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142

II. Thomasin von Zerclaere.

valte varvo verven sine reäe Kan (9007f.). Und an einer anderen
Stelle betont er:
Von Zot Irumt allor 8in:
»vor sinon inuot vorlset an in,
ilor inuo2 viso voräest Mr.
8ant kotor vart oin prsäiZLr,
der vor äos mastiZo stunclo
nilrt snclsrs stirvan viseben kuncls (8759ff.).
Rechtes Gottvertrauen ist wichtiger als die Kunst der retbarie^^
Da nimmt es fast Wunder, daß Thotnasins eigener Stil doch nicht
jedes rhetorischen Schmuckes bar ist. Sollte er seinem Vorsatze, oinvnr
zu schreiben, untreu geworden und in den Fehler verfallen sein, die
Stilarten zu vermischen? Doch: einmal stammen die Eigenheiten, die
wir bei ihm feststellen konnten, zwar aus rhetorischer Schulung, dienen
jedoch nirgends dem bloß formalen Schmuck, sollen nirgends die Sprache
„schön" machen. Vielmehr kann Ranke^" sie mit vollem Recht unter
dem Gesichtspunkt der Deutlichkeit zusammenfassen. Sie helfen, cknr:
man mir vorneme vol (83). Zum andern darf auch der niedere Stil
keineswegs ledern (uriclus) und kraftlos (oxsan^ms) feinest sondern
bedarf einer gewissen Kunst; und über ein „gewisses", nicht allzu großes
Maß an stilistischen Mitteln ist Thomasin ja auch nicht hinausgegangen"^.
Die Grenze wird bestimmt durch den Grad seiner Beherrschung des
Deutschen, mehr noch durch das Gesetz der Gattung seiner Arbeit. Die
Gattung heißt cker /Mbto lero, morum mstruotio^^.
morum instruetio ist auch die Predigt^. Auch sie fußt auf der
M8 rtmtorwrck^, wenn freilich ihre Gesetze andere sind als die der prunk-
vollen Dichtung.
äor proäiMsr sol rineliebon
»preebon unä boUintooliebon,
<Is2 mast sist roäo istiiZ stibt vorLoren
(äor übolo Zoist pkliZt äos ro leron)
Ustü <IsL nistst ist istüxo vornoraost (11207sf.)
betont Thomasin. Leicht und verständlich soll der Preditzer sprechen,
knoilo ot plano. Damit zielt er auf das ab, was die Rhetoriken unter
""" Dazu auch Augustin, äs äoetr. ebri8t. II, XXXVII 8 86; IV, VH 7; vor
allein aber IV, XV 32.
°°° (Anm. 241) SO.
Galfr. voe. II 3 § 145; 148, karsl (Anm. 666) 312f.
Ranke (Annt. 241) 162.
Zu dieser Übersetzung vgl. unten S. 145 f.
.VIsnus ab Ist8stlis, Lumina <Iv arte praoäieatoria e. 1, Btigne 210,112 ^..
Ehrismann, Studien (Anm. 666) 76ff.; Baldwin (Anm. 666) 229ff.
 
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