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^4-

ll. Thomasin von Zerclaere.

wegen seiner ritersetmkt, die sich gar in rücksichtsloser Übertreibung
äußert. Vor diesen allen soll sich die Frau hüten. Das erinnert freilich
außer in der Themastellung nur in Einzelheiten an Thomasin: so ist zu
306,9 etwa Thomasiu 1598—1600 zu vergleichen.
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Im ganzen ist dieser Teil, die „Minnelehre", von der des,, Welschen
Buches" ganz verschieden. Sie hebt an wie diese, läuft aber schnell
aus in eine Tugendlehre für den — Mann. Schon von Doc. 306,12
(M.-Benf. 30,8) an ist von ihm die Rede, schon diese Verse können
auf ihn bezogen werden. Und der zweite Teil des Gedichtes^ ist
geradezu eine Tugend-, nicht mehr eine Minnelehre für den Mann.
Er worbe äur: mit Lina«, äW in alliu <iiu walt minna (Doc. 307,9.
M.-Benf. 31,27). Dieses Gedichtchen ist noch ganz anderen Geistes als
Thonmfins Jugendwerk. Es „bildet eine Zwischenstufe zwischen jener
vorhöfischen Auffassung der Minne zu jener frühhöfischeu, schon un-
mittelbar unter romanischem Einfluß stehenden Theorie, wie sie etwa
den älteren Minnesängern vorschwebte^".
Die ebenfalls von Docen^ herausgegebeneu zehn Gebote der
Minne (ckor mimw lürMclunlr) fordern von jedem Werbenden triuwe,
MÜt, stuetiebeit, Mckuläs, üübesolmit, mi!t o, vors wi«soulioit, baltboit,
MZ26, beseüeiäenboit. Davon ist verswiMnlmit reine Minnetugend,
im übrigen Zählt der Dichter, ohne sich auf Einzelheiten einzulassen,
die Grundeigenschaften adeliger Haltung auft?°, von denen er besobtzi-
clenlieit als überkloMn aller tugont äer mau Miget und für die andern
alle unentbehrlich hinstsllt; mit ihr unzertrennlich verbunden aber ist
cliu. mäW (S. 184). Wer diesen zehn Geboten der Minne folgt, der
wird itos laues . . Mwurt (S. 173). Bezeichnend ist der Versuch, Zre
und Mtos üuläo hier zu einen:
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Vollst irr süsMN rnet« (S. 184).
Docen 306,29 -307, 17; Meyer-Benfey 31, 18-32, 36.
"s Ehrismann, ZDA. 64 (1927) 306; vgl. a. Ernst Meyer, Die gereimten
Liebesbriefe des deutschen Mittelalters. Diss. Marburg 1898, 42f.; O. Fischer,
ZDA. 48 (1906) 421 ff. Miscellaneen (Anm. 461) II 171-188.
"" Ehrismann, Die Grundlagen des ritterlichen Tugendsystems, ZDA. 66
(1919) 137-216; vor allem ISOff.
 
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