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Dürer, Albrecht; Thausing, Moritz [Transl.]
Dürers Briefe, Tagebücher und Reime — Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissance, Band 3: Wien, 1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.28721#0169
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Wem's auch für Feinde nicht an Mitleid fehlt,
Der hat das bess're Theil erwählt.
Und wer des Teufels List verlacht,
Den hat mit Weisheit Gott bedacht.
Wer sein Flerz allzeit rein behält,
Dem hat sich Weisheit zugesellt.
Wer Gott von Fierzen zu lieben weiss,
Der hat der höchsten Weisheit Preis.
Nachdem er mir das Obige gegeben hatte, schickte er
mir durch Flerrn Wilibald Pirkheimer das nachfolgende
Gedicht.

2.
LAZARUS SPENGLERS SPOTTGEDICHT AUF DÜRER.
Wiewohl viel Dinge sich begeben,
Die unsTer Gewohnheit widerstreben,
Und wesshalb wir verwundert steh'n,
So mag ich doch nicht wohl umgeh'n,
Euch einen Handel zu entdecken,
Der euch das Lachen wird erwecken.
Und ist's darum also gethan:
Ihr kennt ohn' Zweifel einen Mann,
Hat krauses Haar und einen Bart,
Der ist aus angebor'ner Art
Ein Maler je und stets gewesen.
Doch darum, weil er schreiben und lesen
Zwei Ellen und ein Viertel kann,
Glaubt er sich dazu angethan,
Die Kunst der Schreiberei zu treiben,
Hat angefangen, Reime zu schreiben.
Das will ihm denn doch nicht ansteh'n;
Und könnt' es ihm leicht so ergeh'n,
 
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