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Der Triumph. Stabius. -371

hervorgebracht, woran (ich die Nachwelt noch ergötzen werde.
Namentlich habe der Kaifer an den feltfamen Dingen, die er ausge-
dacht, täglich feine Freude gehabt und ihn fo hochgehalten, dafs er
für ihn einen neuen Lehrftuhl der Aftronomie und Mathematik in
Wien geftiftet habe. Dies bezieht fich auf jenes Collegium poetarum
et mathematicorum, das Maximilian im Jahre 1501 unter dem Vorfitze
des Konrad Celtes an der Wiener Univerfität errichtete mit der Be-
fugnifs, gekrönte Poeten zu ernennen. Stabius war der erfte, dem
gleich im' folgenden Jahre diefe Auszeichnung widerfuhr. Er war
fchon früher Mitglied der von Celtes gegründeten Societas Danubiana
und fpielte mit in deffen Komödie Ludus Dianae, bei deren Auffüh-
rung vor dem Kaifer. Und wie einft Celtes auf die Verbindungen mit
der Kunftftadt Nürnberg befonderen Werth gelegt hatte, fo beeilte
fich auch Stabius davon Nutzen zu ziehen und fie zu einem Ausgangs-
punkte für die Unternehmungen des Kaifers wie für feine eigenen zu
machen.

In Dürer hatte Stabius feinen Mann gefunden. Der Verkehr mit
dem verftändigen Meifter fcheint ihn denn auch gleich fo gefeffelt zu
haben, dafs er fich noch Ende Juli des Jahres in Nürnberg aufhielt ').
Auch Dürer mufs mit grofsem Eifer an die Arbeit gegangen fein,
denn der Kaifer wollte ihn fchon am 12. December 1512 dafür fteuer-
frei machen. Er erliefs deshalb von Landau ein Schreiben an den
Nürnberger Rath, in dem er fagt: »Nachdem unfer und des Reiches
Getreuer, Albrecht Dürer in den Vifierungen (d. i. Zeichnungen), die
er uns zu unferem Fürnehmen gemacht, guten Fleifs fürkehrt, und
fich darbei erboten hat, hinfüro dermafsen allwegen zu thun, darob
wir fonder Gefallen empfangen haben; auch dieweil derfelb Dürer,
als wir oftmals bericht feyn, in der Kunft der Malerei für ander Meifter
berümbt wird; feyn wir dadurch bewegt worden, ihn mit unfern
Gnaden in Sonderheit zu fürdern und begehren demnach an Euch
mit ernftlichem Fleifs, Ihr wollet uns zu Ehren gedachten Dürer bei
Euch aller gemeiner Stadt Auflegung, als Ungelt, Steuern u. a. freien
in Anfehung unferer Gnad und feiner berühmten Kunft, die er bei
Euch billig geniefsen foll, und uns follich unfer Fürderung in keinem
Weg abfchlagen, wie fich dann auch follichs uns zu Gefallen und der-
felben Kunft bei Euch zu einer Mehrung zu thun wohl ziemt; des wir
uns zu Euch ungezweifelt verfehen wollen«. Die edle Abficht und
die guten Lehren des Kaifers verfiengen freilich wenig beim Nürn-
berger Rathe, der von Steuerbefreiung nichts wiffen wollte. Dürer

I) V. Eye, A. Dürer, 361, Note Sg.

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