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Thieme, Paul [VerfasserIn]
Der Fremdling im Ṛgveda: eine Studie über die Bedeutung der Worte ari, arya, aryaman und ārya — Leipzig, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.40195#0149
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D. Die Bildung des Wortes arya-mdn. § 131—132 135
brechend gewirkt hat, trotz des Widerspruchs, den die
klassischen Vertreter der älteren Schule H. Oldenberg1)
und A. Hillebrandt2) gegen ihn erhoben. Meillet hat
die Ansicht vertreten, daß der Gott Mitra nichts sei als
«la personnification du contrat»; «Findo-iranien Mitra est
le contrat, la puissance mystique du contrat, et une personne ».
Also zu dem Neutrum miträm „Vertrag, Freundschaft“ ist ein
Maskulinum gebildet worden: 1. „der personifizierte Vertrag“;
2. „der Vertrag als mystische Potenz“; 3. „der Gott, der den
Vertrag bewacht“. Schließlich gibt es noch ein Maskulinum
„Vertragsfreund, Freund“.
Bei unserer Auffassung von Aryaman läßt sich hierzu
eine Parallele ziehen:
Aryaman m.: 1. „die personifizierte Gastlichkeit“; 2. „die
Gastlichkeit als mystische Potenz“; 3. „der Gott, der die
Gastlichkeit bewacht und schützt“.
aryaman m.: „Gastfreund“, np. ermän „Gast“.
Allein, die Parallele ist nicht vollständig. Es scheint zu
fehlen das einem miträ n. entsprechende Neutrum „Gastlich-
keit“.
132 Seit F. Saussure (Memoire S. 220 Anm. 1) pflegt man
in der letzten Silbe des Wortes das Verb man „denken“ zu
suchen: Wackernagel-De brunner, Grammatik III § 144b a.
Dann müßte man aryaman erklären als „gastlich denkend“
oder — vielleicht korrekter —: „Gastliches sinnend“.
Es ist das aber nicht nötig, -man kann auch das bekannte
Suffix darstellen. Die beiden Einwände, die man dagegen er-
heben könnte, lassen sich leicht erledigen.
Zunächst könnte man meinen, daß in diesem Fall ein Akk.
auf -mänam zu erwarten wäre. Ein aryamdnam läßt sich je-
doch vom Standpunkt des Indogermanischen aus wohl recht-
fertigen (vgl. gr. fayrjv: fayeva, ab. kamy : kamenb), und
steht auch im Indischen nicht völlig isoliert: püsänam,
uksänam usw. (Wackernagel-Debrunner a. a. 0.). J. aw.
airyamandm ist zweideutig und läßt sich ebensogut mit Länge
1) Religion des Veda2 S. 188 Anm. 3.
2) ZU. 3 S. lff.
 
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