I8 Das Jüngste Gericht
Sturzes der Verdammten bei E. J. Poynter (Abb. Symonds II, 48).
Eine „besonders kunstvoll ausgeführte Zeichnung", 1811 von Tom-
maso Minardi angefertigt, ist in der Vatikanischen Bibliothek (St.
S. 518, A. 1). Eine von Alexandre Charles Guillemot, um 1812
entstanden, im Louvre. Von Kopien einzelner Figuren findet sich
eine besonders grosse Anzahl im Louvre (die Nrn. 736, 738, 740,
744, 783, 790, 795, 797, 808,817, 819,821,824, 830), in Mailand (Phot.
Br. 10, II, 12, 19, 20, 22) und in Oxford (60, 4. 61. 62. 63. 69.
83, bis auf 83 alle bei Fisher abgebildet). In Photographieen sind zu-
gänglich drei Zeichnungen in dem Grossherzoglichen Schlosse zu
Weimar (Br. 112, 113, I 14), wo auch eine Kopie der Madonna auf-
bewahrt wird, in Venedig (Br. 18, 20), in der Albertina zu Wien
(Br. 45, 46), wo ausserdem auch ein posaunenblasender Engel
(Nr. 139) zu finden ist, in Chatsworth (Br. 23), in der Casa Buo-
narroti (Alinari 1010 und 1066).
Wohin die Zeichnungen, die Daniele da Volterra für die Ge-
wänder entworfen, dereinst in der Sammlung Cicciaporci, gelangt sind,
vermag ich nicht zu sagen (Fanfani: Spigolatura Michelangiolesca
S. 98). Auch ist nicht mehr nachzuweisen, wohin die Zeichnungen,
die nach Vasari (VI, 578) Battista Franco von dem ganzen Gemälde
gemacht hat, wohin die drei Blätter mit den sieben Hauptsünden,
die Vasari gleich nach Enthüllung des Fresko anfertigte (V, 553)
und an Giulio Romano nach Mantua sandte, gekommen. Drei Zeich-
nungen, darunter eine aquarellirt, werden im Inventar von Parma
erwähnt, 1662 (Venturi: Le Gallerie nazionali 1902. V, 269, 270, 282).
In wiefern eine Kreidestudie Sebastianos del Piombo (?) für seinen
„Christus an der Säule" in S. Pietro in montorio, im Kupferstich-
kabinet Pal. Corsini aufbewahrt (Abb. Venturi: Gallerie Italiane
1896. II, Taf. XI, S. 154, d'Achiardi: Seb. del Piombo, Fig. 28), mit
Benutzung des Kreuzträgers in der Gruppe der Heiligen — so
meint Steinmann (S. 538, Anm.) — entstanden sein könnte, be-
greife ich nicht. Sebastianos Geisselung war doch schon 1525 fertig.
Siehe hierfür den Exkurs über Michelangelo und Sebastiano.
Zum Schluss sei, als nicht unwichtige Belehrung für den Be-
urtheiler der Zeichnungen Michelangelos, eine bei Malvasia (Felsina
pittrice 1841. I, 197) berichtete Geschichte mitgetheilt. Der Kar-
dinal Alessandro d'Este zeigte dem D. Kalvaert seine schöne Zeich-
nungensammlung. Kalvaert erkannte alle die Künstler, welche die
Blätter verfertigt. Aber als sie zu einem Nackten Michelangelos
aus dem Jüngsten Gerichte und zu zwei Figuren Raphaels aus der
Schule von Athen kamen, unterrichtete Kalvaert den Kardinal da-
von, dass es nicht Originale seien, sondern Kopien, die er nach
den Gemälden selbst verfertigt, und zwar indem er die Figuren
an einigen Stellen veränderte. Denn so war es ihm von
Sturzes der Verdammten bei E. J. Poynter (Abb. Symonds II, 48).
Eine „besonders kunstvoll ausgeführte Zeichnung", 1811 von Tom-
maso Minardi angefertigt, ist in der Vatikanischen Bibliothek (St.
S. 518, A. 1). Eine von Alexandre Charles Guillemot, um 1812
entstanden, im Louvre. Von Kopien einzelner Figuren findet sich
eine besonders grosse Anzahl im Louvre (die Nrn. 736, 738, 740,
744, 783, 790, 795, 797, 808,817, 819,821,824, 830), in Mailand (Phot.
Br. 10, II, 12, 19, 20, 22) und in Oxford (60, 4. 61. 62. 63. 69.
83, bis auf 83 alle bei Fisher abgebildet). In Photographieen sind zu-
gänglich drei Zeichnungen in dem Grossherzoglichen Schlosse zu
Weimar (Br. 112, 113, I 14), wo auch eine Kopie der Madonna auf-
bewahrt wird, in Venedig (Br. 18, 20), in der Albertina zu Wien
(Br. 45, 46), wo ausserdem auch ein posaunenblasender Engel
(Nr. 139) zu finden ist, in Chatsworth (Br. 23), in der Casa Buo-
narroti (Alinari 1010 und 1066).
Wohin die Zeichnungen, die Daniele da Volterra für die Ge-
wänder entworfen, dereinst in der Sammlung Cicciaporci, gelangt sind,
vermag ich nicht zu sagen (Fanfani: Spigolatura Michelangiolesca
S. 98). Auch ist nicht mehr nachzuweisen, wohin die Zeichnungen,
die nach Vasari (VI, 578) Battista Franco von dem ganzen Gemälde
gemacht hat, wohin die drei Blätter mit den sieben Hauptsünden,
die Vasari gleich nach Enthüllung des Fresko anfertigte (V, 553)
und an Giulio Romano nach Mantua sandte, gekommen. Drei Zeich-
nungen, darunter eine aquarellirt, werden im Inventar von Parma
erwähnt, 1662 (Venturi: Le Gallerie nazionali 1902. V, 269, 270, 282).
In wiefern eine Kreidestudie Sebastianos del Piombo (?) für seinen
„Christus an der Säule" in S. Pietro in montorio, im Kupferstich-
kabinet Pal. Corsini aufbewahrt (Abb. Venturi: Gallerie Italiane
1896. II, Taf. XI, S. 154, d'Achiardi: Seb. del Piombo, Fig. 28), mit
Benutzung des Kreuzträgers in der Gruppe der Heiligen — so
meint Steinmann (S. 538, Anm.) — entstanden sein könnte, be-
greife ich nicht. Sebastianos Geisselung war doch schon 1525 fertig.
Siehe hierfür den Exkurs über Michelangelo und Sebastiano.
Zum Schluss sei, als nicht unwichtige Belehrung für den Be-
urtheiler der Zeichnungen Michelangelos, eine bei Malvasia (Felsina
pittrice 1841. I, 197) berichtete Geschichte mitgetheilt. Der Kar-
dinal Alessandro d'Este zeigte dem D. Kalvaert seine schöne Zeich-
nungensammlung. Kalvaert erkannte alle die Künstler, welche die
Blätter verfertigt. Aber als sie zu einem Nackten Michelangelos
aus dem Jüngsten Gerichte und zu zwei Figuren Raphaels aus der
Schule von Athen kamen, unterrichtete Kalvaert den Kardinal da-
von, dass es nicht Originale seien, sondern Kopien, die er nach
den Gemälden selbst verfertigt, und zwar indem er die Figuren
an einigen Stellen veränderte. Denn so war es ihm von