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Thieme, Paul [VerfasserIn]
Der Fremdling im Ṛgveda: eine Studie über die Bedeutung der Worte ari, arya, aryaman und ārya — Leipzig, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.40195#0105
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B. är(i)ya, ärya und ar(i)ya. § 87 — 90

91

är(i)ya zum Buhlen hat, dann ist er wohlhabend
nicht zum [eigenen] Gedeihen.
Nach den Kommentaren handelt es sich darum, daß ein
Vaisya, ein Angehöriger der dritten, nicht der Buhle einer
Südrä, einer Angehörigen der vierten Kaste, sein soll. Nach
dem PW. wäre är(i)ya hier der Arier schlechthin. Dann er-
gäbe sich der Sinn: „wenn eine Südrä einen Angehörigen der
drei obersten Kasten zum Buhlen hat“.
Der Wortlaut des Verses scheint anzudeuten, daß der
är(i)ya jemand ist, der seinem Wesen nach wohlhabend ist
(dhanäyati): das ist kaum der Arier als solcher. Zweitens
macht der Vergleich mit dem Wild, das die dem Vieh zu-
kommende Gerste frißt, sowie der Ausdruck järä „Buhle“
es klar, daß es sich nicht um Geschlechtsverkehr zwischen
Anderskastigen an und für sich, sondern um Ehebruch
handelt. Beiden Gesichtspunkten würde die folgende Über-
setzung gerecht werden:
„wenn die Magd den Hausherrn zum Buhlen hat“.
Im nächsten Verse wäre dann davon die Rede, daß der
Knecht (südrä) der Buhle der Hausherrin (äryäyai järäh) ist.
'89 Die Bedeutung „•vaisya“, die die Kommentare für ärya
in den soeben besprochenen VS.-Versen annehmen, hat das
PW. für eine Stelle wenigstens anerkannt:
Läty. S. 4. 3. 5, 6 daksinena märjäliyam aryo ’ntarvedi
daJcsinämuJchas tisthed bahirvedi südrä udanmukhah, aryä-
bhäve yah kas cäryo varnah „Südlich vom Märjäliya-Feuer
(das sich nahe der Mitte der südlichen Grenze des Opfer-
platzes befindet) soll ein arya stehen, innerhalb des Opfer-
platzes, das Antlitz nach Süden; [ebenfalls südlich vom
M. soll stehen] ein südrä, außerhalb des Opferplatzes, das
Antlitz nach Norden. Wenn kein arya zugegen ist, [tritt
für ihn ein] irgendeine arische Kaste.“
Es braucht kein Wort darüber verloren zu werden, daß
hier in der Tat arya und ärya nicht identisch sein können.
90 In der Sprache, die er selbst gesprochen hat, besaß
Pänini ein Paroxytonon ärya, welches er 3. 1. 103 (äryah
 
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