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Dürer, Albrecht; Thausing, Moritz [Transl.]
Dürers Briefe, Tagebücher und Reime — Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissance, Band 3: Wien, 1872

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.28721#0181
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Und kannst du nicht Vermittlung Anden,
So bleibe du nur ganz weit hinten
Und hüte dich vor solchem Wust,
Dass du nicht 's Bad austrinken musst.
Du sollst auch üb'rall Mitleid tragen,
Wo Menschen ihren Kummer klagen.
Lieb' immer nur Gerechtigkeit,
Geschieht sie nicht, das sei dir Leid;
Doch lass' dir nichts so nahe geh'n,
Dass dir selbst Qualen d'raus entsteh'n.
Weichst du nicht ab von dem Bescheid,
So beuget dich kein Herzeleid;
Denn willst du dich nur redlich wehren,
So kann kein Ding dein Herz versehren.

9-
VOM TODE.
Kein Ding hilft für den zeitlichen Tod,
D'rum dienet früh und spat nur Gott.
Wir können alle wohl erspah'n,
Wie bald 's um einen Menschen gescheh'n.
Denn ob wir heute ihn noch haben,
Vielleicht wird morgen er begraben.
Darum, o menschliche Störrigkeit,
Warum fühlst du nicht Reu und Leid?
Da du es konntest doch vernehmen,
Dass Gott die Bosen wird beschämen
In Ewigkeit durch sein Gericht,
Da entflieht keiner dem Richter nicht!
Nur wenn du hienieden fürchtest Gott,
Entrinnest du dem ewigen Tod.
 
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