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XII.
Die grossen Gemälde.

»hab aber vermeint, euch mit genomen
fleifs zu gefallen vnd mir ain rumb zu er-
langen, ist es nun anders gerathen, das ist
mir laidt«. Dürer.



talien, du fchöne Buhlerin, unwiderftehlich
find deine Reize jedem deutfchen Herzen;
und unferer Berten mancher hat über dir
feiner rechtmäfsigen Heimath vergeffen, um
fich fortan nur in deine Farben zu kleiden!
Auch Dürer hatte das Gemütherhebende,
Seelenbefreiende diefer Einwirkungen wäh-
rend feines, mehr als ein Jahr umfaffenden
Aufenthaltes jenfeits der Alpen wieder
mächtig empfunden. Wie nachmals Goethe, dachte er mit einem ge-
linden Schauder an die Rückkehr unter den nebeligen Himmel, in die
beengenden Lebensverhältniffe des Vaterlandes. So fehr er fich aber
auch dort gefiel und ob er gleich in manchen Aeufserlichkeiten willig
nachgab, über das eigentliche Wefen feiner Kunft hat die Fremde
nichts vermocht; unverwälfcht und unverfälfcht ift er wieder nach
Nürnberg zurückgekehrt. Der Ruhm, deffen fich feine Werke in
Italien erfreuten, konnte ihn in der eingefchlagenen Richtung nur be-
stärken. Aus dem reichen Leben aber, welches in der venetianifchen
Malerei herrfchte, mochte er den Muth fchöpfen, um auch unter den
veränderten Verhältniffen daheim feine ganze Kraft noch an einige
grofsere Tafelgemälde zu fetzen. Auf die Anbetung der heil, drei
Könige von 1504 und das Rofenkranzfeft von 1506 folgten nun Adam
und Eva von 1507, die Marter der Zehntaufend von 1508, die Himmel-
fahrt Mariae von 1509 und das Allerheiligenbild von 1511. Nur auf
der Höhe feiner Kraft fchuf Dürer diefe kleine Reihe von Haupt-
bildern, die fich durch Idee, Compofition und eigenhändige Aus-
führung auszeichnen. Wie Schiller zu einer Tragödie, fo bedurfte
 
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