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Wir finden die Darstellung mehrfach auf spateren Stichen verwerthet, so auf einem von Landon
(VII, 400) dem N Beatricctto, von Bartsch dem Meister mit dem Würfel (B. yj) zugeschriebenen,
welcher den Kampf zweier Gladiatoren mit Schwertern und Schilden zeigt. Ferner auf einem
Blatte aus der Schule Marcantons (P. Seh. 55. B. XV p. 29. 2): der Kampf der Horatier und
Curiatier, wo die Mittelgruppe nach den beiden Faustkämpfern gebildet ist, (vergl. unten N. 68),
auf einer Federzeichnung Rosso Fiorentinos in der Albertina (Sc. Rom. Portfol. VII, N. 508),
welche verschiedene gymnastische Spiele darstellt und schliesslich auf einem Stiche aus der Schule
von Fontainebleau (B XVI p. 414 N 97), dessen Zeichnung auf Primaticcio zurückgeführt wird.
In sehr ergötzlicher Weise erscheinen Entellus und Dares hier, wie sie ihre Künste vor einer
grossen Zuschauermenge produciren.

54. Venus durch einen Rosendom verletzt. — P. 30.

Eine Copie des schon früher besprochenen Marcanton'schen Stiches P. 288. (Vergl. N. 25).

55. Venus auf einem Delphin und Amor.

Eine Wiederholung des Stiches von Agostino Veneziano P. 47. (Vergl N. 31)

Die im Folgenden behandelten acht Stiche, die zusammengehörig eine Suite bilden, sind
unter dem Namen der acht antiken Basreliefs bekannt. Sie tragen denselben mit Recht, wenn
man damit behaupten will, dass sie antike Reliefs vorstellen sollen, nicht aber, wenn man sie für
direkte Zeichnungen nach solchen hält, da sie meist wohlbekannte Motive bringen, aber nie so,
dass wir sie mit Sicherheit auf bestimmte alte Vorlagen zurückführen könnten. Wir haben es
hier mit einer Art beabsichtigter Fictionen zu thun, wenn man Compositionen, welche antiken
Reliefstyl nachahmen, ohne zu copiren, so bezeichnen kann.

56. Das Opfer eines Bockes. — P. 33. B. 220.

Zu einem Altare schreitet von links ein Priester mit verhülltem Kopfe, die linke Hand auf eine
Vase gestützt, die Rechte ausgestreckt, gefolgt von einem bekleideten, ein Kästchen haltenden
Knaben, heran. Von rechts schleppt ein nackter Jüngling einen Bock bei den Beinen herzu.

Eine bis auf geringe Verschiedenheiten ganz gleiche Composition finden wir auf einer
Abbildung bei Montfaucon (ant. ex. Suppl. II, XXII) nach einem Relief, das er selbst im Besitze
des Marechal d'Etrees gesehen, und das kurz vor seiner Zeit auf dem Berge von Fourvieres in
Lyon gefunden worden war. Montfaucon war auf die Aehnlichkeit mit dem Salamanca'schen
Drucke, in dessen Besitz die Platten der acht Basreliefs übergingen, aufmerksam geworden und
schloss folgerichtig daraus auf das Vorhandensein eines zweiten ganz ähnlichen Reliefs, das dem
Stecher vorgelegen habe. Der Unterschied zwischen den beiden Darstellungen besteht darin,
dass der Knabe links bei Montf. mehr en face, der Altar einfacher gestaltet, der Jüngling ^rechts
kleiner ist und der Priester in der rechten Hand eine Schale hält. Abgesehen von der Notiz bei
dem französischen Gelehrten habe ich nichts über das Relief erfahren können. Weder Miliin in
seiner Voyage dans le midi de la France, der nur von einem mit Inschriften versehenen, in Fourvieres
gefundenen Altar spricht (a. a. O. I, S. 453 f.), noch Comarmont (in seiner descr. des ant. et
obj. d'arts du Palais des arts de Lyon und descr. du mus. lapid. de 1. v. d. Lyon) erwähnt
dasselbe. Es fragt sich nun, ist das Relief eine echte, antike Arbeit oder verdankt es seine
Entstehung einer Nachbildung des Stiches? Ich glaube eher das letztere, da mir Einzelheiten,
wie namentlich die Bekleidung des Knaben links und das Motiv der auf die Vase gestützten
Hand des Priesters, modern erscheinen.

57■. Kampf zwischen Satyr und Bock. — P. 34. B. 221.

Beide stossen über einem altarförmigen Bau mit den Köpfen gegen einander. Der Satyr schwingt
eine Keule in der Rechten. Im Hintergrunde rechts ein Haus, links eine Pyramide auf viereckigem
Untersatze. — Das Motiv war ein im Alterthume sehr beliebtes. (Vergl. die drei Reliefs im
Codex Coburgensis Matz N. 133. 144. 146. — Gerhard: A. B. CX1I, 2. Bouillon: mus. d'ant. III
Basr. PI. 7. — Wandgemälde: Pitture d'Ercolano II T. 47. Müller Wieseler II, XLIV, 552. —
Gemmen: Mus. Fior. I, LXXXIX, 1 u. 2.)

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:-B,
 
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