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der kleinlichen Behandlung in den Schatten und der mangelhaften Zeichnung des Kopfes wegen
den der Künstler offenbar nicht der Antike entlehnte, sondern selbst hinzufügte, eher einem Schüler
des Urbinaten zuertheilen möchte. Apollo erscheint hier noch nackt und das Gewand, das auf
dem Wandgemälde dann ausgeführt wurde, nur flüchtig angedeutet. Dass die Zeichnung für
dasselbe benutzt wurde, kann keinem Zweifel unterliegen. Möglich, dass Raphael für denFiros,
wie für den Apollo Studien, welche seine Schüler nach der Antike gemacht, verwerthete. Försters
Behauptung in den Farnesina-Studien (S. 81): „Eine Nachahmung von Antiken kann ich weder
für diese (Herkules und Bacchus) noch für irgend eine andere Figur des Cyclus zugestehen"
erleidet durch diese beiden Fälle eine Einschränkung. (S. Abb. links Statue nach Clarac, rechts
nach Raphael.)

Die etwas äusserliche Einfügung des köchertragenden Amor ist schon früher aufgefallen.
Man hat nicht recht gewusst, auf wen der Köcher zu beziehen sei.

78. Mars und Rhea Sylvia. — P. iii. B. XV, S. 53, 10.

Angeblich nach Parmegianino. Wie Pulszky bereits erkannt hat (a. a. O. S. 26), giebt dieses
Blatt das Relief der Matthaeischen Sammlung: Mars und Rhea Sylvia wieder. (Abgeb. Codex
Pighianus Jahn N. 180. Bartoli: Admir. 22. Mon. Matt. III, 32. Montfaucon I, XLVIII). Die
figürliche Darstellung ist aus einander gezogen und in eine Landschaft versetzt worden. Neu
hinzugefügt ist an Stelle eines Eros die auf den Gott zufliegende Victoria mit zwei Kränzen in
den Händen; weggelassen ist nur der bärtige Mann links hinter der Nymphe und der Eros im
Kahne, an dessen Stelle sich eine Vase unter dem rechten Arm des Flussgottes befindet. Dieser
ist ziemlich getreu, die Stellung des Drachen und der Eroten etwas verändert. Mars trägt in der
Rechten ein Schwert, Rhea Sylvia stützt sich mit der Linken auf den Boden und wird vom
Schlummergott am Arme gefasst. Die rechts im Mittelgrunde sitzende Frau legt die Rechte auf
den Eros vor ihr und stützt die Linke auf den Sitz. Der Tempel des Reliefs ist nicht wieder-
gegeben. Der Hirt sitzt in perspectivischer Verkleinerung gesehen und von einer zahlreichen
Heerde umgeben auf einem Berge. Aus dem Helios ist eine Luna geworden.
 
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