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Strzygowski, Josef; Strzygowski, Josef [Editor]
Die Baukunst der Armenier und Europa: Ergebnisse einer vom Kunsthistorischen Institute der Universität Wien 1913 durchgeführten Forschungsreise (Band 1) — Wien: Kunstverl. Schroll, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.47010#0031
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EINLEITUNG

Abb. 13. Thalisch, Kathedrale (Kuppelhalle): Ansicht von Südosten. Aufnahme Nahapetian.


3. Die Forschungsreise des kunsthistorischen Instituts der Wiener Universität
, (Lehrkanzel Strzygowski) im Herbste 1913.
Im Sommersemester 1913 hatten wir im kunsthistorischen Institute Seminarübungen über armenische
Kunst abgehalten, an denen sich neben Thoramanian auch Lissitzian beteiligte, der das historische
Material und besonders die Inschriften vorzuführen hatte. Zugleich wandten wir uns an das k. k.
Ministerium für Kultus und Unterricht mit der Bitte, eine im Herbst fünf Mann hoch zu unter-
nehmende Forschungsreise in die russischen Gebiete Armeniens durch einen Zuschuß fördern zu
wollen. Da wir wohlwollendes Entgegenkommen fanden und bald über die allernötigsten Geldmittel
verfügten, so reisten die beiden armenischen Mitarbeiter mit Schluß des Sommersemesters voraus,
um die Reise im Lande selbst vorzubereiten. Ich folgte mit dem Kunsthistoriker Dr. Heinrich Glück
und dem Ethnologen Dr. Edmund Küttler am 7. September nach.
Zweck der Reise war, die ältesten armenischen Kirchenbauten bis etwa zum Jahre 1100 aus
eigener Anschauung zum Zwecke einer Institutsarbeit kennen zu lernen, die Aufnahmen von
Thoramanian auf ihre Verläßlichkeit hin ’zu prüfen und durch Lichtbilder zu ergänzen, bzw.
Fehlendes nachzutragen. Indem ich diese Reise in Schlagworten beschreibe, benutze ich die Ge-
legenheit, an der Hand von Abbildungen einleitend einen Gesamteindruck der armenischen Denk-
mälerwelt zu vermitteln. Sie gehört, wie durch Inschriften und geschichtliche Nachrichten belegt
wird, in der einen Hauptgruppe dem 7. oder den vorausliegenden Jahrhunderten an, in der zweiten
der Blüte der Bagratidenzeit, die ihren Höhepunkt im 10. Jahrhundert hatte. Jüngere Bauten lasse
ich im vorliegenden Werke gern grundsätzlich weg. Davon später ausführlich. In der beigedruckten
 
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