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Thode, Henry
Die Antiken in den Stichen Marcanton's, Agostino Veneziano's und Marco Dente's — Leipzig, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.4302#0051
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37

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N.

508),

58. Der Zug des Silen. — P. 35. B. 222.

Der von 2 Faunen gestützte zurückgelehnte Silen reitet nach rechts auf einem Esel, dessen Zügel
ein voranschrcitender Satyr, der eine Keule über der linken Schulter trägt, führt. An den Seiten
je ein Baum. Aehnliche Darstellungen bei Gerhard (A. B. CX, 1) und Bartoli (Admir. 49), welche
letztere Pulszky (a. a. O. S. 23) für die Vorlage hält. Mit Unrecht, denn das characteristischc
Merkmal, der den Esel führende Satyr, fehlt. Auffallend verwandt, nur durch 2 Faune und einen
Panther bereichert, ist das als modern erkannte Relief in Neapel (Mus. Borb. XIV, Tav. LH).

59. Ein Satyr belauscht eine NympJie. — P. 36. B. 223.

Dieselbe schläft, den Kopf auf beide Arme und diese auf eine Vase gestützt. Zwei mit einem Gewand
bespannte Bäume im Hintergrunde sind durch eine mit Krabben behangenc Schnur mit einer
Herme links verbunden. Auch für dieses Blatt giebt es zahlreiche Analoga in der antiken
Kunst (Vergl. z. B. Mus. Pio. Clem. V, 8. — Zoega: bass. II, 72 und Jj). t Die Armhaltung der
Nymphe finde ich nur auf einem Wandgemälde des in der vigna Corsini entdeckten, unterirdischen
Grabmales wieder (Montfaucon: a. e. V, I, XIV), doch ist hier der lauschende Mann jugendlich

und in aufrechter Haltung.

Derselbe Gegenstand ist schon im XV. Jahrhundert mit Vorliebe,

namentlich auf norditalienischen Werken behandelt worden.
B. 285. — Hypnerotomachia Poliphili etc).

(Vergl. z. B. Marcanton P. 180.

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60. Polyp/iem und Galathea. — P. 37. B. 224.

Er schaut auf einem Steine sitzend, das linke Bein aufgestützt, in der gesenkten Rechten die
Syrinx, in der erhobenen Linken einen Stab, nach Galathea aus, die mit einem Beine auf einer
von zwei Delphinen gezogenen Muschel steht und in der Linken die Zügel, in der Rechten eine
Muschel hält. Ein mit dem Bogen zielender Amor fliegt hinter ihr. — Dies Blatt ist der beste
Beweis für die Richtigkeit der oben ausgesprochenen Ansicht, dass wir in den Basreliefs Marco
Dentes absichtliche Fictionen vor uns haben. Derselbe hat für die Composition nämlich offenbar
antike Polyphemdarstellungen benutzt (vergl. Heibig: Polyph. und Gal. in den Symbola Philolog.
Bonnens. in hon. F. Ritschelii 1864. S. 359 ff.), die Figuren selbst aber den beiden bekannten
Fresken Raphaels in der Farnesina entlehnt. R. Förster, der wie ich aus seinen Farnesinastudien
ersehe, gleichfalls das letzere bemerkt, betont mit Recht die Beweiskraft, die der Stich für die
Benennung des Gemäldes als: Triumph der Galathea hat. Zugleich aber gestattet der letztere
die Annahme, dass für die allgemeine Anlage der weit ausgedehnten und mit freier künstlerischer
Phantasie ausgestatteten Freskocompositionen eine antike Polyphemdarstellung massgebend
gewesen ist. Dafür spricht besonders die dem alten Typus sehr nahe kommende Gestaltung des
Riesen. Hatte Raphael aus dem kleinen Relief oder Wandgemälde zwei gewaltige Bilder
geschaffen, so zog Marco Dente dieselben wieder mit Beibehaltung der neuen Typen zu der
einfachen Form der antiken Composition zusammen, in der That eine merkwürdige Metamorphose.

61. Apollo, die Rinder des Admet hütend, — P. 38. B. 225.

Er sitzt den nackten Körper halb nach links gewandt, im Profil nach rechts schauend, die linke
Hand auf den mit einem Gewände bedeckten Sitz gestemmt und hält mit der Rechten eine
Leier auf dem Knie. Neben ihm befindet sich ein gleichfalls nach rechts schauender Hund,
dahinter ein mit einer Schlange umwundner Baum. Links weidet ein Ochse bei einem Gebäude. —
Weder für diese, noch die folgende Composition habe ich alte Vorbilder gefunden. Die Haltung
des Gottes entspricht aber einer sitzenden Statue des Apollo Nomios in der Villa Ludovisi
(Schreiber: Catalog S. 137 N. 116. Clarac 482 D, 924 B. — Aehnlich ebds. 482, 924.) und
einer Gemmendarstellung (Mus. Flor. I, LXVI, 4 ex Mus. Med.) Sollte die Darstellung vielleicht
einem Parissarkophagrelief entnommen sein? Auf Vasen erscheint Paris häufig mit der Leyer.

62. Ein Manu und eine Nyrnfike. — P. 39. B. 226.

Ein laufender Mann greift nach einer vom Lande abstossenden Nymphe, auf deren Beinen ein
ihr ähnlich gebildeter Amor liegt.

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