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Strzygowski, Josef; Strzygowski, Josef [Hrsg.]
Die Baukunst der Armenier und Europa: Ergebnisse einer vom Kunsthistorischen Institute der Universität Wien 1913 durchgeführten Forschungsreise (Band 1) — Wien: Kunstverl. Schroll, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.47010#0160
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DER LÄNGSGERICHTETE TONNENBAU

143


Abb. 160.


"i" Pf.T.fP


Abb. IÖI. Garni, Kirche: Grundriß.

Garni, Kirche: Außenansicht von Nordosten her
ähnelt sehr der von Schirwandschuk. Drei Pfeilervorlagen gliedern
den hier 6 m breiten Innenraum in zwei 4 m tiefe Joche im
Westen, dann ein Joch mit 3*87 m und endlich eines mit etwa
2*85 m und der Apsis, deren Tiefe wegen eines jetzt eingebauten
Stalles nicht mit Sicherheit zu bestimmen ist. Den drei inneren
Pfeilervorlagen entsprechen nicht drei äußere, an der Nordwand
erhaltene; ihre Abstände sind größer (vgl. Abb. 94). Eine Pfeiler-
vorlage auch, 3'95 m hoch erhalten, an der Ostseite mit einem Ab-
schluß (Abb. 161A), der nicht dem oberen Mauerende entspricht (dar-
über noch drei Steinlagen). Ein zweiter Pfeiler wohl entsprechend
zu ergänzen. Die Apsis zeigt innen einen gestelzten Halbkreis,
4*53 m breit, etwa 4*10 m tief, ringsum eine 0*30 m tiefe Bank.
Die Haupttür der Kirche lag im Westen und war begleitet von
Pfeilervorlagen, deren südlicher noch mit reich profilierter Basis
(Abb. 161B) erhalten ist. Eine andere Tür im dritten Joche, von der
in der Südmauer noch die Schwelle erhalten ist. Ihr schräg gegen-
über in der Nordmauer eine Rundnische. Die Nebenapsis, stark
zerstört, war ungefähr 2*05 m breit und 075 m tief. Sie zeigt
noch den Gewölbeansatz, der etwa 270 m tiefer liegt als der,
den man für die Hauptapsis annehmen kann. Das Mauerwerk
bindet in das des Hauptgebäudes ein. Im Hinblick auf den Zeit-
ansatz dieser Kirche von Garni wäre zu verweisen darauf, daß
der Katholikos Soghomon I (791/92) und schon Georg II.
(677 — 698) aus Garni stammen. Es ist aber fraglich, ob man
den Bau in diese späte Zeit zurückschieben kann. Davon später.
In die Gruppe der einschiffigen Tonnenbauten mit Gurt
bogen gehört auch ein sehr bekannter, aber auch sehr später
Bau von Ani, die 1320 entstandene »georgische Kirche«.
Vgl. Alischan, »Schirak«, Seite 87, und Lynch, I, Seite 386
(St. Stephan), Abich, »Aus kaukasischen Ländern«, I, Seite 193
(Mariä Verkündigung) und Millet, Seite 80, der Seite 36 f. auch
 
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