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ll. Thomasin von Zerclaere.

sprüche Lhomasins könnte man eine passende Stelle aus der A-s
MMäi schreiben. Ich greife nur einiges heraus. Zu 1221 ff.:
kok Ivrts, svsr §uot ininn. KLn rvoläs,
rlar: srs mit uiiit vvrveu soläo
Wäre zu vergleichen ^r8 ^.m. II 261 f.^:
Uso äomiiwM iubso prstioso muusrs «ton««:
parva, ssä s parvis eallickus apts. äuto.
Die bei Thomasin 1338sf. aufgezählten Geschenke, welche die Frau von
ihrem vriunäe nehmen darf, entsprechen — ins Ritterliche übersetzt —
den von Ovid (II 263 ff.) empfohlenen Gaben. Bei der MMubsrt
miaue (WG. 1213) könnte an die ^rs am. II 99ff. genannten Mittel
gedacht werden. Auch Ovid warnt:
Uso 6-ttL prokusrint pallsntia püiltrs. pusllis (II, 105),
auch er empfiehlt:
Ilt smeris, Lmakilis ssto! (II, 107),
trage
clsr mimiv Irrakt mit svdosuow 8Ümv (Thom. 1176f.).
Von der Ritterlehre zur Frauenzucht leitet Thomcsin ähnlich über wie
Ovid von Buch II zu III:
8oes, roZant tsusrus, sibi äsm xrusvsptu, pusllus
Vos sritis odurtus proxima vurs. ms»s
und
ivd tet es siusr vrvvsn rs sro,
äiu dut mivk äsr svlbou lsrs (1555f.).
Doch was wollen diese wenigen Stellen besagen? Freilich hat Tho-
masin Ovid gelesen, schon auf der Schule. Aber er will keineswegs dessen
Liebeslehre künden, auch nicht in ritterlichem Gewände. Neben jenen
Übereinstimmungen bestehen gewaltige Unterschiede, ja Gegensätze.
Thomasin fordert vom Manne lang anhaltenden züchtigen Dienst, er
soll nicht diteu sä gebaut (1406), Ovid ermuntert zum Zuversichtlichen
Glauben, man könne alle gewinnen (tlrs am. I 269f.). Die geistige
Grundstimmung ist jedesmal eine gänzlich andere. Einzelne Formen
und Formulierungen mögen gleich einmal geprägter Münze weiter-
gebraucht werden, der Gehalt, der sie erfüllt, ist neu und anders. Die
Alten sind dem Mittelalter Lehrer einer guten Latinität, nicht Führer
im Leben. Ihr Bereich ist vor allem die Schule.
E Ovid freilich Nach zugleich über Undank und schnöde Habsucht: ,^rs »m. H.

275ff.
 
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