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II. Thomasin von Zerclaere.

Zunächst saßt er diese vorkt ganz sinnlich, wie etwa ein Vergleich mit
einer späteren Stelle zeigt.
«olck« llilit mm Irint leben
naelr inivsm «illen, Lis er sol,
ivb slüegs in uncke rnogts in «ol (12660ff.).
Dann aber veredelt er diesen Standpunkt und verlangt von den bürden,
ckan si in selben vorbte niavken,
ir svkain in vorbts inaoden so! (604f.).
Hier erst bewegt er sich also in ähnlichen Bahnen wie Walther von den
Vogelweides bekanntes Wort:
Mtnnsn Kan mit gerten
Kindes Mbt beberten:
den man rersn bringen inae,
dein ist «in «ort als ein sine (Lachm. 87,1).
Daran anschließend (617—652) ermahnt Thomasin, zu merken, vnx der
beste tuet, um seinem Vorbild zu folgen. Das ist wieder durch Wil-
helm von Conches (Holmberg S. 45) angeregt. Inmitten höfischer
Regeln also bricht der ursprüngliche Plan wieder durch, wenn auch nicht
für lange Zeit.
Eben die Stelle der kbilosopbin Nornlis, mit der das erste Buch
beginnt, wird hier wieder ausgegriffen^p Und nun folgt er der Vor-
lage recht genau. Er übernimmt das dort aus Terenz angezogene Bild
des Spiegels, er führt die allgemein gehaltenen, kurzen Angaben Wil-
helms breit aus. Hierher nimmt er den Rat, daß sich der Jüngling mehr
nach dem richte, der
näeb sinsr rede guot
bar danner sprseke tust (651 f.),
hier findet er die Anregungen zu seinen Versen gegen das übertriebene
sokimxken, gegen den Zorn, gegen das Spiel. In diesem letzten Fall
berührt er sich allerdings auch Mit Arnaut Guilhem von Marsan; wie
jener (137, 83 ff.) ermahnt anch Thomasin, beim Verlust sich nicht mW
rede zu Lobenden (696ff.), aber der Grundton ist doch ein ganz anderer.
Marsan fordert geradezu auf, beim Spiele nicht zu knausern, Thomasin
meint im Gegenteil dazu:
«an iegliebsr Nist dar spil erlrorn;
cli« tugende «asren gar verlor» (709 f.).
Holmberg (Anm. 403) 45,15. Rückert, Ausgabe S. 524; Schönbach
(Anm. 177) 40f. Das im folgenden genannte Terenzzitat ist als solches beiMigne171,
1036 v, nicht aber bei Holmberg 45, 8f. gekennzeichnet.
 
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