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II. Thomas«! von Zerclaere.

Liane,eklvru, Von Tsnttu, von der ^.mpiielioe nus dem Cliges des Chre-
tiens, von der Liebe des Hugo von Alvenia zur Tochter des großen
Karl^.
Das Werk des Andreas ist nicht einheitlich. Jin dritten Buch warnt
er vor dem, was er in den anderen gelehrt hat. Seine Quellen sind
verschieden wichtig. Mehr als den Alten verdankt er der höfischen
Übung und Unterhaltung. Er beginnt wie Thomasin mit einer Be-
trachtung über das Wesen der Liebe: guicl sit amor (I 1, S. 3ff.).
Die Liebe ist passio guaeäam innata proeeäsns ex visione et immv-
ckerata eogitatione tormne alterius sexus. Eine Leidenschaft ist sie;
denn sie bestehl nicht ohne Furcht, Furcht vor Mißerfolg, Furcht vor
Verlust, ^.morosus semper est tiinorosns (II8, Nr. 20, S. 311). Diesen
letzten Gedanken hat Andreas natürlich aus Ovid: res est sollieiti Plena
timoris amor (Ker. 112). Im übrigen jedoch geht er mit den Trouba-
dours, wenn er als eüeetus amoris preist, daß die Liebe den Menschen
bessere und ausruft: 0 guam mira res est amor, gui tantis kaeir liomi-
nem kulMre virtntilms tanrisgue äoeet guemlibet donis moribus
abunäare! (I 4, S. 10). Beide Abschnitte, der über das Wesen der
Liebe und der über ihre Wirkung, gehören eng zusammen. Sie finden
ihre Entsprechung bei Thomasin, aber ebenso in der provenzalischen
und französischen Literatur^", sie gehen zurück, wie schon Langlois^
festgestellt hat, auf die sechste Frage und ihre Beantwortung im Inder
cle xlanetu naturae des Manus ab Jnsulis^. Hier finden sich auch
die beiden Bilder, die Thomasin auf die Minne anwendet. Zügel
müssen ihr angelegt werden, das Feuer ist zu bewachen, damit nicht
der Funke zur Flamme werdet
Auch weiterhin kehren manche Gedanken des Andreas in den
Ensenhamens des jungen Thomasin wieder. Fünf Wege, auf denen
die Liebe errungen werden könne, unterscheidet der Franzose (I 6,
S. 14ff.). Schönheit der Gestalt ist der erste, Trefflichkeit der Sitten
der zweite. Durch kunstvolle Rede, durch Reichtum und endlich durch
kaeili rei xetitae eonoessione kann inan an das Ziel seiner Wünsche
gelangen. Von ihnen werden die beiden letzten sofort verworfen. Nie-
Die zugrundeliegende Obanson äe xeste ist uns nicht erhalten. Llastcm
Rari», Ra littsrature iranyaise su mo^sn aZe ( Xie—XIV« zitzols). Raris 1888. ? 26
(S. 47); Voretzsch (Amu. 867) 71 u. ö.
s. die Sammlung von Parallelen bei: In livrss cl'amonrs cie vrouart In
Vaebe, dich Robert Lossuat. Raris 1926, S. 223 zu Vers 417.
Re Roman äo la Rose xar Ouiüaumv äe Rorris et Sean 6s Ueun, ev.
Rrnsst RanBois. Raris 1920 (8oo. äes ane. textes lranyais) II, S. 334 zu Vers 427S
-4358. Migne 210, 454 6 ff. ebd. 456 6.
 
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