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Thieme, Paul [VerfasserIn]
Der Fremdling im Ṛgveda: eine Studie über die Bedeutung der Worte ari, arya, aryaman und ārya — Leipzig, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.40195#0116
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102

4. Kapitel: aryaman

102) ganz allgemein das Gebiet zu umgrenzen, innerhalb dessen
die Bedeutung des appellativen aryaman zu suchen ist.
101 In den Gä#ä erscheint airyaman stets (Y. 32. 1, 33. 3,
33. 4, 46. 1, 49. 7) in Zusammenhang mit den Stichworten
xvaetu m. und vdrdzana n. Man kann sich einig darüber sein,
daß diese beiden letzten Worte soziale Einheiten bezeichnen.
Es fragt sich nur, in welchem Sinne sie nebeneinander- oder
gegenübergestellt werden. Nach Geldners Vorschlag, Ved.
Stud. 2 S. 18f., ist xvaetu: „Geschlecht im ausgezeichneten
Sinne“, „der Adel“; vdrdzana: „derBauernstand“. Bartholo-
mae (Wörterbuch) ist ihm teilweise gefolgt, hat aber vdrdzana
mit Recht bei ai. vrjäna „Niederlassung usw.“, ap. vrdnm
„Stadt“ belassen. Mit Aufgabe der Geldnersehen Erklärung
von vdrdzana aus vdrdz „arbeiten“ entfällt aber auch der
einzige deutliche Hinweis auf rangmäßigen Gegensatz von
xvaetu und vdrdzana. Ich glaube, man wird den Gedanken,
daß xvaetu als engerer, vdrdzana als weiterer Begriff neben-
einander stehen, von vornherein für sehr viel wahrschein-
licher halten, und die Bedeutungen, die Andreas und
Wackernagel (NGGW. 1931, S. 323) aufgestellt haben:
xvaetu „Glied derselben Familie“, vdrdzana „Geschlechts-
genossen“ (kollektiv) eher in Betracht ziehen.
Seinem „Adel“ und „Bauernstand“ fügt Geldner den
airyaman als den „Angehörigen des Priesterstandes“ bei. Eine
Spekulation, die, auch wenn sie begründbar wäre, uns nicht
weiterhelfen könnte bei dem Versuch, die ursprüngliche,
eigentliche Bedeutung von airyaman festzustellen. Denn
Geldner will doch von der Bedeutung „Genosse, Freund“
ausgehen, wie es auch Bartholomae getan hat, der für ai-
ryaman „Genosse“ ansetzt und dies dann als „Angehöriger
des Priesterstandes“ interpretiert. In der Tat bieten weder
die Bedeutung von vedisch aryaman, noch auch die Bedeu-
tungen moderner iranischer Abkömmlinge von airyaman
(oss. limän „Freund“, np. ermän „Gast“) eine Stütze für den
vermuteten Sinn.
Andreas hat a. a. 0. seinem „Glied derselben Familie“ und
seinen „Geschlechtsgenossen“ den airyaman als „Stammes-
 
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