Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Thieme, Paul [VerfasserIn]
Der Fremdling im Ṛgveda: eine Studie über die Bedeutung der Worte ari, arya, aryaman und ārya — Leipzig, 1938

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.40195#0122
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
108

4. Kapitel: aryaman

sich um einen für eine bestimmte Veranlassung beim Opfer
erst gedichteten, vereinzelten Vers, bei dessen Abfassung
man die gänzlich unmytbologische Gestalt des rigvedischen
Aryaman, um überhaupt etwas Versfüllendes aussagen zu
können, mit Zügen schmückte, die ihm ursprünglich gar nicht
eignen. Ich würde von vornherein dieser zweiten Möglich-
keit, als mit sicheren Parallelen begründbar1), den Vorzug
vor der ersten geben, die doch auf schmälster Grundlage
eine gar sehr stützebedürftige Theorie aufbaut. Als die
einzig in Betracht kommende aber wird sie durch die Tat-
sache erwiesen, daß alle Beiwörter des Aryaman, die uns
hier begegnen, als Beiwörter eines einzigen Gottes Vor-
kommen, auf den bezogen sie ein sinnvolles Ganzes bilden,
von dem sich der Aryaman unseres Verses also nur durch den
Namen unterscheidet: des Gottes Indra.
gotrabhid ,,Kuhversteckspalter“ und väjrabähu ,,Beilarm“
sprechen am deutlichsten. Sie dürfen geradezu als Namen
Indras gelten. Nur sehr gewichtige Gründe könnten es wahr-
scheinlich machen, daß diese Bezeichnungen ursprünglich
auch einer anderen Gestalt zukämen, der Nachweis nämlich,
daß diese Gestalt sich so wesentlich von Indra unterschied,
daß eine sekundäre Übertragung indrischer Charakteristika
unmöglich erschiene2). Dies ist hier nicht der Fall: turäsat
der MS., puruhütäh der TS. sind eigentümliche Beiwörter
Indras; vrsabhäs tuvismän heißt Indra RV. 2. 12. 12, lanüpah
RV. 4. 16. 20, 6. 46. 10, ärhan 10. 99. 7, 5. 86. 5 (zusammen
mit Agni).
sahasräksd „tausend Augen habend“ ließe sich zwar aus
der Ädityaschaft des Aryaman herleiten (vgl. z. B. värunah
x) Vgl. z. B. Oldenbeeg, Religion des Veda S. 99f. „So wandert
der Mythos von einem Gott zum anderen; die Forschung muß sich
davor hüten, ihm dann an beiden Stellen dasselbe Gewicht zuzu-
erkennen ; sie muß vielmehr das Ursprüngliche und das Übertragene
unterscheiden“ (a. a. O. S. 100). Vgl. auch Oertel, satyasya satyam,
SBAW, 1937, 3 S. 17.
2) Das Beiwort Aryamans saptdhotr kann für das gotrabhid
unserer Stelle nicht mit H. Güntert, Der arische Weltkönig
S. 182 verantwortlich gemacht werden: unten 139.
 
Annotationen