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Dürer, Albrecht; Thausing, Moritz [Übers.]
Dürers Briefe, Tagebücher und Reime — Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissance, Band 3: Wien, 1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.28721#0257
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Bruder und Schüler, Jan beendigte sodann das Werk am 6. Mai 1432.
Er war seit 1425 Kammerdiener und Hofmaier Philipp des Guten
von Burgund und starb 1441. Verglichen mit anderen Bemerkungen
Dürer's verräth der Ausspruch über den Genter Altar den höchsten
Grad seines Wohlgefallens. Indess gehören gerade die von Dürer
hervorgehobenen Stücke, nach Waagen, Handbuch I. 82, dem Hu-
bert van Eyck an. Dass Dürer den Letzteren nicht kennt, darf
nicht auffallen, da Hubert'sName neben dem Ruhme seines jünge-
ren Bruders völlig in Vergessenheit gerathen war. Schon Facius
1455, dann Giovanni Santi, der Vater Raphaels', wie auch die
erste Auflage des Vasari von i55o kennen bloss den grossen Jo-'
hannes. Inder zweiten Auflage des Vasari von i568 wird Hubert
nur beiläufig erwähnt und erst Van Mander 1604 macht auf ihn
aufmerksam. A. Pinchart a. a. O. 186.
116, 21. die Löwen und zeichnete einen mit dem Stift. Diese Zeich-
nung nach einem liegenden Löwen ist uns erhalten. Das betreffende
Blatt aus Dürer's Skizzenbuch befindet sich auf der k. k. Hof-
bibliothek zu Wien; es trägt rechts oben von Dürer's Hand die
Worte: ,,zw gent". Beschrieben und abgebildet in: Zeitschrift
f. bild. Kunst IV. 86. Für denselben Löwenzwinger schickte nach-
mals auch Karl V. aus Tunis Löwen nach Gent. Van Vaerne-
wyck, Historie van Belgis. Gent, 1574. S. 11g.
116, 22. die zwei Ehren bilder. Diese Standbilder befanden sich auf der
Enthauptungs-Brücke über die Leye, trugen die Jahreszahl i3yi. und
verschwanden erst iyg3. Die Geschichte wird erzählt in: A. Sanderi
Flandriaillustrata, Colon. 1641. I. 14g. Misson, Nieuwe reize II-77.
Messag. des Seien. Gand. i83g. Von Vater .und Sohn, die zum Tod
verurtheilt sind, begnadigt der König denjenigen, der dem anderen
den Kopf abschlagen will. Der Vater weist diess Ansinnen entschieden
ab, der Sohn aber nimmt es an; doch zerbricht beim Ausholen sein
Schwert und köpft ihn selbst.
117, 26. Meister Joachim mit dem Stift porträtiert. Nach dieser Zeich-
nung Dürer's ist vielleicht von einem späteren Niederländer jenes
Bildniss Patenier's von i52i gestochen, welches Bartsch noch im
Werke Dürer's unter No. 108 beschrieben hat, und welchem eine
solche Originalzeichnung sicher zu Grunde liegt. Ein anderes vor-
treffliches Bildniss Patenier's von Dürer, fast lebensgross in
breitem Klappenhut, mit Naturkreide ausgeführt gleichfalls im Jahre
i52i, befindet sich im grossherz. Museum zu Weimar, die einzige
echte Porträtzeichnung Dürer's in der dortigen Sammlung.
118, 23. Meister Joachims Llochzeit. Patenier war in erster Ehe mit
Francisca Buyst vermählet und heirathete nach deren Tode zum
zweitenmale Johanna Noyts am 5. Mai i52i. Nach seinem bereits
1524 erfolgten Tode erscheinen die Maler Quentin Massys, Kaerle
Alaerts und Jan Buyst als ihre Vormünder. Pinchart a. a. O.
 
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