5. Zeitliche Einordnung und Znweisung der Bilder.
39
Martin Friedrich Seidel zusammengebracht hatZ; das genannte Folioheft ist
herausgegeben von G. Bartsch unter dem Titel: vootor Nartinns lintbsrns
MieoloZns clivinnZ sto. exonclobnt 6. Dartsolr?) Der Umstand, daß unsere
Medaille im Original nie gesehen wurde, ließ und läßt sie aber so verdächtig
erscheinen, daß E. Bohlen, Oolteotio Lsiäslinnn. Eine Richtigstellung nach
225 Jahren, Berliner Münzblätter N.F. 1918, 39, 209—213, von ihr sagt: Sie
„ist in Bild und Wort erdichtet" (211). Jn Wirklichkeit entnimmt sie ihr „Wort"
aus Luthers Sterbegebet^), und ihr Bild bzw. der es abbildende Stich geht
zurück auf das Guldenmundtsche Holzschnittporträt des toten
Luther vomJahre 1546 (Nr. 16 — II 2,1), das er bzw. die angebliche Medaille
im Gegensinne wiederholt. Jst das Medaillenbildnis auch mit Rücksicht auf
den Raum unten notwendigerweise verkürzt, so ist doch die Verbindung zwischen
ihm und dem von Guldenmundt veröffentlichten Holzschnitt aus der Gleich-
artigkeit der Haarbehandlung und der schmalen Gesichtszüge über jeden Zweifel
erhaben; daran ändert nichts die Beobachtung, daß im Unterschied zu dem mit
eingenähten Nrmeln versehenen Kittel Luthers im Holzschnitt auf der „Medaille"
der Kittel des Toten aus einem Stück gearbeitet ist; in diesem Punkte, aber nur
in diesem, ist der Zeichner der gestochenen Medaille dem Olbild des toten
Luther gefolgt, welches die Oollootio LoiäoliauÄ besaß. Somit verliert die
1546 datierte „Medaille" aus der Ooltootio Leicloliana mit dem Bildnis des
toten Reformators jeden authentischen Wert.
5.
Leitliche Einordmmg und Luweisung der Bilder.
^usammenfassung.
Zum Gewissesten dessen, was uns die Sterbeberichte zur Frage der Bild-
nisse von dem toten Luther erzählen, gehört dies, daß Lucas Furtenagel aus
Halle ihn malte, da er bereits im Sarge lag. Zwar weichen sie, wie wir wissenZ,
darin voneinander ab, daß der Apotheker Landau von einer zweimaligen Por-
trätierung durch Furtenagel, einer noch am Sterbetage und einer am Tage
nachher geschehenen, die gemeinsame protokollarische Aufzeichnung des Jonas,
Coelius und Aurifaber hingegen nur von einer einmaligen Porträtierung durch
denselben, am Tage nach dem Tode, schreibt. Aber wie dem auch sei, von diesem
Zwiespalt ist die Tatsache unberührt, daß Furtenagel den großen Toten erst
im Sarge angetroffen hat. Wo ist das Ergebnis der künstlerischen Arbeit Furte-
nagels am Sarge Luthers geblieben?
1) Also derselbe, der einst auch das jetzt in der Lutherhalle zu Wittenberg befindliche Gemälde
des toten Luther besaß, s. oben S. 25.
2) Vorhanden auf der Bibliothek in Hannover.
3) Siehe S. 38 Anm. 6. 4) Siehe oben S. t2 ff.
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Martin Friedrich Seidel zusammengebracht hatZ; das genannte Folioheft ist
herausgegeben von G. Bartsch unter dem Titel: vootor Nartinns lintbsrns
MieoloZns clivinnZ sto. exonclobnt 6. Dartsolr?) Der Umstand, daß unsere
Medaille im Original nie gesehen wurde, ließ und läßt sie aber so verdächtig
erscheinen, daß E. Bohlen, Oolteotio Lsiäslinnn. Eine Richtigstellung nach
225 Jahren, Berliner Münzblätter N.F. 1918, 39, 209—213, von ihr sagt: Sie
„ist in Bild und Wort erdichtet" (211). Jn Wirklichkeit entnimmt sie ihr „Wort"
aus Luthers Sterbegebet^), und ihr Bild bzw. der es abbildende Stich geht
zurück auf das Guldenmundtsche Holzschnittporträt des toten
Luther vomJahre 1546 (Nr. 16 — II 2,1), das er bzw. die angebliche Medaille
im Gegensinne wiederholt. Jst das Medaillenbildnis auch mit Rücksicht auf
den Raum unten notwendigerweise verkürzt, so ist doch die Verbindung zwischen
ihm und dem von Guldenmundt veröffentlichten Holzschnitt aus der Gleich-
artigkeit der Haarbehandlung und der schmalen Gesichtszüge über jeden Zweifel
erhaben; daran ändert nichts die Beobachtung, daß im Unterschied zu dem mit
eingenähten Nrmeln versehenen Kittel Luthers im Holzschnitt auf der „Medaille"
der Kittel des Toten aus einem Stück gearbeitet ist; in diesem Punkte, aber nur
in diesem, ist der Zeichner der gestochenen Medaille dem Olbild des toten
Luther gefolgt, welches die Oollootio LoiäoliauÄ besaß. Somit verliert die
1546 datierte „Medaille" aus der Ooltootio Leicloliana mit dem Bildnis des
toten Reformators jeden authentischen Wert.
5.
Leitliche Einordmmg und Luweisung der Bilder.
^usammenfassung.
Zum Gewissesten dessen, was uns die Sterbeberichte zur Frage der Bild-
nisse von dem toten Luther erzählen, gehört dies, daß Lucas Furtenagel aus
Halle ihn malte, da er bereits im Sarge lag. Zwar weichen sie, wie wir wissenZ,
darin voneinander ab, daß der Apotheker Landau von einer zweimaligen Por-
trätierung durch Furtenagel, einer noch am Sterbetage und einer am Tage
nachher geschehenen, die gemeinsame protokollarische Aufzeichnung des Jonas,
Coelius und Aurifaber hingegen nur von einer einmaligen Porträtierung durch
denselben, am Tage nach dem Tode, schreibt. Aber wie dem auch sei, von diesem
Zwiespalt ist die Tatsache unberührt, daß Furtenagel den großen Toten erst
im Sarge angetroffen hat. Wo ist das Ergebnis der künstlerischen Arbeit Furte-
nagels am Sarge Luthers geblieben?
1) Also derselbe, der einst auch das jetzt in der Lutherhalle zu Wittenberg befindliche Gemälde
des toten Luther besaß, s. oben S. 25.
2) Vorhanden auf der Bibliothek in Hannover.
3) Siehe S. 38 Anm. 6. 4) Siehe oben S. t2 ff.