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63. Vidcan in der Schmiede. — P. 40. B. 227.

Er sitzt nach rechts gewandt, einen Pfeil schmiedend. Hinter seinem Sitze befindet sich ein Eros,
ein andrer steht beim Ambos und ein dritter wird von der rechts stehenden Venus zurückgehalten.
Der Gott ist wieder in der schon oben (N. 10) erwähnten, wohl der Antike nachgebildeten
Haltung. Dass er auch im Alterthume mit Venus und mehreren Putten zusammengestellt wurde,
beweist das von 0. Müller (Hdb. der Arch. III. Ausg. S. 561) erwähnte, in der Villa Altieri
befindliche Wandgemälde mit lebensgrossen Figuren aus dem Grabe der Nasoncn.

64. Triumph der Galathea. — P. 44. B. 351.

Copie des Marcanton'schen Stiches P. 192 B. 350. Vergl. N. 23.

65. Das Paristirtheil. — P. 46.

Copie des Marcanton'schen Stiches P. 137. Vergl. N. 12.

iaf. vi. 66. Laokoon. — P. 47. B. 243.

bezeichnet prout in II Aeneidos P. V. Maronis. In einer Landschaft mit zwei Tempeln links
kniet rechts auf einer Basis Laokoon und streckt in Verzweiflung die Arme zum Himmel empor.
Zu seinen beiden Seiten befinden sich die von den Schlangen umwundenen Knaben. Zahlreiche
Trümmer eines Bauwerkes bedecken die Erde. Im Hintergrunde links nahen auf dem Meere zwei
Schlangen. — Wie wir schon oben erwähnt, reproducirt der Stich in freier Weise die Miniatur
des vaticanischen Virgilcodex. (Abgeb. Bartoli: Icon. fig. quae in vet. cod. Virg. etc. visuntur. —
D'Agincourt: Malerei Tav. XXII, 1. — Mai: Virgilii picturae antiquae ex codieibus Vatic. 1835.)
Pulszky machte bereits auf die Verwandtschaft der beiden Darstellungen aufmerksam (a. a. O.
S. 16). Die gesammte Anordnung ist gleich, weggelassen ist nur der Priester mit dem Opferthier
am Altare links. Die beiden Tempel haben ein etwas verändertes Ansehen erhalten; aehnelt
der vordere mit seiner Giebelfagade und der Treppe noch dem der Miniatur, so ist der hintere
freier in der beliebten bramantesken Architectur der Zeit. Daneben erscheint die Spitze eines
Obelisken, die mit einer gewissen Vorliebe auf Werken jener Epoche angebracht wurden (vergl.
z. B. Stiche des Meisters von 1515. B. XIII, S. 417, N. 18 und des Agostino Veneziano B. 42
und B. 201). In der Vorderansicht der heraneilenden Schlangen zeigt sich die Kenntniss der
Perspective im Gegensatze zu dem alten Werke. Zahlreiche mit räthselhaften Inschriften
versehene Steine sollen offenbar das archäologische Interesse der Darstellung erhöhen. In der
Gruppe des Laokoon endlich ist die Stellung des Priesters beibehalten, das unschöne, flatternde
Gewand aber weggelassen worden. Die Knaben, die auf der Miniatur verschwindend klein in nicht
recht motivirter Weise an den Seiten des Vaters schweben, musste der moderne Künstler
verändern. Er griff auf das bedeutendere Vorbild der statuarischen Gruppe zurück und benutzte
dasselbe zunächst für den rechts befindlichen Sohn, dessen rechten Arm er in veränderter Lage
mit der Schlange sich abmühen lässt. Den jüngeren Knaben schildert er, wie er in verzweifelter
Auflösung mit den Armen Schutz am Rücken des Vaters sucht. Sind die Schlangenwindungen
auch wesentlich verschieden, so erkennt man doch in Einzelheiten, wie der Umstrickung des
Sohnes rechts und dem Schlangenbiss in die Weiche des Laokoon die antike Gruppe wieder.
Dass Marco Dente auch den Knaben links von dem einen Unthier beissen lässt, geht auf das
Vorbild der Miniatur zurück.

So haben wir in unserem Blatte eine höchst merkwürdige Reproduction und Verschmelzung von
zwei alten Werken vor uns, die auf das Interesse, das man am Laokoon nahm, ein lebhaftes
Licht wirft.

67. Ein Satyr, der eine NympJie trägt. — P. 49. B. 300.

(Eine Copie im Gegensinne im Cabinet des estampes zu Paris unter Enca Vico.) Er umfasst
ihren Leib mit der Linken und zieht ihre rechte Hand über seine linke Schulter. Ihr schmales
Gewand flattert nach links und das Haar nach rechts. — üb diese Composition, die dem

Lopie

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