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XVI.

Die Reformation.

»Item des criftlichen glowbens halben
müfsen wir in fchmoch und far flen, den
man fchmecht uns ketzer«.

D ü r e r.

in wohlgeordnetes, wenn auch karges Ge-
meinwefen geniefst oft nur in um fo höherem
Mafse die Treue feiner Bürger, gleich wie
es gerade die ftrengen, doch gerechten
Eltern find, die zumeift von ihren Kindern
geliebt werden. So hatte auch Nürnberg
keinen befferen Sohn als Dürer. So viel
Ehren und Kurzweil ihm auch die Fremde
bot, ftets zog es ihn wieder mächtig nach
der Heimath zurück. Sein Andenken, wie fein Wirken, ift innig mit
der Gefchichte Nürnbergs verknüpft.

Als Dürer im Jahre 1524 vom Rathe die Annahme und Ver-
zinfung eines Capitals von Taufend Gulden zu erbitten im Stande
war, konnte er fich feines fteten Gehorfams und feiner Bereitwilligkeit
gegen die Gemeinde wie gegen einzelne Bürger berühmen. Und
doch habe er in den dreifsig Jahren feiner Anfäfsigkeit daheim nicht
für fünfhundert Gulden Arbeit bekommen, »was ja wahrlich eine ge-
ringe und lächerliche Summe ift, und gleichwohl ift noch nicht ein Fünf-
theil davon Gewinn«. Was er befitze und daheim verzehre, habe er
an Fürften und fremden Perfonen verdient. Er erinnert den Rath
daran, wie er vor Jahren auf die ihm vom Kaifer Maximilian gewährte
Steuerfreiheit Verzicht geleiftet hätte. So habe ihn auch die Regierung
zu Venedig vor neunzehn Jahren mit einem Jahresgehalte von zwei-
hundert Dukaten beftallen wollen. Desgleichen habe ihm der Rath
von Antwerpen vor Kurzem, da er in den Niederlanden gewefen,
alljährlich dreihundert Philippsgulden Befoldung angeboten und über-
 
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