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https://doi.org/10.11588/diglit.47780#0213
10. Thvmasins politische Stellung.
193
Wappen Ottos IV. — ein halber Adler nur und drei Löwen. Der
halbe Adler der örvn sobidnnM inMiodent Anr (12358), ein ganzer ru-
dagegen nLvli relrt ere beäinten sol (12360). Drei Löwen versinnbild-
lichen den iiberimwt (12355), des einer nibt en tuet (12356). Und nun
folgt die wichtige Stelle über den Unterschied zwischen der ZUperbia
und denr böbtzn muot:
/wiseüen pobew muot uuci niivrmuot
ist (lax. swer SIU war tuet:
der Nöte muot xstsr wol
näclr relite tuon da/ er sol,
der üdermüetee man wil,
Lu rekt bsAsu Irarte vil (12369ff.).
Der gerechte Fürst gewährleistet mit dem Recht zugleich den Frie-
den. Der ungerechte stürzt sein Land in Zwietracht, disoordiu oder
perturbatio, wie es Augustin nennt^. Damit stimmt Thomasin voll-
ständig überein, wenn er mehrfach den Herren die Schuld daran gibt,
daß die Welt nnstaete tuot (2146). Sie folgen nicht Gott, sie sind
Tyrannen, regos iniyui. Dabei denkt der Dichter an einen abgesetzten
Grafen (3416), wohl Raimund von Toulouse, an den Markgrafen (3419)
Heinrich IV. von Andechs, der nach der Ermordung König Philipps
Istrien verloren hat^, an einen Bischof (3419), der sein Bistum^» und
einen Herzog, der sein Herzogtum verloren hat (3420)^». Vor allem
aber an Otto IV., den
s. Bernheim (Aum. 785) 29; 81; ferner Leonhard Frederich, Der Ein-
fluß der augnstinischen Anschauungen von xax, iustitia nnd den Aufgaben der christ-
lichen Obrigkeit auf die Erlasse und Gesetze der deutschen Könige und Kaiser von
der Ottonen- bis in die Stauferzeit. Diss. Greifswald 1914. Frieden nnd Recht
im Krönungseid s. a. Bnrdach, Walther (Anm. 133) 260fs.
Winkelmann (Anm. 82) I 466; 475. s. o. S. 22.
E Dabei ist wohl nicht zunächst an Ekbert von Bamberg zu denken, der zwar
im Zusammenhang mit Philipps Ermordung abgesetzt, später aber wieder eingesetzt
worden ist. Winkelmann (Anm. 82) I 477ff. Eher mag Thomasin den exkom-
munizierten Waldemar von Bremen im Sinn gehabt haben, dessen Beschützung Otto
ja auf der Lateransynvde so übel vermerkt wird. Winkelmann (Anm. 82) II423;
Böhmer, Reg. (Anm. 84) 6184. Aber diese beiden, die ihr Bistnm eingebüßt
haben, haben in Deutschland in dieser beivegten Zeit noch eine ganzeAuzahlSchicksals-
genossen. Sollte Thomasins Bemerkung sich ans Oberitalien beziehen, so läge es
am nächsten, darauf hinznweisen, daß Jnnocenz im Jahre 1213 dem Bischof von
Treviso die Verwaltung der Temporalien entziehen mußte, s. o. S. 98. und ebd.
Amu. 531; 532.
Das zielt auf Diepold von Schweinspeunt, den Herzog von Spoleto. Er
kämpft zwar noch bis in die Zeit der Abfassung des Welschen Gastes um sein Land.
Winkelmann (Anm. 82) II 407. Aber schon die Goldbulle von Eger hatte seine
TcSke, Tkomasm.
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Wappen Ottos IV. — ein halber Adler nur und drei Löwen. Der
halbe Adler der örvn sobidnnM inMiodent Anr (12358), ein ganzer ru-
dagegen nLvli relrt ere beäinten sol (12360). Drei Löwen versinnbild-
lichen den iiberimwt (12355), des einer nibt en tuet (12356). Und nun
folgt die wichtige Stelle über den Unterschied zwischen der ZUperbia
und denr böbtzn muot:
/wiseüen pobew muot uuci niivrmuot
ist (lax. swer SIU war tuet:
der Nöte muot xstsr wol
näclr relite tuon da/ er sol,
der üdermüetee man wil,
Lu rekt bsAsu Irarte vil (12369ff.).
Der gerechte Fürst gewährleistet mit dem Recht zugleich den Frie-
den. Der ungerechte stürzt sein Land in Zwietracht, disoordiu oder
perturbatio, wie es Augustin nennt^. Damit stimmt Thomasin voll-
ständig überein, wenn er mehrfach den Herren die Schuld daran gibt,
daß die Welt nnstaete tuot (2146). Sie folgen nicht Gott, sie sind
Tyrannen, regos iniyui. Dabei denkt der Dichter an einen abgesetzten
Grafen (3416), wohl Raimund von Toulouse, an den Markgrafen (3419)
Heinrich IV. von Andechs, der nach der Ermordung König Philipps
Istrien verloren hat^, an einen Bischof (3419), der sein Bistum^» und
einen Herzog, der sein Herzogtum verloren hat (3420)^». Vor allem
aber an Otto IV., den
s. Bernheim (Aum. 785) 29; 81; ferner Leonhard Frederich, Der Ein-
fluß der augnstinischen Anschauungen von xax, iustitia nnd den Aufgaben der christ-
lichen Obrigkeit auf die Erlasse und Gesetze der deutschen Könige und Kaiser von
der Ottonen- bis in die Stauferzeit. Diss. Greifswald 1914. Frieden nnd Recht
im Krönungseid s. a. Bnrdach, Walther (Anm. 133) 260fs.
Winkelmann (Anm. 82) I 466; 475. s. o. S. 22.
E Dabei ist wohl nicht zunächst an Ekbert von Bamberg zu denken, der zwar
im Zusammenhang mit Philipps Ermordung abgesetzt, später aber wieder eingesetzt
worden ist. Winkelmann (Anm. 82) I 477ff. Eher mag Thomasin den exkom-
munizierten Waldemar von Bremen im Sinn gehabt haben, dessen Beschützung Otto
ja auf der Lateransynvde so übel vermerkt wird. Winkelmann (Anm. 82) II423;
Böhmer, Reg. (Anm. 84) 6184. Aber diese beiden, die ihr Bistnm eingebüßt
haben, haben in Deutschland in dieser beivegten Zeit noch eine ganzeAuzahlSchicksals-
genossen. Sollte Thomasins Bemerkung sich ans Oberitalien beziehen, so läge es
am nächsten, darauf hinznweisen, daß Jnnocenz im Jahre 1213 dem Bischof von
Treviso die Verwaltung der Temporalien entziehen mußte, s. o. S. 98. und ebd.
Amu. 531; 532.
Das zielt auf Diepold von Schweinspeunt, den Herzog von Spoleto. Er
kämpft zwar noch bis in die Zeit der Abfassung des Welschen Gastes um sein Land.
Winkelmann (Anm. 82) II 407. Aber schon die Goldbulle von Eger hatte seine
TcSke, Tkomasm.
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