer vom Kunsthistorischen Institute der Universität Wien 1913 durchgeführten Forschungsreise (Band 1) — Wien: Kunstverl. Schroll, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.47010#0159
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142

ERSTES BUCH: DIE DENKMÄLER

Abb. 157. Schirwandschuk, Kirche: Südwestansicht.
Tiefe. Die Wände sind noch in voller Höhe — außen 5*23


Schirwandschuk, Kirche. Das Dorf
liegt auf der Höhe südlich von Mah-
mudschuk, das etwa eine Stunde von
Artik in Südrichtung zu erreichen ist
(davon später). Die Kirche, heute
wieder im Gebrauch, ist holzgedeckt
und mit Gras bewachsen. Sie ist außen
22‘40 auf 8’20 m groß und steht auf
zwei Stufen. Ihre Mauern sind wieder
so stark — U40 m — daß schon dar-
aus auf die ursprüngliche Einwölbung
durch eine Tonne geschlossen werden
muß. Der Grundriß (Abb. 159) bestätigt
das durch die drei Pfeilervorlagen
(Abb. 159 A), die den Innenraum in drei
3’6o m lange Joche von 5-4o m Breite
teilen, dazu kommt die in das Mauer-
rechteck (auch im Aufriß) hufeisen-
förmig eingebaute Apsis von 3*20 m
m, innen 4‘8o m, bis zu jenem ersten

B



Abb. 159. Schirwandschuk, Kirche: Grundriß.

Abb. 158. Schirwandschuk, Kirche: Westliche Stirnwand
(vom Dach aus).

Fläche umherliegen. Auch meldet der Priester, daß noch vor 90 Jahren
der Bogen, der das erste Pfeilerpaar in 4*45 m Spannung vor der Apsis
verband, aufrecht stand. Die Pfeiler treten in o-Ö5 m Breite o’5o m vor
und zeigen ein steiles Fußprofil, dazu einen o'ii m hohen Kämpfer mit
stehender Hohlkehle. In der Westwand ein Doppelfenster (Abb. 159 B)
über der rundbogig geschlossenen Haupttüre. Im übrigen Fenster von
verschiedener Form, also wohl aus verschiedener Zeit. An der ver-
mauerten Südtüre sind noch Ansätze eines Bogenvorbaues wie in Ereruk
(unten S. 157) vorhanden. Das Äußere macht einen ungemein wuchtigen
Eindruck (Abb. 157) und entbehrt jedes Schmuckes.
Garni. Alte Kirche. In dem zum bekannten antiken Tempel
von Garni (S. 13) gehörigen Dorfe steht die Ruine einer alten
einschiffigen Tonnenkirche, an die seitlich eine kleine Außen-
apsis und nicht etwa ein gleichwertiger, zweiter Raum an-
gebaut ist. Dieser Anbau liegt nach Abbildung 161 nicht wie
in Ani an der Nord-,
wohl aber wie in
Diraklar an der Süd-
seite, und zwar
ebenfalls neben der
Hauptapsis, mit
dieser durch eine
gerade Wand ver-
bunden. Abbildung
162 zeigt das Innere
der Trümmerstätte
von Südwesten,
Abbildung 160 das
Äußere von Nord-
osten. Die Kirche



Stein erhalten, mit dem die Krümmung des Gewölbes begann. Außerdem wird der einstige Bestand
einer U55 m hohen Tonne verbürgt durch deren Reste an der Westwand über dem Holzdache (Abb. 158),
auf dem übrigens Steine von 1^30 bis i’45 m Länge mit leichtgewölbter -
 
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