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https://doi.org/10.11588/diglit.47780#0207
g. Thvmasins Weltanschauung.
187
(10338—10382) und über die Beichte (8278—8414). Auch für Beten
und Fasten ist Maßhalten not. Wir sollen nicht viel plappern; denn
lmr?> Mbet clor bimmel Port (10187ff.); nach dem Gebet aber gilt es
gut zn handeln:
ob ivb übel tuon vil,
mieb bilket miu gebet nibt vii (10271s.).
Wer Gott um ^verltlmbe pübo bittet, bittet um Geringes. Man soll
ihn um sein riebe bitten, dann wird er auch für das Weltliche sorgen
(10301 ff.). Diese Abhandlung über das Gebet erinnert zwar in dem
allgemeinen Teil gelegentlich an Seneca^, sm besonderen jedoch ist sie
durchaus christlich, ohne daß außer der bekannten Stelle im Matthäus-
evangenum (6) eine bestimmte Quelle namhaft gemacht werden könnte.
Über das Fasten handelt Thomasin kürzer. Im Anschluß an Isidors
Sentenzen ermahnt er zur mÜM:
sver rvol Zot ckiensn vckl,
cker sol nibt vasten so vil
cka/, er lrome von cksm lip (10347—49).
Das entspricht sehr genau Isidors non ost oorpori ndbibonün immv-
llerntu nbLtinontiu, auch die Begründung: >vnn or onmno änn nibt
nrbeiton äurob äon tue (10383f.) stammt daher. Zu 10352f. endlich:
er sol von siner geile lrowsn
nibt von sirn libe . . .
Wäre ebenfalls Isidor^' zn vergleichen: üibiäinem nbstinontin
üomnt. Mm guuntmn vorpU8 ineäin krunAitur, tuntmn mens ub
Woito nppetitu revoeutnr. Beide Abschnitte, sowohl der über das
Fasten wie jener über das Gebet, richten sich ohne Zweifel vor allem
gegen ketzerische Sekten, die hier nicht Maß halten, sondern völlige Ent-
haltsamkeit von Fleisch und Wein fordern^" und auch sonst über das
von der Kirche Geforderte weit hinausgehen^b Für das Gebet könnte
sich Thomasin auf ein Wort Christi berufen, der Math. 6, 7 fordert:
nolito multum logni, während manche Ketzer ein Tag und Nacht wäh-
rendes Gebet beobachten^.
Rückert, Anm. S. 587 verweist auf Seneca, Lp. 10.
8ent. II 44, 13, Migne 83, 652 0.
8snt. II 37, 3, Migne 83, 638 0.
"°° vgl. Alanus, cke kicks vatb. I 76, Migne 210, 377 f.
s. a. Ignaz von Döllinger, Beiträge zur Sekteugeschichte des Mittel-
alters I, München 1890, 68; 235 und ebd. II Dokumente vornehmlich zur Geschichte
der Valdesier und Katharer. München 1890, 3; 37 n. v.
Döllinger (Anm. 867) I 68.
187
(10338—10382) und über die Beichte (8278—8414). Auch für Beten
und Fasten ist Maßhalten not. Wir sollen nicht viel plappern; denn
lmr?> Mbet clor bimmel Port (10187ff.); nach dem Gebet aber gilt es
gut zn handeln:
ob ivb übel tuon vil,
mieb bilket miu gebet nibt vii (10271s.).
Wer Gott um ^verltlmbe pübo bittet, bittet um Geringes. Man soll
ihn um sein riebe bitten, dann wird er auch für das Weltliche sorgen
(10301 ff.). Diese Abhandlung über das Gebet erinnert zwar in dem
allgemeinen Teil gelegentlich an Seneca^, sm besonderen jedoch ist sie
durchaus christlich, ohne daß außer der bekannten Stelle im Matthäus-
evangenum (6) eine bestimmte Quelle namhaft gemacht werden könnte.
Über das Fasten handelt Thomasin kürzer. Im Anschluß an Isidors
Sentenzen ermahnt er zur mÜM:
sver rvol Zot ckiensn vckl,
cker sol nibt vasten so vil
cka/, er lrome von cksm lip (10347—49).
Das entspricht sehr genau Isidors non ost oorpori ndbibonün immv-
llerntu nbLtinontiu, auch die Begründung: >vnn or onmno änn nibt
nrbeiton äurob äon tue (10383f.) stammt daher. Zu 10352f. endlich:
er sol von siner geile lrowsn
nibt von sirn libe . . .
Wäre ebenfalls Isidor^' zn vergleichen: üibiäinem nbstinontin
üomnt. Mm guuntmn vorpU8 ineäin krunAitur, tuntmn mens ub
Woito nppetitu revoeutnr. Beide Abschnitte, sowohl der über das
Fasten wie jener über das Gebet, richten sich ohne Zweifel vor allem
gegen ketzerische Sekten, die hier nicht Maß halten, sondern völlige Ent-
haltsamkeit von Fleisch und Wein fordern^" und auch sonst über das
von der Kirche Geforderte weit hinausgehen^b Für das Gebet könnte
sich Thomasin auf ein Wort Christi berufen, der Math. 6, 7 fordert:
nolito multum logni, während manche Ketzer ein Tag und Nacht wäh-
rendes Gebet beobachten^.
Rückert, Anm. S. 587 verweist auf Seneca, Lp. 10.
8ent. II 44, 13, Migne 83, 652 0.
8snt. II 37, 3, Migne 83, 638 0.
"°° vgl. Alanus, cke kicks vatb. I 76, Migne 210, 377 f.
s. a. Ignaz von Döllinger, Beiträge zur Sekteugeschichte des Mittel-
alters I, München 1890, 68; 235 und ebd. II Dokumente vornehmlich zur Geschichte
der Valdesier und Katharer. München 1890, 3; 37 n. v.
Döllinger (Anm. 867) I 68.