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Thieme, Paul [VerfasserIn]
Der Fremdling im Ṛgveda: eine Studie über die Bedeutung der Worte ari, arya, aryaman und ārya — Leipzig, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.40195#0146
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4. Kapitel: aryaman

stände, schickt Ahura Mazda den Nairyasarjha zum Haus
des Airyaman, der nun mit einem kräftigen Zauber herbei-
kommt.
in das syntaktische Gefüge eingeordnet werden. Es handelt sich
also um die Figur des „Nominativus pendens“ (Oertel, Syntax of
cases I § 4), und zwar die aus einer Serie einfacher Nomina be-
stehende. Vgl. z. B. MS. 3. 10. 6 (S. 137. 13) pasavo väg indriyam
pränäpänau tair vä indro ’kämayata säyujyam gaccheyam iti,, ,Vieh,
Rede, Manneskraft, Einatmen und Ausatmen, — mit diesen',
wünschte Indra, ,möchte ich zur Vereinigung gelangen' “ (Oertel,
a. a. O. § 17. 1). Gewöhnlich wird ein Nominativus pendens durch
ein Demonstrativpronomen wieder aufgenommen (a. a. O. § 4),
•dies kann aber auch durch das wiederholte Nomen geschehen
(a. a. O. § 22), wenn es sich um eine Serie handelt, natürlich durch
ein Nomen, das geeignet ist, die Serie zusammenzufassen. Vgl.
z. B. RV. 10. 65. 9 parjänyavätä vrsabha purlsinendraväyü väruno
mitrö aryamä deväm ädityan .. . havämahe ,,Der Regen und der Wind,
die beiden naßreichen Stiere, der Indra und der Väyu, der Varuna,
der Mitra, der Aryaman -— die himmlischen Äditya rufen wir“.
b) baesazanqm baesazahe „der Heilung der Heilungen“ ist eine
wohlbekannte Form der Steigerung. Die vedischen Belege sind
bei Oertel, SBAW. 1937, Heft 3 satyasya satyam, gesammelt
und diskutiert (vgl. S. 3). baesazanqm baesazahe baesazyö heißt
also soviel wie: mit der besten Heilung heilend, optimi medicamenti
medicus.
c) Zu dem Akk. mq'd'rem spdntdm ergänze ich aus dem Vorher-
gehenden (vgl. oben 127 Anm. d) das Verb fra + mrü „hersagen“.
Es erscheint mir evident, daß es nicht richtig sein kann, yat mq'&rdm
spdntdm so zu übersetzen, als ob dastünde: yd mq'&rö spdntö.
d) Der Satz: „Der Heilende, der . . . heilen möchte“ ist das
Subjekt (S), der Satz: „mit der Heilungen Heilung heilend“ ist
das Prädikat (P). Die Folge P — S ist normal. Abnorm ist allenfalls
die Stellung des yat-Satzes. Er gehört eigentlich an den Anfang:
„Wenn er . . . hersagt, ist heilend mit der Heilung der Heilungen
der Heilende, der . . . heilen möchte.“ Da das Prädikat hier wegen
der disjunkten Nominative nur am Anfang des Satzes stehen kann,
ergibt sich die ungewöhnliche Stellung: P — yat-S&tz— S. Uns läge
am nächsten die Folge: S — P— yat-Satz. So müßten wir sagen:
„Der Heilende, der . . . heilen möchte, ist heilend mit der Heilung
der Heilungen, nämlich der Heilung durch die Wahrheit, durch
das Gesetz usw., wenn er den Mg,#ra Sponta hersagt.“
e) Daß in Yt. 3. 6 die ähnliche Stelle V. 7. 44 zitiert sei (Bar-
tholomae, Wörterbuch Sp. 914), vermag ich nicht zu glauben.
 
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