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X. Der Wettftreit mit Jacopo dei Barbari.

zwei Bilder, darunter das Bildnifs des Baumeifters Hans Behaim
-j- 1538. Irrigerweife läfst er ihn bereits 1500 fterben und fügt bei,
Hans von Kulmbach, der Zeitgenoffe und nachmalige Gehilfe Dürers,
fei fein Lehrjunge gewefen. Das alles deutet wieder auf einen früh-
zeitigen Aufenthalt-Barbaris in Nürnberg hin, der fchon vor das Jahr
1500 fallen mufs. Später finden wir Jakob in den Dienften des Grafen
Philipp, des natürlichen Sohnes Herzog Philipps von Burgund, für den
er in Gemeinfchaft mit Mabufe arbeitet. Sie find beauftragt, zufammen
das Schlofs des Grafen, Zuytborch, mit Malereien zu fchmücken, und
werden dafür von deffen Biographen Noviomagus l) als die Zeuxis und
Apelles ihres Zeitalters gepriefen. Seit dem Jahre 1510 erfcheint
Barbari endlich in den Dienften der Erzherzogin Margarethe, der Re-
gentin der Niederlande, als »valet de chambre et peintre attache a
la princesse«. In demfelben Jahre unterzeichnet er eine Empfangs-
beftätigung in italienifcher Sprache an den Schatzmeifter der Erz-
herzogin: »Jacobus de Barbaris« mit dem Caduceus. Wie beliebt er
bei feiner Herrin war, erfehen wir daraus, dafs fie ihm am 1. März
1511 »in Anbetracht der angenehmen und fortgefetzten Dienfte, wel-
che unfer vielgeliebter Maler Jacopo de' Barbari zuvor als Maler und
fonft uns geleiftet hat, in Rückficht auf feine Gebrechlichkeit wie fein
Alter und damit er beffer leben könne und für den Reft feiner Tage
unferem Dienfte erhalten bleibe«, eine jährliche Penfion von hundert
Livres verleiht. Bereits im Juli 1516 wird er als verftorben erwähnt'2).

Jene grofse Anficht von Venedig fcheint zur Begründung feines
Ruhmes wefentlich beigetragen zu haben. Oben in der Mitte des
Blattes hatte er in einer Wolkenglorie Mercur mit dem Schlangen-
ftabe angebracht und mit der Infchrift: MERCVRIVS PRE CETERIS
HVIC FAVSTE EMPORIIS ILLVSTRO (sie!) VENETIE. MD. Das
Attribut des Schutzgottes feiner Vaterftadt diente ihm meift auch zur
Bezeichnung feiner Kupferftiche und Gemälde. Namentlich in der
Fremde wollte er fich wohl damit ausdrücklich als Venetianer be-
kennen; und daher auch fein in der Kupferfhchkunde gebräuchlicher
Beinamen des Meifters mit dem Merkurftabe (maitre au Caducee).

Venedig fcheint Barbari bald nach der Vollendung feiner Anficht

1) Geldenhauer, Vita Phil. Burgundi,
Ep. Ultraj. bei Freher, Rerum Germ. SS.
III, 184.

2) Im Inventare der Erzherzogin von
1515—16 erscheinen erft 11, dann 5, dann
7 Kupferplatten, »bonnes pour imprimer
sur papier«, geftochen vom feiigen J. d. B.,

»peintre exquis de differents mifteres« —
die letzten 7 »mis dans une logette de bois«.
L.- de Laborde, Inventaire de Marguerite
d'Aniridie S. 25. E. Galichon, Gazette des
Beaux-Arts XI, 311 u. 445, u. IL Periode
VIII, 223.
 
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