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Stutz, Ulrich
Das Münster zu Freiburg i. Br. im Lichte rechtsgeschichtlicher Betrachtung: Rede gehalten am 24. September 1901 im Kornhaussaal zu Freiburg i. Br. vor der Hauptversammlung der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine — Tübingen, Leipzig, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.11874#0034
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aus 100 Goldgulden veranschlagt, was auf eiu bedcutcnd hvheres
kirchliches Eiukommen schließeu läßt. 100 Gulden erhob auch
die Uuiversität um die Wcude des 15. und 16. Jahr-
hunderts als Pension vvm Vikar oder viclmehr, sie
wolltc sie erheben. Jn Wahrheit giugeu uur viel ge-
ringere Beträge eiu. Bald hörte auch dics auf. 1538 mußte
mau sich damit zufriedeu geben, daß ein Vikar gegen Ueberlassung
sämtlicher Pfarrgefälle die Kirche übernahm, indes die Uni-
versität nicht nnr nichts bezog, sondern noch Geld in
den Pfarrhof verbaute. Weuige Jahre später erklären die
Bewerber: Wir übernehmen die Pfarrei nur noch, wcun die
Universität sie anf eigene Nechuuu g betrcibt, uus schadlvS
hält uud dnrch Altarpfrüudeu, Kollcgstipendieu odcr soustwie be-
lohnt. Nuu beginuen auch die Klagen der Uuiversität über den
Schaden, den ihr die Pfarrei vcrursache, Klagen, die sie ttber
200 Jahre lang immer wieder vor Stadt, Regierung und Bischof
vorbrachte. Die Hauptschuld au dem übeln Stand des Pfrüud-
einkommens trug ueben den Berheeruugeu der Pcst der Verfall
der kirchlicheu Zucht uud Ordunug im 16. Jahrhundert. Die
Stadt nahm dic Resormatiou nicht au, aber mau entrichtete
auch den Zehnt und die vier Froufastenopfer nicht mehr. Dafür
uahm man deu Pfarrer um so kräftigcr iu Auspruch. Nach altem
Brauch hatte er die Helfer uud besoudcrs die städtischcu Kircheu-
diener, an gcwisscn Festeu sogar dic gauze Handwcrkerschaft zu
bewirteu; es gab wcnige Tage im Jahr, an denen im Pfarrhof
nicht ein halbes Dichend und mehr Leute mitaßeu. Der Weiu-
vcrbranch war kolossal, 60 Saum oder 72 Hektoliter jährlich
reichtcn kaum aus. Das nächste für dic Universität war, von
der Stadt die Abstelluug dieser Mißbräuchc zu verlaugeu; die
Stadt antwortete mit deutlichem Hiuweis aus den Korb, dcn sie
sich in der Besehungssrage geholt hattc, wenn die Uuiversitüt so
zäh an ihreu alteu Nechteu festhalte, müsse mnu es stüdtischerseits
auch thun. Erst 1582 wurdeu cinige dieser Leistungen in Geld
 
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