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Dürer, Albrecht; Thausing, Moritz [Transl.]
Dürers Briefe, Tagebücher und Reime — Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissance, Band 3: Wien, 1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.28721#0162
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i38


StÖsse in's Herz versetzte und wie sie Mund und Augen schloss
und verschied mit Schmerzen. Ich betete ihr vor.
Darüber habe ich solchen Schmerz empfunden, dass ich's
nicht aussprechen kann. Gott sei ihr gnädig! Ihre grösste Freude
5 ist stets gewesen, von Gott zu reden und gerne sah sie die
Ehre*Gottes. Sie war im 63. Jahre, da sie starb, und ich habe
sie ehrbar nach meinem Vermögen begraben lassen.
Gott, der Herr, verleihe mir, dass ich auch ein selig Ende
nehme und dass Gott mit seinen himmlischen Heerschaaren,
tomcin Vater und meine Mutter, Verwandte und Freunde zu
meinem Ende kommen möchten; und dass uns der allmächtige
Gott das ewige Leben gebe! Amen.
Und in ihrem Tode sah sie viel lieblicher aus, als da sie
noch das Leben hatte.

5. EIN TRAUMGESICHT.
:525.
]5 Im Jahre i525 nach dem PHngsttage in der Nacht
zwischen dem Mittwoch und Donnerstag (3o.—3i. Mai) habe
ich im Schlafe diese Erscheinung gesehen, wie viele grosse
Wasser vom Himmel fielen; und das erste traf das Erdreich
ungefähr vier Meilen von mir mit einer solchen Furchtbarkeit
20 und einem übergrossen Geräusch und es zerspritzte und ertränkte
das ganze Land. Dabei erschrack ich so gar schwer, dass ich
davon erwachte.
Dann Helen die anderen Wasser, und die da Helen, die
' waren sehr mächtig und es waren deren viele, einige weiter,
25 einige näher, und sie kamen so hoch herab, dass sie scheinbar
gleichmässig langsam Helen. Aber als das erste Wasser, welches
 
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